Septemberverschwörung von 1938 - Warum scheiterte die Septemberverschwörung?

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Referat

GFS: Widerstand gegen Hitler

Warum scheiterte die Septemberverschwörung? - Septemberverschwörung von 1938

Stephanie Friedmann

1. Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Einleitung
  3. Gründe für die Verschwörung
    1. Rheinlandbesetzung und der Anschluss Österreichs
      1. Rheinlandbesetzung 1936
      2. Anschluss Österreichs 1938
    2. Die Sudetenkrise
    3. Blomberg-Fritsch-Krise 1938
  4. Ablauf der Septemberverschwörung
    1. Einige Leitfiguren der Verschwörung
      1. Hans Oster
      2. Ludwig Beck
      3. Franz Halder
      4. Wilhelm Canaris
      5. Walther von Brauchitsch
      6. Hans Bernd Gisevius
      7. Erwin von Witzleben
    2. Ablauf der Verschwörung
    3. Englands Appeasement Politik
  5. Bedeutung der Verschwörung
    1. Der Septemberschock als Hindernis für weitere Attentate?
    2. Oder Voraussetzung für das Attentat vom 20.Juli.1944?
  6. Scheitern der Septemberverschwörung: Pech oder Halbherzigkeit?
  7. Literaturverzeichnis

 

2. Einleitung

Die Septemberverschwörung war ein geplantes Attentat auf Hitler am 28.September 1938. Sie wurde von einigen hohen Generälen mitorganisiert und gilt als eins der erfolgversprechendsten Putschversuche auf Hitler. In dieser GFS möchte ich die Abläufe der Septemberverschwörung genauer untersuchen und erörtern, weshalb sie scheiterte.

Ich habe dieses Thema gewählt, da mich der Widerstand im Nationalsozialismus generell interessiert und ich es vor allem spannend finde, dass sich das Militär –welches ja im Grunde am meisten von der Aufrüstungs-Politik Hitlers profitiert- und einige Hitlers engsten Generäle sich dazu entschieden haben einen Attentat auf ihn zu verüben und das ohne bemerkt zu werden! Nebenbei fand ich es auch interessant, dass man in der Schule sehr wenig über die Septemberverschwörung hört und genauer wissen wollte, woran das liegen könnte.

3 Gründe für die Verschwörung

Damit die Septemberverschwörung überhaupt zustande kommen konnte, mussten davor einige wichtige Voraussetzungen gegeben sein, um genug Anhänger in hohen Ränken für sich zu gewinnen. In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie nah Deutschland wiederholt an der Schwelle zum Krieg stand, was dazu führte, dass viel hohe Generäle glaubten, man müsse Hitler mit allen Mitteln aufhalten.

3.1 Rheinlandbesetzung und der Anschluss Österreichs

Die Rheinlandbesetzung und der Anschluss Österreichs stellen zwei der schwerwiegendsten Verstöße gegen den Versailler Vertrag dar, die sehr schnell zu einem Krieg hätten führen können, wenn die Westmächte (vor allem England und Frankreich) etwas unternommen hätten. Die Bedrohung eines kommenden Krieges war die größte Motivation vieler Teilnehmer der Septemberverschwörung. Viele hatten schon vor Kriegsausbruch den Verdacht, dass Hitlers aggressive Außenpolitik in der „absoluten Katastrophe“ für Deutschland enden würde.

3.1.1 Rheinlandbesetzung 1936

Im Jahr 1936 begann Hitler die Remilitarisierung des Rheinlandes. Dies war ein Verstoß gegen den Versailler Vertrag, der festlegte, dass die Grenze zu Frankreich wegen des ersten Weltkriegs entmilitarisiert werden müsse. Am 7. März 1936 wurden dort jedoch einige Truppen der deutschen Wehrmacht stationiert. Hier der Ausschnitt aus dem Versailler Vertrag:

„Abschnitt III.
Linkes Rheinufer.

Artikel 42.
Es ist Deutschland untersagt, auf dem linken Ufer des Rheines und auf dem rechten Ufer westlich einer 50 km östlich des Stromes verlaufenden Linie Befestigungen beizubehalten oder anzulegen.

Artikel 43.
Ebenso ist in der im Artikel 42 bezeichneten Zone die ständige oder zeitweise Unterhaltung oder Sammlung von Streitkräften untersagt. Das gleiche gilt für jedwede militärischen Übungen und die Beibehaltung aller materiellen [engl. Text: statt "materiellen", "ständigen"] Vorkehrungen für die Mobilmachung.

Artikel 44.
Jeder etwaige Verstoß Deutschlands gegen die Bestimmungen der Artikel 42 und 43 gilt als eine feindselige Handlung gegen die Signatarmächte des gegenwärtigen Vertrags und als Versuch einer Störung des Weltfriedens.“[1]

Neben dem Versailler Vertrag gibt es auch den Vertrag von Locarno, der die obigen Abschnitte nochmal verfestigt. Der Vertrag von Locarno hat im Jahr 1925  für eine Stabilisierung, Entspannung und zu Verständigung zwischen den Siegermächten und den Besiegten des ersten Weltkriegs geführt[2]. In dem Vertrag von Locarno steht auch, was im Falle einer Remilitarisierung passieren kann:

„Deutschland und Belgien und ebenso Deutschland und Frankreich verpflichten sich gegenseitig, in keinem Falle zu einem Angriff oder zu einem Einfall oder zum Kriege gegeneinander zu schreiten.

