Der Bach von Johann Diederich Gries

Lieblicher fleußt, o Bach, die stille Lethe
Durch Elysiens Fluren nicht; es sprudelt
Heller nicht Blandusiens hochgepries’ne
Silberne Quelle.
 
Banges Entsetzen faßt auch sel’ge Schatten
Dem Letheischen Strom sich nahend; ach! er
Beut der Qual des Lebens, doch auch der schönen
Tage Vergessen.
 
Aber, o Bach, du holder rauschest, leise
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Murmelnd, lieblich herab des Leids Vergessen;
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Doch der süßen Freuden Erinn’rung lispelt
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Jegliche Welle.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Bach“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Der Bach“ ist von Johann Diederich Gries, einem deutschen Schriftsteller und Übersetzer, der von 1775 bis 1842 lebte. Demnach kann man das Gedicht in die Epoche der Romantik einordnen.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass es ein ruhiges, theoretisches Gedicht ist, das trotzdem emotionale Resonanz hervorruft. Das Thema ist der Vergleich zwischen dem titelgebenden Bach und anderen Wasserkörpern, insbesondere in Bezug auf ihre symbolischen Bedeutungen und Effekte auf die Emotionalität der Menschen.

Im Detail wird im ersten Vers der Bach mit dem Strom Lethe, einem Fluss aus der griechischen Mythologie, der Vergessenheit bringt, und der Quelle Blandusien, welche für ihre Reinheit und Klarheit gepriesen wird, verglichen. In der zweiten Strophe wird die Ambivalenz der Lethe – dass sie zwar die Qual des Lebens auslöscht, aber auch die Erinnerung an die schönen Tage – hervorgehoben. Die letzte Strophe ist dann dem Bach gewidmet, der sanft rauschend das Leid vergessen lässt und dennoch die Erinnerung an „süße Freuden“ aufrechterhält.

Daher scheint die Botschaft des lyrischen Ichs zu sein, dass der Bach ein Symbol für ein ausgewogenes Erinnern und Vergessen darstellt, das zwar die harten Zeiten überwindet, aber die schönen Zeiten bewahrt.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu jeweils vier Versen. Diese gleichmäßige Struktur erzeugt einen Rhythmus, der das Fließen des Wassers widerspiegeln könnte. Der Sprachstil ist poetisch und leicht allegorisch, voller lyrischer Bilder und Anspielungen auf die Mythologie. Es wird eine harmonische, ausgeglichene Sprache verwendet, um die beruhigenden Eigenschaften des Baches hervorzuheben. Es scheint, dass Gries durch die Wahl seiner Worte und Bilder den Bach als Mittelweg zwischen den Extremen Lethe und Blandusien darstellen will.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Bach“ des Autors Johann Diederich Gries. 1775 wurde Gries in Hamburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1799 zurück. Erschienen ist der Text in Tübingen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 67 Worte. Johann Diederich Gries ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Plätzchen im Walde“, „Der Arzt“ und „Die Gelegenheit“. Zum Autor des Gedichtes „Der Bach“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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