USA - das amerikanische Sozialsystem im Überblick

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Amerika - das amerikanische Sozialsystem im Überblick


Der Hintergrund:
Wie wir aus den Nachrichten wissen, besitzt die USA kein national einheitliches System für alle Bereiche der sozialen Sicherungen. Viele wissen aber nicht, dass in Amerika bereits 1935 das Sozialversicherungsgesetz verabschiedet wurde. Bis 1935 wurde die politische Lösung sozialer Probleme abgelehnt. Private Selbstverantwortung stand im Mittelpunkt. Das Sozialversicherungsgesetz schuf lediglich für die Rentenversicherung eine nationale einheitliche Pflichtversicherung. Die ebenfalls eingeführte Arbeitslosenversicherung wurde der Zuständigkeit der Einzelstaaten übertragen. Diese zwei Versicherungen waren aber eigentlich nur als Ergänzung privater Vorsorgemaßnahmen vorgesehen.

Folgende Sozialversicherungen gibt es inzwischen:

  • Rentenversicherung,
  • Arbeitslosenversicherung,
  • Unfallversicherung,
  • Krankenversicherung (Medicare).


Folgende Sozialhilfen gibt es:

  • Alten-, Blinden- und Behinderten-Fürsorge (SSI),
  • Familienfürsorge (AFDC),
  • Krankenfürsorge (Medicaid),
  • Ernährungsfürsorge (Food Stamp).


Sozialversicherungsprogramme:

Die Rentenversicherung: 
Versicherungspflichtig sind grundsätzlich alle Erwerbstätigen. Die Finanzierung erfolgt durch Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu gleichen Teilen: 1990 7,65% bei einer Beitrags- und Leistungsbemessungsgrenze von $ 45.000. Die Rentenleistungen werden aus den Beiträgen der zurzeit Versicherten aufgebracht. Wie auch in Deutschland hat sich das zahlenmäßige Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenbeziehern zunehmend verschlechtert. Das allgemeine Rentenalter ist auf 65 Jahre festgelegt, wird sich aber im Jahre 2000 auf 67 erhöhen. Die Renten sind steuerfrei, und ein Nebenverdienst bei Rentnern ist in beschränktem Umfang möglich. Private Vorsorgemaßnahmen nehmen weiterhin einen hohen Stellenwert ein. Insgesamt unterscheidet sich also das Rentensystem der USA nur wenig von dem in Deutschland!

Bei der Rentenversicherung unterscheidet man zwei Arten:

  1. 401(k) Plan
    • Dieser Plan wird über den Arbeitgeber angeboten. Es ist prinzipiell ein Rentenkonto, dass vom Arbeitgeber geöffnet wird. Dann kann man einen gewissen Betrag (frei wählbar, max 9% vom Gehalt) direkt vom Gehaltscheck überweisen lassen (vor der Steuer!). Man kann normalerweise nicht vor 59 ½ Jahren an das Geld ran.
    • Falls der Arbeitgeber ein matching program anbietet, zahlt auch er einen gewissen Betrag. Das Geld ruht nicht einfach in diesem Konto, es gibt verschiedene Möglichkeiten wie z.B. Wertpapiere und andere Formen. Gewinn, den man mit dem 401k Geld macht, unterliegt NICHT der Steuer!
  2. IRA
    • Individual account. Konto (fast wie der 401k Plan) wo man einen gewissen Beitrag einzahlt. Dies ist für den Fall, dass der Arbeitgeber keinen 401k Plan anbietet.


Die Krankenversicherung: 
Der größte Unterschied zu dem deutschen System besteht darin, dass es keine obligatorische gesetzliche Krankenversicherung (Ausnahme Medicare) gibt. Aber fast alle Amerikaner haben eine Krankenversicherung! Die meisten sind durch private Krankenversicherungspläne von den Arbeitgebern oder durch die staatlich finanzierten Gesundheitsprogramme (Medicare und Medicaid) abgesichert. Ca. 25 bis 37 Millionen haben aber keinen Versicherungsschutz. Der Versicherungsschutz variiert aber hinsichtlich der einzeln zu versichernden Leistungen.

Solche Einzelleistungen sind:

  • Krankenhausleistungen,
  • Ärztliche Behandlung,
  • Zahnärztliche Behandlung,
  • Medikamente.

Außerdem gibt es in Amerika keine bundeseinheitliche Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle. Auch hier sind es vor allem die privaten Versicherungsträger, die entsprechende Leistungen anbieten.

