Sport und Religion - Konfrontation zwischen Sport und Religion

Schlagwörter:
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Referat

Sport und Religion


1 Einleitung
„Der Sport wird immer frömmer - Ausländer machen Religion salonfähig“ titelt die Internetseite www.kath.net am 16. August 2010. Hier wird die Frage deutlich, warum es plötzlich möglich erscheint, dass weltbekannte Sportler sich nicht nur zu ihrer Religion bekennen, sondern sie auf dem Spielfeld oder beim Wettkampf ausleben. So schreibt www.kath.net weiter: „Die wachsende Zahl ausländischer Spieler hat den Mentalitätswandel bewirkt.“ Aber lässt sich diese Statistik wirklich auf ausländische Sportler beziehen oder ist die Quote der deutschen religiösen Sportler ebenso hoch?

Außerdem ist die Frage, wie sich diese religiösen Auslebungen zeigen, und wie sie aufgenommen werden. Dient Sport in unserer Zeit als Ersatzreligion?


2 Konfrontation zwischen Sport und Religion


2.1 Itay Shechter


2.1.1 Das Profil von Itay Shechter

  • Geburtsdatum: 22.02.1987
  • Geburtsort: Ramat Yishai
  • Alter: 23
  • Größe: 1,78
  • Nationalität: Israel
  • Rumänien
  • Position: Sturm - Mittelstürmer
  • Fuß: rechts


2.1.2 Der Vorfall
Am 18. August 2010 fand ein Qualifikationsspiel von Red Bull Salzburg gegen Hapoel Tel-Avis statt. Der Spieler Itay Shechter schoß ein Tor und zog kurz darauf eine rote Kippa aus den Stutzen, setzte diese sich auf und feierte seinen Torjubel mit einem kurzen Gebet. Diese Gesten und Zeichen auf dem Feld sind allerdings laut UEFA-Regularien nicht erlaubt, somit wurde das jüdische Gebet mit einer gelben Karte bestraft.


2.1.3 Meinungen
Das Judentum sieht Itay Shechter als Stütze für seinen Beruf. Seiner Meinung nach gehört das Judentum zu seiner Identität, genauso wie der Sport. Er ist überzeugt, dass das Schöne am Sport auch sei, dass unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen und Toleranz eine große Rolle spielen würde.

Fans nahmen diese Schietsrichterentscheidung eher locker auf: „Fehlentscheidungen gibt es immer wieder –egal ob ein Faul oder eine Kippa.“ Der Trainer von Hapoel Tel-Avis ist der Ansicht das Religion seine Sportler unterstützt, ihnen die Kraft gibt vor allem mit dem immensen Druck umzugehen, sodass für ihn diese gelbe Karte völlig unverständlich war.


2.2 Ali Karimi


2.2.1 Das Profil von Ali Karimi

  • Geburtsdatum: 8. November 1978
  • Geburtsort: Teheran
  • Größe: 1,78m
  • Nationalität: Iran
  • Position: Mittelfeld
  • Fuß: rechts


2.2.2 Der Vorfall
Der Ex-Bayern-Profi Ali Karimi wurde am 14.August 2010 aus seinem iranischen Club ausgeschlossen, weil er Wasser getrunken hatte. Hierbei war das Problem, dass das Fußball-Training am Tag während des Ramadan stattfand und Ali Karimi somit das Fasten gebrochen hatte.


2.2.3 Meinungen
Ali Karimi ist überzeugt, dass Ramadan einer der wichtigsten Bräuche in seiner Religion ist, allerdings empfindet er seine Arbeit als etwas besonderes und sieht so besondere Regeln für Spieler vor. Außerdem sprach er sich nach diesem Vorfall für eine klare Trennung zwischen Sport und Religion aus. Der Fanblock spaltete sich nach diesem Vorfall, einige blieben dem Sportler andere dem Verein treu. „Gewechselt hätte er sowieso irgendwann – egal wohin, und dass nicht wegen der Religion sondern aufgrund des Geldes!“ schrieb ein Fan als Leserbrief. Der Trainer von Ali Karimi stellte für die Presse klar, dass seiner Meinung nach nur ein Sportler der für seine Religion angemessen leidet, selbiges auch dem Sport entgegenbringt.


2.3 Islam verbietet Yoga


2.3.1 Der Vorfall
Die Muslime der Türkei wurden von der türkische Religionsbehörde (Diyanet) vor Yoga gewarnt. Dieses Amt in der Türkei hat vor allem die Aufgabe, den Islam auf einer staatstreuen Linie zu halten. Die Behörde verwaltet die rund 80.000 Moscheen im Land und bezahlt alle Imame. „Es handele sich dabei um „neue Glaubensbewegungen“, die auf fernöstlichen Religionen basierten und die ein Zeichen für die Einsamkeit des modernen Menschen seien, urteilte das Religionsamt in seiner Monatszeitschrift, wie die türkische Presse am Mittwoch berichtete. Yoga sei eine Art Gottesdienst, die transzendentale Meditation sei reine Geld- und Zeitverschwendung.“ Berichtet www.welt.de am 20.05.2009. Yoga sei außerdem eine Missionarstätigkeit im negativen Sinne und so wurde mit Kontrollen für Yogalehrer begonnen.


