Der Apfelgarten von Rainer Maria Rilke
Borgeby-Gard
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Komm gleich nach dem Sonnenuntergange, |
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sieh das Abendgrün des Rasengrunds; |
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ist es nicht, als hätten wir es lange |
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angesammelt und erspart in uns, |
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um es jetzt aus Fühlen und Erinnern, |
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neuer Hoffnung, halbvergeßnem Freun, |
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noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern, |
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in Gedanken vor uns hinzustreun |
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unter Bäume wie von Dürer, die |
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das Gewicht von hundert Arbeitstagen |
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in den überfüllten Früchten tragen, |
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dienend, voll Geduld, versuchend, wie |
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das, was alle Maße übersteigt, |
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noch zu heben ist und hinzugeben, |
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wenn man willig, durch ein langes Leben |
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nur das Eine will und wächst und schweigt. |
Details zum Gedicht „Der Apfelgarten“
Rainer Maria Rilke
4
16
93
1918
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Der Apfelgarten“ ist Rainer Maria Rilke, ein bedeutender deutschsprachiger Lyriker. Er lebte von 1875 bis 1926, daher kann das Werk in den Kontext des literarischen Realismus und der Jahrhundertwende eingeordnet werden.
Beim ersten Lesen des Gedichts fällt die ruhige, nachdenkliche Stimmung auf, die durch die friedliche Beschreibung eines Apfelgartens nach Sonnenuntergang erzeugt wird. Das lyrische Ich nimmt den Zuhörer mit auf eine stille Betrachtung der Natur und ruft zum Nachsinnen über das Leben und die Zeit auf.
Inhaltlich lädt das lyrische Ich den Leser ein, den Apfelgarten im Abendgrün zu betrachten, nachdem die Sonne untergegangen ist. Es suggeriert, dass diese Grün aus einer inneren Anhäufung von Gefühlen und Erinnerungen entsteht, die mit neuer Hoffnung und halbvergessenen Freunden versetzt sind. Unter der Darstellung des Robert Dürer, scheint in den überfüllten Früchten die Anstrengungen von hundert Arbeitstagen zu hängen. Rilke schließt das Gedicht mit einem Einblick in das Dasein, dass trotz aller Schwere im Leben immer noch das Verlangen wächst, um weiterzugeben und beizutragen.
Formal besteht Rilkes Gedicht aus vier vierzeiligen Strophen, es hat also eine recht traditionelle, symmetrische Form. Die Strophen sind in einem freien Rhythmus gehalten, es befinden sich sowohl jambische als auch trochäische Verse darunter. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch. Besonders hervorzuheben ist der reiche Gebrauch von Naturalismus, sowie die Anspielung auf die Kunst des Albrecht Dürer, was die Stimmung des Gedichts intensiviert.
Zusammenfassend ist „Der Apfelgarten“ ein stimmungsvolles, nachdenklich stimmendes Gedicht, das mithilfe von reichen Naturbildern und subtilen Anspielungen auf Kunst und philosophische Lebensanschauung, eine tiefe Betrachtung über das Leben, die Zeit und die Natur darstellt. Es stellt eine Einladung dar, still zu stehen, nachzudenken und zu fühlen. Rilkes Werk zeigt die Schönheit in der Einfachheit und der Stille eines Apfelgartens und erweckt damit die Wertschätzung für das Leben und die Natur.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Der Apfelgarten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1918. In Leipzig ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 93 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Als ich die Universität bezog“, „Am Kirchhof zu Königsaal“ und „Am Rande der Nacht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Apfelgarten“ weitere 338 Gedichte vor.
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