Sowjetunion - Michail Gorbatschow und der Zerfall der Sowjetunion

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Michail Gorbatschow, Leonid Breschnews, Gorbatschows Machtübernahme, Perestroika und Glasnost, Lenin und Stalin, Referat, Hausaufgabe, Sowjetunion - Michail Gorbatschow und der Zerfall der Sowjetunion
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Referat

Facharbeit im Seminarfach Erdkunde

Michail Gorbatschow und der Zerfall der Sowjetunion

Verfasser: Serkan S. und Juliane S.
Fachlehrerin: Frau Große
Abgabetermin: 26.März 2009


Inhalt

  1. Einleitung
  2. Das politische Leben in der Sowjetunion 1917 - 1982 
    2.1 Die Amtszeit Leonid Breschnews und deren Folgen für das Land
    2.2 Die Notwendigkeit der Reformen
  3. Gorbatschows Machtübernahme
    3.1 Die Person des Michael Gorbatschow
    3.2 Die Erwartungen und Ziele des neuen Generalsekretärs
  4. Reformen für das Land
    4.1 Perestroika und Glasnost
    4.2 Die Außenpolitik der Sowjetunion
    4.3 Gründe für das Scheitern der Reformen
  5. Der endgültige Zerfall der Sowjetunion
  6. Fazit
  7. Literaturverzeichnis
    7.1 Bücherquellen
    7.2 Internetquellen


1. Einleitung
Es ist nicht genau zu bestimmen ab wann man sich in der Sowjetunion jenen Witz erzählte, der die nachrevolutionäre Phase mit einem fahrenden Eisenbahnzug verglich: der erste Zugführer (Lenin) brachte ihn, wenn auch unter Mühen, in Bewegung. Als er aus seinem Amt schied, kam ein Neuer (Stalin). Ihm ging nichts schnell genug und so lies er den Heizer, einen Teil des Zugpersonals und etliche Fahrgäste erschießen. Als er sein Amt aufgeben musste, kam jemand der sagte, wir müssen alles anders machen (Chruschtschow). Er redete den Fahrgästen gut zu, änderte die Reihenfolge der Waggons, ließ den Kohlewagen vorne, hängte die Lokomotive hinten an und ließ den Zug fortan schieben. Eine Revolte des Personals beendete diese Versuche. Der neue Chef (Breschnew) war einer von ihnen. Unter ihm kam der Zug endgültig zum Stehen. Was den Neuen an der Spitze nur zu folgender Reaktion veranlasste: Ziehen wir die Vorhänge zu und stellen uns vor, wir würden weiterhin fahren.

An dieser Stelle tritt Michail Gorbatschow, ab 1985 Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, auf die politische Bühne Moskaus. Doch warum waren er und seine Ideen so notwendig für das Land? Was waren seine Ziele? Warum scheiterte er mit seinen Vorstellungen von Reformen, die mit den Schlagwörtern Glasnost und Perestroika in die Geschichte eingingen? Diese Fragen haben uns bei unseren Recherchen stets begleitet und wir werden im Folgenden, unter Berücksichtigung verschiedenen Quellen, näher darauf eingehen.


2. Das Politische Leben in der Sowjetunion 1917 - 1982
Seit die Bolschewisten Russland in der Februarrevolution 1917 zur „Russischen Sowjetrepublik“ erklärt hatten und mit diesem Land 1922, nach dem russischen Bürgerkrieg unter Vereinigung der Gebiete des zerfallenen Zarenreiches, die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken gründeten, wurde diese Union von unterschiedlichen Staatschefs geführt . Diese hatten eines gemeinsam: sie waren die Parteiführer der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, kurz KPdSU. Diese Partei war „die Staatspartei im sowjetischen Einparteiensystem(...)“ . Als das erste, von seinem Volk geliebte, Staatsoberhaupt Wladimir Iljitsch Lenin starb, setzte sich Josef Stalin in den folgenden Führungskämpfen durch . Er war es, der im neu geschaffenen Amt des Generalsekretärs mit der sogenannten „Revolution von oben(...)“ unter ungeheuren Menschenopfern die Modernisierung und Industrialisierung des Landes, sowie die Kollektivierung der Landwirtschaft erzwang. Unter seiner Führung wurde das Land international anerkannt und zu einem diplomatischen Partner . Auf Stalins Tot folgte 1953 Nikita Chruschtschow. Er wandte sich gegen den Stalinismus, indem er durch Reformen mit der vorsichtigen Liberalisierung der Sowjetunion begann. Doch aus dieser Liberalisierung resultierte in der Gesellschaft zunehmend ein Freiheitsgedanke und der Wunsch nach Unabhängigkeit, nach Selbstständigkeit. Dieses Gedankengut sowie außenpolitische Misserfolge führten dazu, dass das Zentralkomitee der Partei Chruschtschow absetzte und der äußerst konservative Leonid Breschnew an die Spitze der Union trat.


