Vor einer Knospe von Johann Georg Fischer

Müde hab ich mich geschaut,
Wann erblühen soll ihr Leben,
Doch es weigert sich die Braut,
Ihren Schleier zu erheben.
 
Und ich schloß die Lider kaum,
Wie man schnell das Auge feuchtet
Sieh, da ist sie aus dem Traum
Schon erwacht und blüht und leuchtet.
 
Und der Blick, so sehnsuchtsvoll,
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Sah es nicht, wie sich's begeben;
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Was ein Wunder bleiben soll,
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Darf das Auge nicht erleben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Vor einer Knospe“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1816 - 1897
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor dieses Gedichts ist Johann Georg Fischer, ein deutscher Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Das Gedicht könnte also in der Ära des Realismus oder Biedermeier entstanden sein, je nach konkretem Entstehungsdatum.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es sich um eine Art Naturbetrachtung handelt, in dem eine Knospe der zentrale Fokus ist. Das lyrische Ich wartet geduldig darauf, dass die Knospe aufblüht, jedoch erweist sich dieser Prozess als unvorhersehbar und wunderhaft.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich so zusammenfassen: Das lyrische Ich beobachtet eine Knospe (Vers 1-2), die sich jedoch weigert, aufzublühen (Vers 3-4). Als das lyrische Ich kurz seine Augen schließt, erwacht die Knospe und blüht auf (Vers 5-8). Das mysteriöse und wunderhafte Blühen entgeht jedoch dem Blick des lyrischen Ichs (Vers 9-12), was darauf hindeutet, dass es Geheimnisse und Wunder in der Natur gibt, die der Mensch nicht vollständig begreifen kann.

Die Sprache des Gedichts ist vergleichsweise einfach und verständlich, was zum traditionellen Charakter des Gedichtes passt. Auf rein formalen Aspekten hat es dreimal vier Verse, was sehr gebräuchlich ist. Es wird die Metapher des Brautschleiers verwendet, womit das Aufblühen der Knospe als etwas ebenso Schönes und Erwartetes dargestellt wird.

Die Emotionalität ergibt sich hauptsächlich aus der Unvorhersehbarkeit und Mysteriosität des natürlichen Vorgangs, was Sehnsucht, Bewunderung, aber auch ein Gefühl der Demut gegenüber der Natur hervorruft. Fischer gelingt es mit diesem Gedicht, den Leser auf subtile Weise darauf hinzuweisen, dass es Ereignisse und Prozesse in der Natur gibt, die sich unserer Kontrolle und manchmal sogar unserer Wahrnehmung entziehen, und dass wir diese Unvorhersehbarkeit und Mysteriosität einfach akzeptieren und bewundern sollten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vor einer Knospe“ des Autors Johann Georg Fischer. Geboren wurde Fischer im Jahr 1816 in Süßen. Das Gedicht ist in der Zeit von 1832 bis 1897 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Weißdornbüschlein“, „Knabenlust“ und „Eure Weisheit“ sind weitere Werke des Autors Johann Georg Fischer. Zum Autor des Gedichtes „Vor einer Knospe“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 19 Gedichte vor.

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