Ruhe in der Geliebten von Ferdinand Freiligrath

So laß mich sitzen ohne Ende,
So laß mich sitzen für und für!
Leg' deine beiden frommen Hände
Auf die erhitzte Stirne mir!
Auf meinen Knien, zu deinen Füßen,
Da laß mich ruhn in trunkner Lust;
Laß mich das Auge selig schließen
In deinem Arm, an deiner Brust!
 
Laß es mich öffnen nur dem Schimmer,
10 
Der deines wunderbar erhellt,
11 
In dem ich raste nun für immer,
12 
O du mein Leben, meine Welt!
13 
Laß es mich öffnen, nur der Träne,
14 
Die brennend heiß sich ihm entringt,
15 
Die hell und lustig, eh' ich's wähne,
16 
Durch die geschloss'ne Wimper springt!
 
17 
So bin ich fromm, so bin ich stille,
18 
So bin ich sanft, so bin ich gut!
19 
Ich habe dich, das ist die Fülle!
20 
Ich habe dich, mein Wünschen ruht!
21 
Dein Arm ist meiner Unrast Wiege,
22 
Vom Mohn der Liebe süß umglüht;
23 
Und jeder deiner Atemzüge
24 
Haucht mir ins Herz ein Schlummerlied!
 
25 
Und jeder ist für mich ein Leben!
26 
Ha, so zu rasten Tag für Tag!
27 
Zu lauschen so mit sel'gem Beben
28 
Auf unsrer Herzen Wechselschlag!
29 
In unsrer Liebe Nacht versunken,
30 
Sind wir entflohn aus Welt und Zeit:
31 
Wir ruhn und träumen, wir sind trunken
32 
In seliger Verschollenheit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Ruhe in der Geliebten“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
194
Entstehungsjahr
1810 - 1876
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Ruhe in der Geliebten“ ist Ferdinand Freiligrath, ein deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts, der während der Vormärz und der revolutionären Bewegungen in Deutschland aktiv war.

Der erste Eindruck des Gedichts ist ein intimer, leidenschaftlicher und friedvoller Ausdruck der Liebe des lyrischen Ichs zu seiner Geliebten. Es wird die wünschenswerte Ruhe und Seligkeit in der Anwesenheit und Zuneigung der Geliebten hervorgehoben, und es gibt eine starke Sehnsucht, diesen Zustand ständig zu erhalten.

Das Gedicht konzentriert sich auf das Thema der emotionalen Erfüllung und inneren Ruhe, die das lyrische Ich in seiner Beziehung zur Geliebten findet. Das lyrische Ich bittet inständig darum, in der Anwesenheit der Geliebten zu bleiben und sich in ihrer Liebe zu baden. Es drückt seine völlige Zufriedenheit und das stillgestellte Sehnen aus, wenn es bei der Geliebten ist, und betont, dass alle äußeren Bedürfnisse und Unruhen in der Geliebten erfüllt werden. Es suggeriert auch, dass diese Erfahrung der Liebe und der Ruhe von der Welt und der Zeit isoliert ist, ein Rückzug in ein Paradies des persönlichen Glücks und der Zufriedenheit.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus vier gleich großen Strophen, jede mit acht Versen. Dies verleiht dem Gedicht eine einheitliche Struktur und ein durchgehendes, kontinuierliches Gefühl, das mit dem Wunsch des lyrischen Ichs nach Kontinuität und dauerhafter Präsenz in der heiligen Ruhe der Geliebten übereinstimmt. Die Sprache des Gedichts ist reich und poetisch, mit lebhaften und sinnlichen Bildern, die die Intimität und Tiefe der Gefühle des lyrischen Ichs hervorheben. Über die Einzelwörter hinaus ist das Gedicht durch den regelmäßigen Rhythmus und Reim und die Wiederholung von bestimmten Strukturen (wie „So bin ich ...“) geprägt, was dem Gedicht einen besinnlichen und fast hypnotischen Qualität verleiht. Das entspricht der Ekstase und dem Verlust von Raum und Zeit, den das lyrische Ich in der Liebe zu der Geliebten erfährt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ruhe in der Geliebten“ ist Ferdinand Freiligrath. Der Autor Ferdinand Freiligrath wurde 1810 in Detmold geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1826 bis 1876 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Freiligrath ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 194 Worte. Die Gedichte „Am Birkenbaum.“, „Die Todten an die Lebenden“ und „Eispalast“ sind weitere Werke des Autors Ferdinand Freiligrath. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ruhe in der Geliebten“ weitere 65 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Ferdinand Freiligrath (Infos zum Autor)

Zum Autor Ferdinand Freiligrath sind auf abi-pur.de 65 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.