2.1 Die Amtszeit Leonid Breschnews und deren Folgen für das Land
Die Historiker sehen in der Amtszeit Breschnews den Grundstein für die Notwendigkeit der Reformen, die Generalsekretär Gorbatschow Mitte der achtziger Jahre durchzuführen begann.
Als Breschnew 1964 an die Macht kam, beeilte sich die neue Führung einige Reformen Chruschtschows wieder rückgängig zu machen. Auch unterband er eine „kritische Auseinandersetzung mit der Stalin-Ära, die unter seinem Vorgänger phasenweise möglich gewesen war“ . Die massive Einschränkung der Meinungsfreiheit wurde wieder verstärkt. Als in der CSSR Anstrengungen der Regierung unternommen wurden dem Land einen demokratischen Anstrich zu geben, ließ Breschnew in Prag Panzer und Truppenverbände auffahren. „Als Grund für den Einmarsch wurde ein ‚Hilferuf’ anonymer ‚Persönlichkeiten der Partei und des Staates’ genannt. In Wirklichkeit stand dahinter die Breschnew Doktrin. Die vom dem Generalsekretär der KPdSU verkündete Lehre verbot jedem Mitglied der kommunistischen Staatsgemeinschaft vom Weg des Sozialismus’ abzuweichen (...)“ . Weiterhin verschlechterten sich die außenpolitischen Beziehungen wesentlich . Die von der Sowjetunion, dem Westen, aufgezwungene Politik der Hochrüstung und ein immer weiter ausgreifendes Engagement in der Dritten Welt überforderten die Kräfte. Ein Krieg in Afghanistan seit Ende 1979 hatte das Land weiter in die Außenpolitische Isolation und in die innenpolitische Handlungsunfähigkeit geführt.


2.2 Die Notwendigkeit der Reformen
All die in der Sowjetunion auftretenden Probleme wurden von einem fast alle Bereiche umfassenden Schlagwort unterstrichen: der Stagnation. Die Wachstumsraten in der Industrie und Agrarproduktion waren praktisch null. „Die sowjetische Volkswirtschaft stagnierte. Ein entscheidendes Problem war, dass es auf Dauer nicht gelang die Produktivität der Arbeitskraft nachhaltig zu steigern. Zuwächse wurden daher im Wesentlichen durch Heranziehung zusätzlicher Ressourcen (Arbeitskraft, Energie, Rohstoffe) erzielt - das sowjetische Wachstum war extensiv nicht intensiv“ . Des Weiteren fiel es der Sowjetunion schwer in technologischen Entwicklungen den Anschluss an westliche Industriestaaten zu finden. Diese Unzulänglichkeit kann als weiterer Faktor für das Scheitern angesehen werden . Die politische Führungselite unter Breschnew stellte hier, gerade ab dem Ende der siebziger Jahre, eine „Einfalls- und Tatenlosigkeit gegenüber Stillstand und Rückgang der Wirtschaft, Steigerung ethnischer und sozialer Spannungen, [sowie] der Zunahme ökologischer Verheerungen [dar;] alles Entwicklungen die geleugnet wurden oder auf die mit schönfärberischen Parolen und ideologischen Phrasen beziehungsweise mit Drohung und Unterdrückung reagiert wurde“ . Als der 76 Jahre alte Leonid Breschnew mit einer Altherrenregie des Führungskreises die Maiparade 1982 in Moskau abnimmt, war dies ein Sinnbild für Überalterung und Stagnation . Reformen waren dringend nötig.


