Der Albatros von Charles Baudelaire
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Oft kommt es dass das schiffsvolk zum vergnügen |
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Die albatros · die grossen vögel · fängt |
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Die sorglos folgen wenn auf seinen zügen |
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Das schiff sich durch die schlimmen klippen zwängt. |
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Kaum sind sie unten auf des deckes gängen |
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Als sie · die herrn im azur · ungeschickt |
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Die grossen weissen flügel traurig hängen |
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Und an der seite schleifen wie geknickt. |
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Er sonst so flink ist nun der matte steife. |
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Der lüfte könig duldet spott und schmach: |
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Der eine neckt ihn mit der tabakspfeife · |
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Ein andrer ahmt den flug des armen nach. |
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Der dichter ist wie jener fürst der wolke · |
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Er haust im sturm · er lacht dem bogenstrang. |
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Doch hindern drunten zwischen frechem volke |
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Die riesenhaften flügel ihn am gang. |
Details zum Gedicht „Der Albatros“
Charles Baudelaire
4
16
116
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Albatros“ wurde vom französischen Dichter Charles Baudelaire verfasst, der von 1821 bis 1867 lebte. Dieser gilt als wichtiger Vertreter des Symbolismus in der Literatur, sodass das Gedicht auch in dieses Zeitalter eingeordnet werden kann.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht als wären die Verse mit einer gewissen Melancholie und Schmerzhaftigkeit geschrieben.
Inhaltlich handelt das Gedicht von der Misshandlung eines Albatros durch Schiffsvolk, der, einmal auf dem Deck des Schiffes gelandet, seiner natürlichen Eleganz beraubt wird und zur Belustigung der Matrosen dient. Die Großartigkeit des Vogels, wenn er in der Luft ist, verblasst, wenn er nicht in seinem natürlichen Element ist.
Das lyrische Ich nutzt dies als Metapher für die Rolle des Dichters in der Gesellschaft: Wie der Albatros ist der Dichter in seinem Element - hier verstanden als die Welt der Poesie und des Geistes - erhaben, doch auf der Erde, im Umgang mit „normalem“ Volk, wirkt er ungeschickt und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten werden nicht anerkannt oder sogar verspottet.
Auf formaler Ebene besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, was eine gewisse Harmonie und Gleichmäßigkeit vermittelt, jedoch auch eine starre und unbewegliche Struktur. Das Gedicht ist in einem sehr formalen, asketischen Stil verfasst, der die Thematik von Einsamkeit und Unverständnis unterstreicht.
Hinsichtlich der Sprache nutzt Baudelaire bildreiche Metaphern, um die Gegensätze zwischen dem majestätischen Flug des Albatros und seiner Hilflosigkeit auf dem Boden, sowie zwischen der Höhe des Dichters und dessen Alltäglichkeit zu unterstreichen. Hierdurch erzeugt er emotionale Stimmungen, die dem Lesenden möglicherweise Einblicke in die Gefühlswelt des Dichters, als ein oft missverstandenes Individuum, geben können.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Albatros“ ist Charles Baudelaire. Der Autor Charles Baudelaire wurde 1821 in Paris geboren. Im Zeitraum zwischen 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 116 Worte. Die Gedichte „Bertas Augen“, „Besessenheit“ und „Darstellung“ sind weitere Werke des Autors Charles Baudelaire. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Albatros“ weitere 101 Gedichte vor.
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