 [2] Diese Bestimmung findet jedoch keine Anwendung, wenn es sich handelt

um die Ausübung des Rechtes der Selbstverteidigung, das heißt um den Widerstand gegen eine Verletzung der Verpflichtung des vorstehenden Absatzes oder gegen einen flagranten Verstoß gegen die Artikel 42 oder 43 des Vertrags von Versailles, sofern ein solcher Verstoß eine nicht provozierte Angriffshandlung darstellt und wegen der Zusammenziehung von Streitkräften in der demilitarisierten Zone eine sofortige Aktion notwendig ist;“ [3]

Im Grunde besagt dies, dass Frankreich und Belgien ihren Frieden mit Deutschland brechen dürfen, wenn Deutschland das Rheinland unprovoziert wieder militarisiert und diese Militarisierung eine sofortige Handlung erfordert. Aber das ist noch nicht alles:
„Sobald der Völkerbundsrat festgestellt hat, daß eine solche Verletzung oder ein solcher Verstoß begangen worden ist [gegen die Artikel 42 & 43 des Versailler Vertrages], zeigt er dies unverzüglich den Signatarmächten dieses Vertrages an, und jede von ihnen verpflichtet sich, in solchem Falle der Macht, gegen die sich die beanstandete Handlung richtet, sofort ihren Beistand zu gewähren.“ [4]

Im schlimmsten Fall wären alle anderen Vertragsbeteiligten dazu verpflichtet Frankreich und Belgien beizustehen.

Um das alles zusammenzufassen: Die Rheinlandbesetzung hätte zur wortwörtlichen Zerschmetterung der deutschen Wehrmacht führen können, wenn Frankreich seinen kleinen Finger bewegt hätte.

Diese unglaublich riskante Aktion war sicherlich ein Grund, weshalb manche politisch informierte Personen sich Gedanken gemacht haben, ob Hitler seine Handlungen wirklich bis zum Schluss durchplant und ob er sich nicht manchmal übernimmt.

3.1.2 Anschluss Österreichs 1938

Der Anschluss Österreichs war die zweite sehr fragwürdige militärische Aktion, die Hitler ungehindert vollziehen konnte, ohne das Eingreifen der Westmächte. Diese Aktion ist insofern signifikant, da der Anschluss im gleichen Jahr wie die Septemberverschwörung passiert ist und viel über die derzeitige Lage aussagt.

Die Lage in Österreich war insgesamt sehr schlecht. Ein Großteil der österreichischen Bevölkerung war eindeutig für einen Anschluss an Deutschland, weshalb die regierenden Parteien unter sehr viel Druck standen. Schon in 1936 sind einige Nationalsozialisten im Kabinett und haben einen großen Einfluss auf die österreichische Politik. Auch auf der deutschen Seite wurden nach und nach die Voraussetzungen für einen Anschluss geschaffen, indem man z.B. versuchte Konflikte mit Italien zu lösen.

Im November 1937 beschließt Hitler dann, dass sowohl Österreich, als auch die Tschechoslowakei bis 1943 annektiert werden sollen. Seine Hoffnung war, dass die Nationalsozialisten ohne Hilfe an die Macht kommen würden und alles mehr oder weniger demokratisch ablaufen könnte. Der österreichische Bundeskanzler erkannte die problematische Lage und versuchte eine verfassungswidrige Wahl durchzudrücken um die Unabhängigkeit Österreichs beizubehalten. Daraufhin planen Hitler und Goebbels einen militärischen Einmarsch, der mithilfe einiger Österreichischen Nationalsozialisten gelingt.[5]

Goebbels Tagebucheintrag:

„Noch bis 5h nachts mit dem Führer allein beraten. Er glaubt, die Stunde ist gekommen. Will nur noch die Nacht darüber schlafen. Italien und England werden nichts machen. Vielleicht Frankreich, aber wahrscheinlich nicht. Risiko nicht so groß wie bei der Rheinlandbesetzung (1936) . . . Der Führer ist in großer Fahrt. Eine wunderbare Kampfstimmung . . .“[6]

Man sieht wieder, dass es wieder sehr riskant war einzumarschieren, da wieder viel hätte schief laufen können.

In der Rücktrittsrede des Bundeskanzlers wird die österreichische Wehrmacht angewiesen sich im Falle eines Einmarsches zurückzuziehen:

„Der Herr Bundespräsident beauftragt mich, dem österreichischen Volke mitzuteilen, daß wir der Gewalt weichen. Wir haben, weil wir um keinen Preis, auch in diesen ernsten Stunden nicht, deutsches Blut zu vergießen gesonnen sind, unserer Wehrmacht den Auftrag gegeben, für den Fall, daß der Einmarsch durchgeführt wird, ohne Widerstand sich zurückzuziehen und die Entscheidung der nächsten Stunden abzuwarten.