3. Gorbatschows Machtübernahme
Nur vier Monate nach der Moskauer Maiparade stirbt Leonid Breschnew und hinterlässt sein Amt dem neuen Generalsekretär Juri Andropow. Von ihm wurden „energische Schritte zur Reformierung und Modernisierung des Regime erwartet[e] (...)“ . Jedoch starb er nach 15 Monaten Amtszeit, von denen er kaum zehn Monate regierte . Auch dessen Nachfolger Konstantin Tschernenko lebte nur noch 13 Monate nach seinem Antritt zur Übernahme der Regierungsgeschäfte. So wurde „Andropow- Protegé“ Michail Sergejewitsch Gorbatschow im März 1985 als neuer Generalsekretär der Sowjetunion präsentiert.


3.1 Die Person des Michael Gorbatschow
Michail Sergejewitsch Gorbatschow wurde 1931 im Südosten Russlands gelegenem Nordkaukasus geboren. Während seines Jura-Studiums in Moskau lernte er seine zukünftige Ehefrau Raissa Titarenko kennen. Sie heirateten 1953. Nach dem Examen kehrte er zurück in die Heimat. Dort sollte dann auch seine Karriere als Parteifunktionär beginnen. Diese verlief allerdings erst 1978 mit der Berufung als Sekretär für Landwirtschaft im Zentralkomitee durch Breschnew steil nach oben. „Durch seine Position in der Partei wurde ihm erlaubt, auch das westliche Ausland zu bereisen, was seine politischen und sozialen Ansichten stark beeinflusste (...)“ . 1980 wurde er als vollwertiges Mitglied im Politbüro aufgenommen und lernte hier seinen politischen Ziehvater und späteren Generalsekretär Juri Andropow kennen. Sie hatten die gleichen Zukunftsvorstellungen und waren an einer „umfassenden Belebung der sowjetischen Politik im Inneren und Äußeren interessiert (...)“ . Gorbatschow war der erste sowjetische Führer, dessen Karriere nicht mehr in die Stalinzeit zurückreichte und insofern nicht mit dessen Gräueltaten verbunden war. Ein prägendes Erlebnis war für ihn die Aufbruchstimmung der Entstalinisierung, Mitte der fünfziger Jahre, in denen er Student in Moskau war. Ihn verband Wesentliches mit Chruschtschow: die Überzeugung, dass dem Sozialismus und Leninismus die Zukunft gehöre, aber auch die Entschlossenheit zu umwälzenden Neuerungen, ohne die dieses Ziel nicht zu erreichen ist . „Er war von der Wirksamkeit seines Wortes überzeugt und beherrschte eine große Skala rhetorischer Instrumente und Techniken (...)“ . Somit war er prädestiniert für das höchste Amt der Sowjetunion. Man traute nun dem mit nur 54 Jahren zweitjüngsten Generalsekretär der Geschichte der KPdSU zu, die begonnenen Reformierungskonzepte Andropows fortzuführen und weiter auszubauen.


