Lessing, Gotthold Ephraim - Emilia Galotti (Liebe Appianis zu Emilia in Bezug auf die bürgerliche Wertevorstellungen)

Schlagwörter:
Gotthold Ephraim Lessing, Referat, Hausaufgabe, Lessing, Gotthold Ephraim - Emilia Galotti (Liebe Appianis zu Emilia in Bezug auf die bürgerliche Wertevorstellungen)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Gotthold Ephraim Lessing - Emilia Galotti

Erläuterung der Liebe Appianis zu Emilia in Bezug auf bürgerliche Wertevorstellungen

Der Graf Appiani scheint nicht nur durch seine Liebe zu Emilia, sondern auch durch rationales Abwägen der Vor- und Nachteile zu der Entscheidung gelangt zu sein, Emilia zu heiraten. So lässt nur das Gespräch zwischen ihm und Marinelli darauf schließen, dass er Emilia liebt. Die Heirat mache sein ganzes Glück aus (vgl. S. 42, Z. 10). Gegenüber Emilia und ihren Eltern betont Appiani vor allem, wie stolz er sei, Schwiegersohn eines so tugendhaften Mannes wie Odoardo zu werden. Bei der Schilderung der Tugendhaftigkeit Odoardos wirkt Appiani euphorisch und emotional. Dies wird daran deutlich, dass Appiani seine Formulierungen und Redeweise nicht mehr wie sonst wohl überdenkt, sondern in parataktischen Sätzen und teilweise in Ellipsen spricht und schreit (vgl. S. 36, Z. 20ff.).

Die Komplimente gegenüber Emilia und die Äußerungen, wie glücklich er sei, wirken hingegen gut überlegt und weniger emotional. Denn über diese Themen spricht Appiani in hypotaktischen, rhetorisch kunstvollen Sätzen (vgl. S. 36, Z. 10 ff.). Dies zeigt, dass nicht nur die Liebe Appianis zu Emilia, sondern auch ihre Familie und ihre tugendhafte Erziehung für Appiani der Grund ist, sie zu heiraten.

Dass die Überlegung Emilia zu heiraten nicht nur vom Herzen Appianis kommt, sondern vor allem vom Verstand ausgeht, kann mit den Wertevorstellungen Appianis begründen. Zwar ist der Graf Appiani ein adeliger, doch lebt er ein für einen Adeligen untypisches Leben. Er nutzt seine gesellschaftliche Stellung und seine Macht nicht aus, sondern legt sehr viel Wert auf Sitte, Anstand und Tugend. So beschreibt auch der Prinz Appiani als einen „Mann voller Ehre“ (S. 19, Z. 6). Er lebt abgeschieden in mitten der Natur und möchte auch nach der Hochzeit nicht in Prunk leben, sondern mit Emilia „in den Tälern von Piemont [...] Gemsen jagen.“ (S. 19, Z. 10f. ). Die Natur symbolisiert Reinheit, die man auch auf seinen Charakter übertragen könnte. Ebenso kann auch die Entfernung seines Hofes zum Hofe des Prinzen symbolisch verstanden werden, denn auch in Bezug auf den Charakter und die Einstellung zur Tugend haben beide große Differenzen.

Die Tugend, auf die Appiani so viel wert liegt, findet er bei Emilia und ihrer Familie wieder. Dies veranlasst ihn Emilia zu heiraten und damit die Tradition zu brechen, nach der Hochzeiten zwischen Adeligen und Bürgerlichen unüblich sind. Allerdings scheint Appiani auf diesen Brauch keinen großen Wert zu legen bzw. den Verstoß nicht als allzu groß anzusehen, da er sich selbst auch eher wie ein Bürgerlicher verhält.

Zurück