              […]

So verabschiede ich mich in dieser Stunde von dem österreichischen Volk mit einem deutschen Wort und einem Herzenswunsch:

Gott schütze Österreich!“ [7]

Man sollte jetzt meinen, dass die politisch gesehen gewaltsame Annexion Österreichs zu Unruhen und Unverständnis in der Bevölkerung führen sollte, oder? So ist es jedoch nicht. Im Gegenteil: 99,7% der Bevölkerung (inklusive Österreich!) befürworten Hitlers Politik immer noch[8] (wenn man der Statistik Glauben schenken kann). Es ist also nicht nur in der Regierung „Eine wunderbare Kampfstimmung“ sie scheint auch in der Bevölkerung sehr präsent zu sein. Dies macht einen Krieg natürlich immer wahrscheinlicher.

Im Nachhinein ist zu erkennen, dass die Westmächte viel früher etwas hätten unternehmen sollen, um so eine riesige Zustimmung für diese aggressive Außenpolitik zu verhindern.

Jetzt zum eigentlichen Auslöser der Septemberverschwörung:

3.2 Die Sudetenkrise

Die Sudetenkrise beschäftigt sich mit den Auseinandersetzungen zwischen der Tschechoslowakei und dem deutschen Reich, die schließlich zum Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich führte.[9]

Auch im Sudetenland (die Sudeten sind ein Gebirgszug) waren sehr viele Leute mit ihrer Regierung unzufrieden, da sie im Grunde gegen ihren Willen der Tschechoslowakei zugesprochen wurden. Die Unzufriedenheit in der Region wandelte sich bald zu nationalsozialistischem Autonomiebestreben.

Hitler hatte schon eine Weile darauf gewartet, dass die innenpolitischen Spannungen bald stark genug sein würden um eine militärische Aktion zu starten:

„Es ist mein unabänderlicher Entschluß, die Tschechoslowakei in absehbarer Zeit durch eine militärische Aktion zu zerschlagen. Den politisch und militärisch geeigneten Zeitpunkt abzuwarten oder herbeizuführen, ist Sache der politischen Führung. Eine unabwendbare Entwicklung der Zustände innerhalb der Tschechoslowakei oder sonstige politische Ereignisse in Europa, die eine überraschend günstige, vielleicht nie wiederkehrende Gelegenheit schaffen, können mich zu frühzeitigem Handeln veranlassen. Die richtige Wahl und entschlossene Ausnützung eines günstigen Augenblicks ist die sicherste Gewähr für den Erfolg. Dementsprechend sind die Vorbereitungen unverzüglich zu treffen.“[10](Hitler, 30.05.1938)

Den Westmächten wurde die deutsche aggressive Außenpolitik langsam aber doch unangenehm, denn eine weitere de facto Annexion an das Deutsche Reich würde die Machtstellung von Frankreich und England stark beeinträchtigen. Deshalb war im Spätsommer 1938 die Sudetenkrise das wichtigste Thema in Europa.

Schon zwei Wochen nach dem Anschluss Österreichs fängt Hitler schon an, mit unerfüllbaren Forderungen, die Tschechoslowakei unter Druck zu setzen. Nach dem Anschluss Österreichs fängt die tschechoslowakische Regierung an aufzurüsten und sich für einen Angriff Deutschlands gefasst zu machen und die Wahlen in den sudentendeutschen Regierungen stehen als Folge auch unter militärischen Druck.

Diesen und weitere Gründe nehmen Hitler als Vorwand den jetzigen Zustand als unerträglich abzutun und ein militärisches Eingreifen notwendig erscheinen zu lassen. Er kritisierte die leichtfertige Kriegsbereitschaft seiner Gegner:
„Trotzdem fand nun jene niederträchtige Kampagne statt, in der ganz Europa organisiert wurde nur zu Diensten der verbrecherischen Ziele einer Regierung, die beabsichtigte, eine Wahl unter militärischen Druck zu setzen, um die Bürger einzuschüchtern und damit um ihr Stimmrecht zu betrügen, und die zu dem Zweck irgendeine moralische Rechtfertigung benötigte, in ihrer Skrupellosigkeit dann auch nicht davor zurückschreckte, einen großen Staat zu verdächtigen, ganz Europa zu alarmieren und notfalls in einen blutigen Krieg zu stürzen.“[11]

Einen Tag darauf erklärt Chamberlain sich bereit ein Treffen mit Hitler zu organisieren, wobei Hitler die Angliederung des Sudetenlandes an das Reich fordert. Als Frankreich, England und die Tschechoslowakei dem zustimmen, lehnt er ab, da er die auch dem Gebietsanspruch von Polen und Ungarn garantiert haben möchte. Er erstellt außerdem das Godesberger Memorandum, welches besagt, dass falls die Forderungen nicht bis um 2 Uhr am 28.September erfüllt werden man das Sudetenland gewaltsam Besetzen werde. Eigentlich hatte er gar nicht darauf aus, dass die Forderungen erfüllt werden. Er hatte eher vor gewaltsam in Prag einzumarschieren und die ganze Tschechoslowakei zu besetzen.