3.2 Die Erwartungen und Ziele des neuen Generalsekretärs
„Michail Gorbatschow präsentierte sich als ein junger und erfolgreicher Parteifunktionär; sympathisch und dynamisch wie er war, erwartete man von seiner Wahl eine Stabilisierung und Erneuerung des Sozialistischen Systems“ . Ihm und seinen Anhängern war durchaus bewusst, dass eine Revolution von der Bevölkerung ausgehen würde wenn sie nicht handelten. So gebrauchte er Begriffe wie „‚radikale Reform’, ‚tiefgreifende Erneuerung’ und sogar ‚Revolution’ zur Bezeichnung seiner Politik (...)“ . Hiermit wurde ein Zeichen gesetzt um klar zu machen wie sehr die verkrusteten Strukturen im Land aufgebrochen werden sollten. Dennoch glaubte Gorbatschow an die Säulen des Sowjetsystems. Die politische Weltanschauung des Leninismus, das Monopol der KPdSU sowie die Planwirtschaft waren etwas woran er festhielt. Dies alles sollte jedoch aufgelockert werden. Lenins Fähigkeit politische Grundsatzentscheidungen unter veränderten Vorraussetzungen umzustoßen, um somit innerparteiliche Demokratie zu eröffnen, sah er als Grundvoraussetzung. Auch die Einführung von Marktwirtschaftlichen Elementen in der Planwirtschaft waren hier erste Ziele . Außerdem lehnte Gorbatschow die „Breschnew Doktrin“ ab. So wollte er erreichen, dass die Völker der Sowjetunion und die osteuropäischen Länder freier und eigenständiger in ihren Entscheidungen würden. Durch die vermehrten Rüstungsausgaben während des Kalten Krieges war der Lebensstandart in der Bevölkerung stark abgesunken. So waren auch tiefgreifende Änderungen geplant, die den Lebensstandart wieder anheben und so der Zufriedenheit der Bürger dienen sollten . Jedoch als Gorbatschow im März 1985 die Führung übernahm hatte er kein fertiges konkretes Programm oder auch nur einen generellen Bauplan, wie die Sowjetunion nach Abschluss der Reformen aussehen sollte. Diese Konzeptionslosigkeit ist ihm im Besonderen von Kritikern immer wieder zum Vorwurf gemacht worden.

Tatsächlich ist es jedoch gerade diese Konzeptionslosigkeit, die ihm letztlich zu Ruhm und Ehre verhalf. Sein großer Verdienst ist es, ohne klare Vorstellungen künftiger Strukturen, die Wege für pragmatisches Handeln geebnet zu haben. Letztlich hätte es zwar keine Alternativen das Land in die Zukunft zu führen gegeben, dennoch hat er ein Werk vollbracht, dass weder Chruschtschow noch Breschnew so glorreich ausgeführt haben.


4. Reformen für das Land
Durch die Breschnew- Jahrzehnte erlebte die Sowjetunion eine wirtschaftliche Stagnation und benötigte dringend Reformen, die das Land innen- sowie außenpolitisch wieder handlungsfähig machten. Diese wurden von Michail Sergejewitsch Gorbatschow nach dessen Wahlsieg am 11.März 1985 eingeleitet. Bereits Wladimirowitsch Andropow und Konstantin V. Tschernenko waren für Veränderungen, scheiterten jedoch daran. Andropow, weil er starb und Konstantin V. Tschernenko weil er nur kurzzeitig Generalsekretär war. Gorbatschow machte dort weiter wo Andropow aufgehört hatte. Er versuchte die Leistungsfähigkeit der Sowjetischen Wirtschaft, durch „Disziplin und Beschleunigung des wissenschaftlich- technischen Fortschritts“ zu verbessern. Im Jahr 1987 änderte er jedoch seine Zielsetzung und war für eine tiefgreifendere Umgestaltung. Diese hatten die Kennzeichnung Perestroika und Glasnost.


4.1 Perestroika und Glasnost
Durch die Perestroika(Umbau) sollte die Planwirtschaft mit Marktwirtschaftlichen Elementen aufgelockert werden . Die Betriebe bekamen ihre Aufträge weiterhin vom Staat, konnten jedoch selbst entscheiden wie viel sie produzierten. Daher mussten sie nun eigenverantwortlich handeln und bekamen im Falle eines finanziellen Notstandes keine Hilfestellung von der Regierung. Auch in der Preisbildung waren die Unternehmen sich selbst überlassen. Durch diese Maßnahmen sollte sich eine Selbstverwaltung in den Betrieben entwickeln und sich somit positiv auf die Produktivität in der sowjetischen Wirtschaft auswirken. Die Perestroika diente auch der Förderung des Sozialismus, die durch den Ausbau des Rechtstaates, Gewaltenteilung und freie Wahlen eine Demokratisierung erlebte. Trotz der Demokratisierung behielt die KPdSU ihre führende Rolle. Durch Glasnost(Offenheit) entstand die Meinungs- und Pressefreiheit und somit eine größere Transparenz und Offenheit, vom Staat gegenüber dem Volk. Perestroika und Glasnost sind eng miteinander verbunden. ,, Die Perestroika ist in ihrem Erfolg von einer allgemeinen Demokratisierung der Gesellschaft und vor allem größerer Transparenz der relevanten Entscheidungen (Glasnost) abhängig“.