Medicare, die Krankenversicherung für alte Menschen ab 65 Jahre, ist neben der Rentenversicherung die zweite bundesstaatliche Pflichtversicherung. Die Versicherung besteht aus zwei Teilen: einem obligatorischen, zu gleichen Teilen vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber finanzierte Versicherung für die Krankenhausbehandlung und einer ergänzenden freiwilligen, durch eine monatliche Prämie des Arbeitnehmers finanzierte Arztversicherung.


Versicherungstypen:

Indemnity Insurance
Ein etwas älter Typ. Hier konnte man sich den Arzt nicht frei aussuchen. Die Versicherung hat eine Liste mit 'überprüften' Ärzten, von der man sich einen aussuchen darf. Nicht jeder Arzt kommt auf diese Liste.


Group Plans
Versicherung über den Arbeitgeber. Entweder zahlt der Arbeitgeber voll oder nur zu einem Teil. Der Rest wird dann vom Gehaltscheck einbehalten.


HMO und PPO
Sind s.g. managed care insurance. Hier gibt es ein Network von Ärzten und Krankenhäusern die sich um die Patienten kümmern. Die Ärzte und Krankenhäuser kosten weniger (die Behandlung ist billiger) wenn sie dem Netzwerk beitreten. Nur dann können sie sich um Patienten kümmern, die diesem Plan (HMO oder PPO) angehören. HMO oder PPO sind die am weitesten verbreiteten Typen.


PPO (Preferred Provider Organization)
PPO bedeutet Preferred Provider Organization und hat eine Liste von Ärzten, von denen man sich einen aussuchen darf. Man kann natürlich einen Arzt wählen der nicht aufgelistet ist; einen Teil der Behandlungskosten muss man dann aber selbst übernehmen. Wie gesagt verlangen die aufgelisteten Ärzte weniger für die Behandlung (ca. 20%). Dafür kommen diese Ärzte an die Patienten ran, die dieser Versicherungsform beitreten.


HMO (Health Maintenance Organization)
Neben PPO auch weit verbreitet. Die Ärzte und Krankenhäuser müssen die Kosten, die die Patienten verursachen, selber kontrollieren.


Wie funktioniert HMO?
Zuerst sucht man sich einen Hausarzt (primary-care physician / gatekeeper). Wenn man dann Bauchschmerzen hat, muss man zu diesem Gatekeeper gehen. Dieser Besuch kostet ca. $5 bis $10 (Eigenbeteiligung). D.h. man muss jedes mal 5-10 Dollar zahlen, HMO zahlt den Rest. Der Gatekeeper wird einen untersuchen und ggf. zum Spezialisten überweisen.


Unfallversicherung: 
Die Berufsunfallversicherung fällt in die Gesetzeskompetenz der Einzelstaaten. 88% der Arbeitnehmer sind von der Unfallversicherung erfasst, die wie bei uns allein durch die Arbeitgeber finanziert wird. Die Gesetze sehen Geldleistungen (Lohnersatzleistungen), medizinische Leistungen und Rehabilitationsleistungen vor.


Arbeitslosenversicherung: 
Wie auch die Unfallversicherung ist dies Aufgabe der Einzelstaaten. Auch hier sind die meisten Arbeitnehmer von der Arbeitslosenversicherung erfasst. Da es keine Arbeitslosenhilfe im Anschluss an das Auslaufen des Arbeitslosengeldes gibt, sind die Arbeitslosen, insbesondere die Langzeitarbeitslosen, auf die Sozialhilfe angewiesen.


Sozialhilfe: 
Die wichtigsten Sozialhilfeprogramme des Bundes sind:

  • Aid to Families with Dependent Children (AFDC): Familienbeihilfen. Es gibt übrigens kein Kindergeld in Amerika.
  • Medicaid: Krankenbeihilfe für Arme.
  • Supplemental Security Income (SSI): Einkommensbeihilfe für bedürftige Alte, Blinde und Behinderte.
  • Food Stamp: Ernährungsbeihilfe für Minderbemittelte.

AFDC und SSI stellen Geldleistungen, Medicaid und Food Stamp Sachleistungen zur Verfügung. Sie bilden das soziale Netz für die Armen und Bedürftigen.

Übrigens: Der Staat Georgia hat alle Sozialbehörden mit einem neuen Computersystem ausgestattet, mit dem das Beantragen von Sozialhilfe erleichtert wird. Der Papierkram entfällt so; es wird alles am Bildschirm erledigt.

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