„Ich bin auf alle Eventualitäten vorbereitet. Heute ist Dienstag, nächsten Montag haben wir dann Krieg“ (Hitler gegenüber Wilson)[12]

Am 28. September lehnt die tschechoslowakische Regierung die Forderungen ab, Frankreich mobilisiert 600.000 Mann und die Royal Navy wird aktiviert. Europa steht auf der Schwelle zum Krieg.

Doch im letzten Moment, und auf Mussolinis Drängen hin, wird für den 29. September  ein weiteres Treffen ausgemacht, auf dem Frankreich, England, Deutschland und Italien (ohne die Sowjetunion oder die Tschechoslowakei) die Abtretung des Sudetenlands an das Deutsche Reich ausgehandelt wird. Chamberlain erklärt den „Friede für unsere Zeit“, sein Kollege Winston Churchill spricht von der Wahl zwischen Krieg und Ehrlosigkeit, wobei man Ehrlosigkeit wählt und Krieg erhält. Im ersten Monat werden 12.000 Juden ausgewiesen, die nur zu einem Drittel aufgenommen werden und innerhalb der nächsten 6 Monate Flüchten ca. 150.000 Menschen. [13]

3.3 Blomberg-Fritsch-Krise 1938

Die Blomberg-Affäre war ein Skandal des Oberbefehlshabers der Wehrmacht und Reichskriegsminister, Blomberg, das dazu führte, dass er aus seinem Amt gedrängt wurde. Er heiratete eine Prostituierte, was gegen den militärischen Ehrenkodex verstößt. Überraschend ist, dass er einen Monat zuvor von Hitler versichert bekommen hatte, dass die Heirat zulässig war. Man ist sich nicht sicher, ob die rasante Meinungsänderung daher kam, dass ihm nicht klar war, dass es sich um eine Prostituierte handelt, oder ob es eine politische Intrige war, um Blomberg aus seinen Ämtern zu entheben.[14]

Die Fritsch-Affäre war eine rechtswidrige, politische Intrige um den von den Nationalsozialisten verhassten Fritsch beiseitezuschaffen und seinen Posten des Oberbefehlshabers des Heeres neu besetzen zu können. Er wurde eines homosexuellen Vergehens beschuldigt, indem man in einer alten Polizeiakte einen gewissen „Frisch“ mit „Fritsch“ ersetzte und die Akte an Hitler weiterleitete. [15]

In einem folgenden Ehrengerichtsverfahren stellte sich heraus, dass die Anschuldigungen gegen Fritsch falsch waren, aber bis dahin hatte Hitler schon vierzig Neubesetzungen vorgenommen und sich selbst zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht ernannt. Ein zukünftiger Beteiligter an der Septemberverschwörung, Hans Oster hatte schon hier auf mehr Widersprüchen gehofft, die jedoch nicht aufkamen.[16]

Einige wenige Widerständler hatten aber vor, den Ablauf der Fritsch-Affäre bekanntzumachen und Hitler dazu aufzufordern ihren Wünschen nachzukommen. Es war das erste Mal, dass sich die Kritiker zusammenfanden und versuchten etwas zu unternehmen, sie bildeten also schon eine Basis für eine größere Widerstandsbewegung. Als man die Generäle dann aber bat die Initiative zu ergreifen redeten sich alle heraus und es passierte doch nichts. Trotzdem blieb ein Funke der Unzufriedenheit unter den Generälen und Heeresoffizieren zurück, der die Septemberverschwörung erst möglich machte.[17]

4 Ablauf der Septemberverschwörung

 Ein Glauben hat die Verschwörer mehr zusammengeschweißt als jeder andere: Hitler würde Deutschland in den Krieg führen, wenn man ihn nicht aufhält. Und genau das war der Grund für die Septemberverschwörung. Man kann daher nicht sagen, welche Entscheidung der deutschen Regierung der Ursprung der Septemberverschwörung war, da jeder Teilnehmer individuelle Ansichten und Beweggründe hatte. Fakt ist jedoch, dass sie am Ende alle am gleichen Ort gelandet sind, um Hitler aus dem Weg zu schaffen. Also, jetzt zu der eigentlichen Verschwörung.

4.1 Einige Leitfiguren der Verschwörung

Viele Quellen sind sich nicht einig, welche Personen die wichtigsten für die Verschwörung waren. Ich möchte mich hier auf die Personen konzentrieren, die meiner Meinung nach den größten Einfluss hatten, sowohl in der Septemberverschwörung, als auch in der der deutschen Regierung.