4.2 Die Außenpolitik der Sowjetunion
Trotz ihrer wirtschaftlichen Schwächen galt die Sowjetunion in den 1980ern als Supermacht, da sie militärisch gesehen mit den USA ebenbürtig war. Für die sowjetische Führung galt, dass ,, die Machtstellung der Sowjetunion und ihrer Verbündeten immer stärker und die der imperialistischen Gegner immer schwächer werden würde“ . Seit 1988 versucht die Sowjetunion von ihrer Ideologischen Einstellung wegzukommen, da es dem Land schadete und zum Zerfall führen würde. Das ,,neue Denken“ setzte ein. Die Hegemonialmacht die über der Dritten Welt herrschte wurde locker gelassen, weil die Kräfte der Sowjetunion in der wirtschaftlich schlechten Situation überfordert waren.

Die finanziellen und politischen Kosten waren für die Weltmachtstellung nicht mehr tragbar. Auch dem Wettrüsten mit den USA wurde ein Ende gesetzt, was in dem INF-Vertrag am 8.12.1987 zwischen den USA und der Sowjetunion vereinbart und festgehalten wurde. Die neuen Interessen der Sowjetunion lagen darin nicht weiter als kommunistischer Satellit Staat unterdrückt zu werden. Sie wollten nun kooperationsbereite und wohlwollende Staaten um sich zu haben und weiter keinen Wettrüstungswettlauf mehr betreiben. In ihrer neuen Außenpolitik sehen sie die Partnerschaft und das gemeinsame lösen von Problemen mit dem Westen als förderlich für den eigenen Staat. Allerdings hatte die neue Haltung der Sowjetunion auch andere Gründe, nämlich dass die Reform des Sozialismus in einem guten Klima erfolgen kann. Die Außenpolitik diente als Schutz für die Perestroika, die sich im Inneren der Sowjetunion abspielte. Daher war das neue Denken in der Außenpolitik notwendig, damit die Reformen in der Innenpolitik zustande kommen konnten.


4.3 Gründe für das Scheitern der Reformen
Das Problem an den Überlegungen von Gorbatschow war, dass er die, ,, Vereinbarkeit des Unvereinbaren“ wollte. Er versuchte eine Kombination von Alt und Neu zu gestalten. Die KPdSU sollte zu einer parlamentarisch-demokratischen Partei werden. Die Plan- und Marktwirtschaft sollte vereint werden und er wollte die Sowjetunion in einen sozialistischen Rechtsstaat, in dem sozialistischer Meinungspluralismus herrscht, verwandeln . Gorbatschow sprach von der sozialistischen Wahl und über die kommunistische Perspektive. Durch Gorbatschows Aufhebung der „Breschnew Doktrin“ bestimmten die Sowjet Staaten nun in friedlichen Revolutionen ihre Staatsformen selbst und wurden unabhängiger. Bestes Beispiel ist hier die Wiedervereinigung Deutschlands. Dies waren unterschiedliche Wege die am Ende zwar für den Abbau des alten aber nicht für den Aufbau eines neuen Systems sorgten . Die Reformen entwickelten sich sehr langsam und es traten Versorgungs- und Geldprobleme auf, was für Unzufriedenheit im Volk sorgte. Somit war die Perestroika als Reform gescheitert. Glasnost entwickelte sich in eine Richtung mit der Gorbatschow nicht gerechnet hatte. Durch die Meinungs- und Pressefreiheit kamen die Probleme des Landes beim Volk an. Die Menschen sahen wie gut es dem Westen ging und verstanden dass sie in einer Scheinwelt lebten. Sie stellten sich gegen die Regierung und forderten schnellere Reformen.

