An das Jesuskind von Angelus Silesius

Ich habe dich, mein Kind, du zarter Nazarener,
Den Lilien oft vergleicht; nun aber geb ichs an,
Daß ich dir viel zu kurz und Unrecht hab getan:
So viel du edler bist, so viel bist du auch schöner.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.3 KB)

Details zum Gedicht „An das Jesuskind“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht „An das Jesuskind“ wurde von Angelus Silesius verfasst, einem bedeutenden Vertreter der Barockliteratur. Der polnisch-deutsche Dichter und Theologe wurde 1624 geboren und starb 1677, daher lässt sich das Gedicht zeitlich in die Barockzeit einordnen, welche von etwa 1600 bis 1720 andauerte.

Auf den ersten Blick wird deutlich, dass es sich um ein religiöses Gedicht handelt, das in einer sehr ehrfürchtigen und anbetenden Sprache abgefasst ist. Die thematische Nähe zu religiösen Themen, insbesondere zu Christus, ist typisch für die Barockzeit, in der das Christentum eine dominante Rolle in der Gesellschaft spielte.

Das Gedicht beschreibt die tiefe Bewunderung des lyrischen Ichs für das Jesuskind, das im Gedicht als „zarter Nazarener“ bezeichnet wird. Die Worte des lyrischen Ichs drücken eine Art von Reue aus, indem sie eingestehen, dass sie das Jesuskind bisher falsch, also „zu kurz und Unrecht“ gesehen haben. Darüber hinaus zeugt das Gedicht von tiefer Zuneigung und Bewunderung, da das lyrische Ich Jesus als schöner und edler als die Lilien darstellt.

Formal besteht das Gedicht aus nur einer Strophe mit vier Versen und ist in einem sehr emotionalen und direkten Ton verfasst. Der Dichter verwendet Metaphern, um seine Gefühle auszudrücken, wie zum Beispiel den Vergleich des Jesuskinds mit einer Lilie, einem Symbol für Reinheit und Unschuld in der christlichen Tradition. Die einfache und direkte Sprache, die jedoch tiefgründige und starke Emotionen enthält, ist charakteristisch für die Lyrik von Angelus Silesius und zeigt seine Fähigkeit, komplexe religiöse Gefühle und Gedanken in eine einfache und doch tiefgründige Sprache zu übersetzen.

Insgesamt ist „An das Jesuskind“ also ein eindringliches Gedicht, das tiefe religiöse Gefühle und Ehrfurcht vor dem Göttlichen ausdrückt. Es demonstriert die Fähigkeit von Silesius, Emotionen und Ideen auf eine Weise auszudrücken, die sowohl einfach und unkompliziert als auch tiefgründig und bewegend ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An das Jesuskind“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Angelus Silesius. Silesius wurde im Jahr 1624 in Breslau geboren. In der Zeit von 1640 bis 1677 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Bei dem Schriftsteller Silesius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis etwa 1720. Diesen Zeitraum kann man in drei weitere Abschnitte unterteilen: Früh-, Hoch- und Spätbarock. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte Deutschland einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel der Bevölkerung kam in dieser Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Verluste im Krieg verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in fast allen großen und kleinen Städten des Deutschen Reiches. Insbesondere Pest und Krieg im Barock zeigen auch ein besonderes Merkmal auf: der Gegensatz. Zum einen Armut, Elend und Tod, zum anderen Macht, Prunk und Glanz. So lebte die normale Bevölkerung in bitterer Armut, während Adelige einen verschwenderischen Lebensstil bevorzugten. Die Dichter der Renaissance nutzten noch die lateinische Sprache, die Autoren des Barock begannen, ihre Werke in Deutsch zu veröffentlichen. Die bedeutenden Vertreter der Lyrik der Barockzeit sind Martin Opitz, Paul Fleming, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Andreas Gryphius, Johann Christian Günther, Simon Dach, Angelus Silesius und Friedrich von Logau.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 38 Worte. Der Dichter Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Vom Wissen“, „Vom Gewissen“ und „Der Allerverliebteste, der Allerheiligste“. Zum Autor des Gedichtes „An das Jesuskind“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1832 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Angelus Silesius

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Angelus Silesius und seinem Gedicht „An das Jesuskind“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Angelus Silesius (Infos zum Autor)

Zum Autor Angelus Silesius sind auf abi-pur.de 1832 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.