4.1.1 Hans Oster

Er ist wohl bei weitem der wichtigste Konspirant, so wichtig, dass die Septemberverschwörung auf Englisch sogar die „Oster Conspiracy“ heißt. Er lebte von 1887 bis 1945 und war Abwehroffizier (zu dem Zeitpunkt Oberstleutnant und damit nur ca. 4-5 Kommando unter Hitler). Seine anti-nationalsozialistische Haltung wurde besonders in 1934 durch den Röhm-Putsch gefestigt, bei dem die Führung der SA (Sturmabteilung) ermordet wurde und ca. 150-200 Menschen umkamen. Er nannte das Vorgehen des Systems „Methoden einer Räuberbande“[18].   Hans Oster sammelte schon früh Daten, die bei einem späteren Prozess gegen die NS-Führung helfen sollten. Neben der Septemberverschwörung leistete er dem Regime auch auf andere Arten Widerstand, zum Beispiel indem er Angriffstermine preisgab, bei anderen Attentaten mithalf und sich mit anderen Widerständlern zusammentat.

4.1.2 Ludwig Beck

Ludwig Beck war Generaloberst im Deutschen Reich und der einzige General, der vor Kriegsbeginn aus Protest seinen Dienst niedergelegt hat. Er wird meistens als ein „Studienzimmer-Mensch“ beschrieben, der harte aber klare Ansichten hat und eine natürliche Autorität ausstrahlt. Das einzige negative, das man über ihn sagen kann ist, dass ihm der Will fehlte seine Ansichten durchzusetzen. Ihm fiel die (inoffizielle) Führungsrolle sowohl unter den Generälen, als auch später im Widerstand zu. Nachdem er seinen Dienst ablegt, wir sein Haus bewacht, weshalb er keine aktive Rolle im Widerstand einnehmen kann.

4.1.3 Franz Halder

Franz Halder war auf Becks Bitte sein Nachfolger als Generaloberst. Er hatte einen sehr gegensätzlichen Charakter zu Beck. Er war impulsiv und sehr korrekt. Trotzdem hatten sie ähnliche Ansichten. Bei seinem Amtsantritt erklärt er Walther v. Brauchitsch folgendes:

„Er lehne Hitlers Kriegspläne ebenso nachdrücklich ab, wie es sein Vorgänger getan habe; er sei entschloss, jede Möglichkeit zum Kampf gegen Hitler auszunutzen, die dieses Amt biete“[19]

Trotzdem sah er den Coup d’État nur als allerletzte Möglichkeit um einen Krieg zu verhindern und wollte nicht handeln, bis klar war, dass es absolut nötig ist.

4.1.4 Wilhelm Canaris

War der Leiter der Abwehr und somit der Vorgesetzte von Oster. Wilhelm Canaris war ein entschlossener Widerständler, der in der Septemberverschwörung größtenteils für die konkrete Planung des Attentats zuständig war. Er selbst konnte sich eine Tötung Hitlers eigentlich nicht vorstellen und sprach sich immer für eine Verhaftung aus, trotzdem wurde bei der Septemberverschwörung eine mögliche Tötung Hitlers während der Verhaftung miteingeplant.

4.1.5 Walther von Brauchitsch

Er war  Oberbefehlshaber des Heeres und damit der vorgesetzte von Ludwig Beck und später Franz Halder.

4.1.6 Hans Bernd Gisevius

Gisevius war Teil des Regierungsrats im Regierungspräsidium Potsdam. Man nannte ihn oft auch den „ewige Putschist“, denn er drängte auf einen Putsch ohne Rücksicht auf die äußeren Umstände. Er wollte die Illegitimität Hitlers nicht politisch, sondern von der kriminellen Seite beweisen und ist in seinen Ansichten deshalb freier von äußeren Einflüssen.

4.1.7 Erwin von Witzleben

Er war der Kommandierende General des III. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis III.[20]

Ihm unterlag die militärische Vorbereitung des Staatsstreiches, da ihm Berlins Truppen unterstanden. Er ging außerdem davon aus, dass sich andere Leute dem Staatsstreich anschließen würden, sobald er ins Rollen käme. Darunter der Berliner Polizeipräsident, der SA-Führer und sein Stellvertreter.

4.2 Ablauf der Verschwörung

Die Anfänge der Septemberverschwörung sind wahrscheinlich im Sommer 1938. Hans Oster fängt zu diesem Zeitpunkt an, Emissäre nach England zu schicken, um England dazu zu bewegen einen möglichen Kriegsausbruch durch einen Einmarsch in die Tschechoslowakei deutlich zu machen. Seine Bemühungen scheitern jedoch immer wieder und seine Forderungen werden nicht ernst genommen, doch Oster gibt nicht nach. Er fängt an Kontakte mit dem Auswärtigen Amt zu knüpfen und gliedert sie daher in die Verschwörung ein.

An der Reaktion Englands hing im Jahr 1938 sehr viel ab. Man konnte den Putsch nur durchführen, wenn Hitler sich als der Kriegsmacher herausstellen sollte, den die Konspiranten sehen. Deshalb versuchte man alles um England zu einem entschlossenerem Verhalten zu drängen.