Gorbatschows Plan, mit der er die Sowjetunion stabilisieren wollte, geriet außer Kontrolle und brachte mehr Störfaktoren ins Land als zuvor vorhanden waren.


5. Der Endgültige Zerfall der Sowjetunion
Das Nationalitätenproblem in der UdSSR stieg enorm an. Die baltischen Staaten (Estland, Lettland und Litauen) verlangten ihre Unabhängigkeit und nach und nach wurden auch die Rufe der anderen Republiken, in der UdSSR für die Loslösung von der Sowjetunion lauter . Das Vertrauen in Gorbatschow war vollkommen niedergeschlagen. Die Republiken sahen für sich selbst eine positivere Zukunft, indem sie Gorbatschow und seinen Reformen den Rücken kehrten und über ihr Fortbestehen selbst entscheiden. Doch das sowjetische Militär ging gewaltsam gegen die Demonstranten der baltischen Staaten vor. Boris Jelzin allerdings unterband dieses und sprach die Souveränität der baltischen Länder aus. Diese galt aber nur im Namen der Russischen Republik.

Armut, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Nahrungs- und Nationalitätenprobleme im Land bereiteten der Regierung große Sorgen. Daher entwickelte Gorbatschow im Sommer 1991 einen Unionsvertrag.

Gegen diesen versuchte eine Gruppe der KPdSU einen Tag vor dessen Unterzeichnung einen Putschversuch zu starten, da sie gegen die Reform und vor allem gegen den Unionsvertrag waren . Sie befürchteten dass die Republiken durch diesen Vertrag einen großen Machtzuwachs bekämen und somit den zentralen Eliten ein Machtverlust drohte. Während des Putschversuchs, welcher vom 18. bis 21. August 1991 dauerte, war Gorbatschow im Ausland und befand sich in einer isolierten Situation. Da er keinen Notzustand ausrufen und seine Macht nicht an den Vizepräsidenten Janajew abgeben wollte, wurde die Lüge verbreitet Gorbatschow sei erkrankt und nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen. Aber der Plan der konservativen Kommunisten ging nicht auf, da Boris Jelzin in die Situation eingegriffen und zum Widerstand aufgerufen hatte . Das Volk und der größte Teil des Militärs standen zu Boris Jelzin und stellten sich gegen die Putschisten. Sie verteidigten erfolgreich das russische Parlament und Boris Jelzin forderte die Rückkehr von Gorbatschow. Am 21.08.1991 scheiterte der Putsch und Gorbatschow kehrte zurück. Durch den gescheiterten Putschversuch, haben die Konservativen Kommunisten das Gegenteil erreicht, nämlich die Bekräftigung der Demokratie. In einer Rede sagte Gorbatschow,, das es zu einer Diktatur kommen kann, wenn es nicht gelänge, den Zerfall des Staates aufzuhalten“ . Dadurch war das Militär und die Konservative Partei der Ansicht Gorbatschow zu entmachten, bevor das Land ein größeres Unheil erleben würde. Dank des erfolglosen Putschversuches hatte Boris Jelzin jetzt die Gelegenheit das alte System zu vernichten. Er beschuldigte die KPdSU, KGB und auch Teile des Militärs, am Putsch mitgewirkt oder zumindest davon gewusst zu haben . Das war ein wichtiger Schritt in Richtung ihrer Entmachtung. Am 30.8.1991 entschloss Boris Jelzin die Aktivitäten der KPdSU zu verbieten. Zuvor trat Gorbatschow als Generalsekretär zurück.