2.3.2 Die Meinungen
„Viele fernöstliche Praktiken haben ihre Wurzeln in der Religion und Philosophie.“ sagte Diyanet-Präsident Ali Bardakoglu dem Monatsmagazin des Religionsamtes. Er benannte auch die alternativmedizinische Reiki-Behandlung und die transzendentale Meditation. Yoga hat nichts mit Religion zu tun und verträgt sich sehr gut mit dem Islam, sagte Arzu Över vom Sri-Sri-Yoga-Zentrum in Istanbul.


2.3 Teilzusammenfassung
Aus den genannten und aus anderen Beispielen geht hervor, dass für viele Sportler Religionen besonders wichtig sind. Der Glauben stützt sie in ihrem Beruf. Trotzdem ist eine völlig freie Religionsauslebung zum Beispiel auf dem Spielfeld nicht möglich. Religiöse Gesten werden im jeweiligen Sport von internationalen Organisationen, wie der FIFA nicht erlaubt, außerdem ist das Tragen von Kleidung mit religiösen Bekenntnissen ebenfalls untersagt. Dass hingegen sich ein Verein einheitlich zu einer Religion ausspricht ist möglich.


3 Der Sportler als Gott – der Verein als Glaubensgemeinschaft
Herausragende sportliche Leistungen erscheinen Leien meist „göttlich“, Treffer können „übermenschlich“ sein oder die Sprinter rennen „unerklärlich“ schnell. Klar für den Rationalist ist Willensstärke und unerbittliches Training der Grund für solche scheinbar übernatürlichen Leistungen. Aber spätestens bei dem Begriff „Fußballgott“ fängt jeder Zweifler an Religion und Sport in Zusammenhang zu bringen. So stellt sich die Frage, wie sehr ein bestimmter Sport den Religionen ähnelt.

„Jeden Sonntag geht’s in die Kirche!“ oder „Jeden Samstag geht’s zum Spiel!“, wo liegt hier der Unterschied? Christen gehen zum Gottesdienst und hören sich die Predigt an. Sie versuchen Gott so nah wie möglich zu sein und in Gemeinsamkeit zu beten, zu danken und einfach nur zu sein. Selbiges passiert im Grunde genommen im Stadion. Die Parolen werden gerufen, Hoffnung wird ausgesprochen und spätestens nach einer Niederlage fühlt man sich zusammengehörig. Wir leben in einem Land in dem der Patriotismus begraben liegt, bis zu den Wochen der Fußball-WM, man könnte meinen dieser Sport beeinflusst unsere Kultur mehr als christliche Feste wie Ostern oder Weihnachten, denn an diesen Heiligen Tagen feiert Deutschland zwar, aber ob immer die Religion im Zentrum steht bleibt fragwürdig. Schließlich gibt es zu Weihnachten mehr Weihnachtsmänner zu kaufen als Krippen und im Gegensatz dazu, ist in Fast jedem Schokoladenriegel ein Bild von einem „Fußballgott“ versteckt. Auch Parolen vieler Vereine belegen: „Wir sind etwas überirdisches!“ und ähnlich wie den Kirchturmglocken kann man sich dem Grölen, Gesängen und den seit der Weltmeisterschaft in Südafrika neuaufgekommenen Vuvuzela-Klängen nicht entziehen.

Aber Fußball ist, genauso wie alle anderen Sportarten nicht gleichzusetzen mit Offenbarungsreligionen. So gehen Religionen auf wirklich unerklärbare, auf transzendente Erfahrungen zurück. Religionen lassen sich nicht naturwissenschaftlich begründen und entziehen sich jeder rationalen Beweisgrundlage. Glaube baut auf Vertrauen auf, er ist etwas das gesamte Leben prägendes: einmal aufgeglüht, wird er vielleicht in bestimmten Lebenssituationen schwächer, erlischt aber nie wieder. Die Liebe zu einem Sport kann sich schnell verändern: war an der Schule Tischtennis die große Leidenschaft, so ist es an der Universität vielleicht Klettern. Außerdem steht man selbst in jeder Religion als eigenständiges Individuum im Mittelpunkt, aber wie oft ist man im Sport „nur“ ein Mitglied? Die damit aufkommenden Probleme sind klar: Korruption und Doping. Mit Sport lässt sich Geld machen! Sei es legal oder illegal, Sport gehört in vielen Fällen mehr in die Wirtschaft als in das Gebiet der Gesellschaft und Kultur. In unserem Kulturkreis verfolgt die Kirche zwar auch ökonomische Ziele, allerdings, lässt sich mit der reinen Religionsauslebung auf private Art und Weise nicht wirtschaften.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Religionen auf keinen Fall gleichzusetzen sind mit Sport. Sport besitzt vielleicht ersatzreligiöse Züge, ist aber trotzdem eine messbare, abrechenbare Größe.


4 Quellen

  • http://blasphemieblog.wordpress.com/
    2010/08/16/auslandische-sportler-machen-religion-salonfahig/
  • http://www.transfermarkt.de/de/itay-shechter/profil/spieler_44760.html
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Ali_Karimi
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Itay_Shechter 
  • www.welt.de/
  • www.kath.net
  • http://www2.warwick.ac.uk/fac/arts/history/chm/events/
    shaw2009/events/religionandsexualhealth/religion.png
  • http://www.diabetes-buende.de/Bew.Sportabzeichen.gif 

 

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