Beck sagt schon früh folgenden Satz:

„Bringen Sie mir den sicheren Beweis, daß England kämpfen will, wenn wir die Tschechoslowakei angreifen und ich will diesem Regime ein Ende machen“[21]

Glücklicherweise hört man den Vertretern des Auswärtigen Amtes zu und sie bekommen sogar versichert, dass man den Premierminister und das Kabinett über den Widerstand zu informieren und die Forderung auf eine öffentliche Erklärung vortragen werde. Es passiert nach langem Warten aber immer noch nichts. Einige Wochen später erhalten sie eine Antwort:

„Wir sind nicht imstande gewesen so freimütig zu Ihnen zu sein, wie Sie zu uns waren“ [22]

Im Grunde sagt das aus, dass die Entscheidung schon im Vorfeld getroffen wurde und man nicht wirklich geplant hatte diese nochmal zu revidieren. Dies ist Teil einer Politik, die schließlich auch das Scheitern der Verschwörung zur Folge hatte.

Man muss bei diesen Botschaftern auch in Betracht ziehen, dass sich die Verschwörer nicht sehr gut miteinander kommunizieren konnten ohne Aufmerksamkeit zu erregen, weshalb in England oft unterschiedliche Anliegen und Forderungen vorgetragen wurden. Am Ende wusste niemand mehr genau, wer was wollte und man konnte irgendwann nicht einmal mehr die Hitlergegnern von den Befürwortern unterscheiden:

„There is really very little difference between  them. The same sort of ambitions are sponsored by a different body of men, that’s about all”[23]

Zur gleichen Zeit versuchte Ludwig Beck den Kriegsausbruch auf unterschiedlichsten Wegen zu verhindern. Nach einigen Diskussionen mit seinen Kollegen, vor allem mit seinem Vorgesetzten Walther von Brauchitsch, stellte sich heraus, dass im Grunde alle Generäle große Zweifel an Hitlers vorgehen haben. Um den Krieg ohne Gewalt vorbeugen zu können, schlug er den Generälen zuerst einen geschlossenen Rücktritt vor.

„Es stehen hier letzte Entscheidungen für den Bestand der Nation auf dem Spiel; Die Geschichte wird diese Führer mit einer Blutschuld belasten, wenn sie nicht nach ihrem fachlichen und staatspolitischen Wissen und Gewissen handeln. Ihr soldatischer Gehorsam hat dort eine Grenze, wo ihr Wissen, ihr Gewissen und ihre Verantwortung die Ausführung eines Befehls verbietet. Finden ihre Ratschläge und Warnungen in solcher Lage kein Gehör, dann haben sie das Recht und die Pflicht vor dem Volk und der Geschichte, von ihren Ämtern abzutreten. Wenn sie alle in einem geschlossenen Willen handeln, ist die Durchführung einer kriegerischen Handlung unmöglich.“[24][25]

Der geschlossene Rücktritt ist jedoch nicht zustande gekommen und nach  dem Generalstreffen am 4. August 1938, in dem die Generäle ihre Bedenken äußerten, fordert Hitler die Abberufung Becks, da er anscheinend  der einzige Offizier sei, der Hitler Paroli bieten würde:

„Der Mann wäre imstande etwas zu unternehmen“[26] (Hitler nach der Fritsch-Krise)

Beck kam diesem Wunsch nach und bat um die Enthebung seines Amtes. Am 27. August übernahm sein Nachfolger Franz Halder, der auch Teil der Septemberverschwörung war, seine Arbeit.

Nachdem man das Auswärtige Amt eingeschaltet hat um mit England kommunizieren zu können ging es an die Planung der Verschwörung. Oster sorgte größtenteils für den Kontakt zwischen den Konspiranten.

Ein großes Problem der Septemberverschwörung waren die Uneinigkeiten, die immer wieder aufkamen. Das beste Beispiel ist die Meinungsverschiedenheit zwischen Gisevius und Halder. Gisevius war sehr radikal und wollte Hitler auf jeden Fall und ein für alle Mal ausschalten. Halder wollte sich in dem Punkt immer zurückhalten und einen Putschversuch nur wagen, wenn es absolut klar ist, dass Hitler Deutschland in einen Krieg stürzen wird. Am Ende hat man sogar von einer Verschwörung in der Verschwörung geredet, da der enge Kreis um Oster hinter dem Rücken der anderen beschloss Hitler zu töten.

Der Putsch hätte folgendermaßen ablaufen sollen: Brauchitsch gibt den Befehl zum Handeln. Ein Stoßtrupp sollte in die Kanzlei eindringen, wo ein weiterer Konspirant ihnen die Türen von innen öffnet. Sie sollten dann in Hitlers Räume vordringen um ihn festzunehmen. Es sollte dabei zu einem Handgemenge kommen sollte, bei dem Hitler ums Leben kommt. [27]

Es war alles schon perfekt durchgeplant, Witzleben fleht Brauchitsch an den „befreienden Befehl“ zu geben. Alle warteten, auf ihren Posten, bereit den Staatsstreich zu vollziehen, doch Vrauchitsch wollte noch zur Reichskanzlei fahren, um sich persönlich von der Stuation zu überzeugen. Und noch bevor er den Befehl erteilen konnte, kam die Nachricht, dass Hitler einer weiteren Konferenz zugestimmt hatte, um die Sudetenfrage zu lösen.