Im Sommer 1991 wurden die baltischen Länder weltweit als Souveräne Staaten anerkannt. Auch in den anderen Republiken zeichnete sich die gleiche Entwicklung ab. Zuletzt versuchte Gorbatschow die Sowjetunion mit der Förderationsverfassung aufrecht zu erhalten, was jedoch auch scheiterte. Im Kongress der Volksdeputierten wurde am 05.09.1991 beschlossen, die Sowjetunion in ein Bund unabhängiger Republiken umzuändern. Am 8.12.1991 beschlossen die Russische Republik, die Ukraine und Weißrussland die Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und Gorbatschow verlor seine Hoffnungen die Sowjetunion retten zu können . Die offizielle Gründung erfolgte am 21.12.1991.Durch die Entstehung der GUS wurde Gorbatschow als Präsident abgesetzt und kündigte am 25.12.1991 seinen Rücktritt an . Der 31.12.1991 war der letzte Tag der Sowjetunion. Von da an wurde die Macht unter den unabhängigen GUS Staaten aufgeteilt.


6. Fazit
Die unzulängliche Politik der Breschnew Jahrzehnte, die eine Stagnation in nahezu allen Lebensbereichen mit sich zog, hatte umfangreiche Reformen nötig werden lassen. Der Mann der diese entwerfen und durchführen sollte war der KPdSU Generalsekretär Michail Gorbatschow. Er hatte durch seine Pläne und Reformen die Sowjetunion im Inneren und Äußeren geöffnet. Doch seine Vorstellungen verselbständigten sich. Die Freiheit, die den einzelnen Unionsstaaten zugesprochen wurde, nutzten diese um sich in überwiegend friedlichen Revolutionen eigenständiger zu gestalten oder wie im Falle der Baltischen Staaten ganz von Moskau zu lösen. Innenpolitisch leistete die, mit den Schlagwörtern Glasnost und Perestroika bezeichnete, Politik hier einen entscheidenden Beitrag. Das Land sollte auf diese Weise demokratisiert werden, jedoch entstand etwas was von Gorbatschow so nicht geplant war. Die Bevölkerung entwickelte freiheitliches Gedankengut, wurde pro westlicher eingestellt und forderte mehr Selbstständigkeit als gut für die Situation der Sowjetunion war. Der Generalsekretär aber bemerkte nicht, dass die Stimmungen im gesamten Ostblock kippten. So wirkten die Reformen als Auslöser, welche die sowjetische Vorherrschaft wanken und schließlich zusammenbrechen ließ. Auch persönlich musste er nach und nach seine Macht an den nun mehr und mehr an Ansehen gewinnenden Boris Jelzin abgeben. 1991 trat Gorbatschow letztendlich ganz ab. Die Sowjetunion war zusammengebrochen. Das neu bzw. wieder entstandene Russland und die vielen neu gegründeten Einzelstaaten haben durch den unvorhergesehenen Zusammenbruch teilweise bis heute große Innen- und Außenpolitische Probleme. Sie sind nunmehr lediglich in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten, einem Wirtschafts- und Sicherheitsbund organisiert wie ihn die UdSSR dargestellt hatte. Abschließend ist daher festzustellen, dass Michail Gorbatschow die Sowjetunion zwar reformierte, jedoch so auch unbewusst seine Auflösung vorangetrieben hat.


7. Literaturverzeichnis


7.1 Bücherquellen

  • Alexander, N. et al.: Informationen zur politischen Bildung; Russland, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2003.
  • Altrichter, H.: Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917 – 1991, Verlag C.H. Beck, München 1. Auflage 1993.
  • Baberowski, J.: Moderne Zeiten?, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006.
  • Druve U.: Das Ende der Sowjetunion, Krise und Auflösung einer Weltmacht, Beltz Quadriga Verlag 1991.
  • Ebert, J. et al.: Chronik des 20. Jahrhunderts, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1999, S. 572-573.
  • Held, K.: Von der Reform des ‚realen Sozialismus’ zur Zerstörung der Sowjetunion, Gegenstandpunkt Verlag, München 1992.
  • Kernig, C.: Lenins Reich in Trümmern, Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart 2000.
  • Simon G. und N. Simon: Verfall und Untergang des sowjetischen Imperiums, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1. Auflage 1993.
  • Wassmund, H.: Die gescheiterte Utopie, Verlag C.H. Beck, München 1. Auflage 1993.


7.2 Internetquellen


Die Datenentnahme erfolge am 15.03. 2009

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