Ironisch ist, dass NIEMAND mit der Lösung der Sudetenfrage zufrieden war. Chamberlain hatte kampflos fast ein ganzes Land aufgegeben, Hitler fühlte sich betrogen, da er seinen Einmarsch nach Prag schon so schön geplant hatte und sein Zeitplan nun nicht mehr aufging (ja, er war bereit einen Krieg anzufangen, den er nur einige Tage lang hätte halten könne) und die Beteiligten der Septemberverschwörung? Von Halder heißt es, dass er nachdem er von der Münchner Konferenz erfuhr, an seinem Schreibtisch völlig zusammengebrochen  ist, weinte und alles für verloren hielt. In dem Zitat von Halder wird klar, dass sie Ohnmacht in Angesicht Hitlers von einem Besitz ergreift:

„Was sollen wir noch tun? Es gelingt ihm (Hitler- d. Verf.) ja alles!“[28]

Nach dem Scheitern der Septemberverschwörung zieht sich Halder stark zurück, resigniert und weigert sich nochmal zu Handeln. Weder die Pogromnacht, noch die Besetzung der Rest-Tschechei konnten ihn dazu bewegen einen weiteren Putschversuch zu unternehmen.

4.3 Englands Appeasement Politik

„Englands Appeasement Politik hat Hitler gerettet“

Stimmt diese Aussage? Es kam immer wieder zum Vorschein, dass England sich sehr zurückhaltend Verhalten hat und immer wieder auf Deutschlands Forderungen zugestimmt hat. Diese Politik nennt man Appeasement-Politik. Sie entstand im Jahr 1932 durch Ramsay MacDonald, dem Vorgänger Chamberlains, der im Licht des Versailler Vertrags darauf drängte den deutschen Forderungen entgegenzukommen und auf Aggressivität mit Beschwichtigung zu regieren, um den Frieden zu sichern.[29]

Die Frage ist jetzt, ob diese Politik im Anlauf des zweiten Weltkrieges die richtige war. Die allgemeine Meinung lautet heute Nein, da wir die Auswirkungen gesehen haben und man mit einem entschlossenerem Auftreten den Krieg möglicherweise hätte verhindern können.

Wir können in diesem Gesichtspunkt nochmal alle Abläufe durchgehen. Die Anfänge Chamberlains Politik sieht man in der Rheinlandbesetzung und der Annexion Österreichs, bei denen Hitler langsam wieder an (militärischer!) Macht gewinnt. In diesem Fall war die Appeasement-Politik wahrscheinlich nicht die richtige, da Deutschland an einem Ort aufrüstet, wo es eigentlich keine Bedrohung gibt und ein militärischer Feldzug wie dieser nicht hätte akzeptiert werden sollen, vor allem, da ein Einschreiten nicht zu einem Krieg geführt hätte, sondern zu einem beschämten Rückzug der deutschen Truppen.

Bei der Österreich-Annexion muss  man in Betracht ziehen, dass Österreich im Großen und Ganzen gerne zu dem deutschen Reich gehören wollte. Ein Eingreifen hätte weitere Feldzüge Hitlers möglicherweise präventieren können, es hätte aber auch zu mehr Konflikten führen können, da man ein Vorgehen des Auslands bei einer sehr beliebten Entscheidung als unnötig und einen Eingriff in die Souveränität anderer Länder als verfassungswidrig bewerten könnte.

Bei der Sudetenkrise war die unnachgiebige Verfolgung dieser Politik unverantwortlich und leichtsinnig. Durch die Forderungen Deutschlands wurde es nämlich auch anderen Ländern ermöglicht in die Tschechoslowakei einzumarschieren, sodass sie immer kleiner wurde und immer weiter besetzt wurde.

Die Auswirkungen der Appeasement-Politik kann man in dem folgenden Bild sehen. Und man darf nicht vergessen, dass ein Großteil der Bevölkerung in der Tschechoslowakei gegen eine Annexion an Deutschland war, nicht wie in Österreich.

[30]Bild

Wenn man sich das Bild anguckt, frägt man sich sofort, wie man dem zustimmen konnte. Man muss sagen, dass nicht alle Besetzungen/Einmärsche Vertragskonform waren, aber die Folgen der Appeasement-Politik waren trotzdem überwältigend.

Das größte Problem lag vor allem an der Unzugänglichkeit, die die Englische Regierung den Botschaftern der Widerständler gezeigt hat. Natürlich gab es auf Seiten Englands Bedenken, ob die Konspiranten das Regime wirklich stürzen wollen, aber nach mehreren Anfragen hätte sie zumindest öffentlich sagen können, dass England einem Einmarsch Deutschlands nicht tatenlos zusehen würde. Andererseits standen genau diese Aussagen im genauen Gegensatz zu den politischen Zielen, die England zu dem Zeitpunkt verfolgt. Sie wollten nämlich um jeden Preis einen Krieg verhindern, um das ausgezehrte Land nicht noch weiter zu belasten. Man ging davon aus, dass durch genug Zusprüche an die deutsche Regierung der Frieden auf lange Zeit gesichert werden könnte.

Neben der Appeasement-politik hatten die Westmächte möglicherweise noch andere Gründe um nichts gegen Deutschland zu machen. Hitler war nämlich zweifellos ein Gegner der sowjet-Union, was man nicht von den konservativen sagen kann, die sich sogar stärker nach Osten, als nach Westen richten.  Er beschreibt das Deutsche Reich unter seiner Führung als „Wellenbrecher“ gegen den Bolschewismus und möchte der „Menschheit in diesem unvermeidlichen Kampf gegen den Bolschewismus entscheidend voranzuschreiten“[31].

5 Bedeutung der Verschwörung

5.1 Der Septemberschock als Hindernis für weitere Attentate?

Am Beispiel von Halder konnte man gut erkennen, dass die Verschwörer sich betrogen und enttäuscht gefühlt haben. Wie Halder haben sich nach diesem Rückschlag die meisten deprimiert zurückgezogen. Es keimte in fast niemandem mehr ein Handlungsdrang auf und wenn doch, hatten sich die anderen abgeschottet und die Kommunikation abgebrochen, was einen weiteren, so gut organisierten Putsch-Versuch praktisch unmöglich machte. Außerdem wurde den Putschisten vor Augen geführt, dass die Abhängigkeit von äußeren Faktoren schnell zum Scheitern eines Staatsstreiches führen kann, was das abwarten auf den psychologisch richtigen Moment eigentlich unmöglich macht. Auch das hat einige davon abgehalten einen weiteren Putschversuch zu unternehmen.

5.2 Oder Voraussetzung für das Attentat vom 20.Juli.1944?

Auf der anderen Seite hielt der Kern der Verschwörung, bestehend aus Oster und seinen Freunden weiterhin zusammen. Es ist auch auffällig, dass die Namen der Septemberverschwörer häufig beim Staatsstreich des 20. Juli wieder aufkommen. Man merkt das besonders an dem vorgeschlagenen neuen Kabinett, dass sie sich nach einem erfolgreichen Attentat erhofft hatten: Beck und Goerdeler als Staatsoberhäupter, Oster als Präsident des Reichskriegsgerichts, Witzleben als Oberbefehlshaber der Wehrmacht. [32] Des Weiteren haben die Putschisten aus ihren Fehlern von letzten Mal gelernt: Man darf sich z.B. nicht abhängig von anderen Faktoren werden lassen und kann sich nicht sicher sein, wie die Bevölkerung reagiert. Insofern hatte der Putschversuch vom 20.Juli einige Vorteile, die bestimmt zu besseren Erfolgschancen führten. Man kann erkennen, dass man sich am 20. Juli zumindest an der Septemberverschwörung orientiert hat, da man das Aktenmaterial von ihr mit der Aufdeckung der Hintergründe der Operation Walküre fand. [33]

6 Scheitern der Septemberverschwörung: Pech oder Halbherzigkeit?

Woran lag es nun, dass die Septemberverschwörung scheiterte? Es gibt natürlich viele Gründe:

Große Beliebtheit Hitlers -> zu wenig Rückhalt in der Gesellschaft

Münchener Konferenz & die Appeasement-Politik

Keine klare Kommunikation mit England

Langes Zögern Brauchitschs

Uneinigkeiten innerhalb der Verschwörung

Aber gibt es einen Punkt, den die Konspiranten hätten ändern könne, damit der Putschein Erfolg wird? Persönlich denke ich, dass sie fast alles richtig gemacht haben. Es gibt natürlich das Argument, dass die Abhängigkeit von äußeren Faktoren schädlich war, was sicherlich so war.Dennoch finde ich nicht, dass man die Akzeptanz in der Gesellschaft und die Umstände insgesamt einfach außer Acht lassen kann. Eine bessere Kommunikation unter den Konspiranten hätte bestimmt auch viele Probleme gelöst, aber dann wären sie möglicherweise aufgeflogen, was genauso schlimm gewesen wäre.

Im Grunde ist das Scheitern (wieder) darauf zurückzuführen, dass Hitler wieder übernatürlich viel Glück hatte. Wenn Mussolini nicht auf Englands Anfrage eingegangen wäre, Hitler zu dem Münchner Abkommen zu drängen, hätte Hitler wahrscheinlich keinen Krieg mehr anfangen können. Wenn England und die Konspiranten sich etwas besser verstanden hätten, hätte das Attentat wahrscheinlich Erfolg gehabt, wenn Hitler noch etwas länger gezögert hätte der Münchner Konferenz zuzustimmen, wäre er vielleicht noch an dem Tag gestorben. Aber irgendwie hat für ihn wieder alles funktioniert.

Für mich gibt es nur eine kleine Sache, die man im Nachhinein hätte ändern können: Brauchitsch hätte sofort den Befehl zum Putschgeben sollen, da die Lage sehr eindeutig war. Aber das kann man meines Erachtens  nur im Nachhinein bewerten, deshalb möchte ich ihm das nicht vorwerfen.

7 Literaturverzeichnis

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