Aborigines - die australischen Ureinwohner

Schlagwörter:
Australien, Aborigines früher und heute, Kultur, Persönlichkeiten, Heilkünste, Pad Dodson, Albert Namatjire, Referat, Hausaufgabe, Aborigines - die australischen Ureinwohner
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Referat

Aborigines


Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. Aborigines früher und heute
  3. Kultur
  4. Persönlichkeiten
  5. Heilkünste


1. Einleitung
Die Spiritualität der australischen Ureinwohner wurde in der Vergangenheit oft als eine Sammlung abergläubischer Vorstellungen und primitiver Mythen abgetan. Das Christentum in der Gestalt wohlwollender Missionare versuchte die Spiritualität der der australischen Ureinwohner zu schwächen. So kam es, dass die Aborigines einem kulturellen Völkermord anheim fielen. Sie wurden nicht nur als Rasse so gut wie ausgerottet, sondern mussten auch noch ohnmächtig mit ansehen, wie ihre Traditionen, ihre Lebensweise und ihre Überzeugungen beiseite gefegt wurden. Ohne Schutzverträge und ohne die offizielle Anerkennung ihrer Menschenrechte fristeten die vom Aussterben bedrohten Nomaden ein Schattendasein. Ihrer Rechte waren sie beraubt, und viele flüchteten in den Selbstmissbrauch durch Alkohol und Krankheiten. Das bevorstehende Aussterben ihrer Rasse wurde als notwendiges, wenn auch höchst bedauerliches Übergangsstadium betrachtet.

Was die Aborigines zu ihrem traurigem Schicksal zu sagen hatten, interessierte nicht. Man verlangte von ihnen, dass sie mit ihren Traditionen brechen, dem Nomadendasein abschwören, ihre Totems aufgeben und lernen, sich der materiellen Existenz anzupassen. Doch die Stärke dieser bemerkenswerten Menschen bestand in der Weigerung, mit den alten Traditionen zu brechen. Früher wehrten sie sich mit Gewalt gegen die europäischen Eindringlinge, in jüngerer Zeit wurden sie politisch bewusster. Heute kämpfen sie unter dem Banner der Landesrechte gegen Gleichgültigkeit und Apathie. Sie wollen überleben, und sei es nur, weil sie an die Kraft des Träumens als eine Lebensart glauben.


2. Aborigines früher und heute
Australien war vor vielen hunderttausend Jahren mit dem asiatischen Kontinent verbunden. So gelangten die Ureinwohner Australiens auf den heutigen Kontinent. Hier lebten zur Zeit der Entdeckung durch die Europäer 300.000 Menschen, die in 500 Stämmen aufgegliedert waren. 1971 gab es neben den Weißen nur noch rund 45.000 reinblütige australische Ureinwohner, dazu 50.000 bis 100.000 Mischlinge. Wenige der Mischlinge leben in ihrer traditionellen Kultur. Sie werden oft fälschlich als Australneger bezeichnet. Ihre Sprachen gehören einer eigenen Gruppe an.

Die Aborigines lebten als Jäger und Sammler. Die Männer gingen auf die Jagd und erlegten z.B. Kängurus, Emus, Opossums und fischten an der Küste. Die Frauen sammelten z.B. Wurzeln, Knollen, Beeren, Würmer und Insekten. Obwohl Arbeitsteilung herrschte, wurden trotzdem viele Arbeiten gemeinsam verrichtet. Die Aborigines gingen nackt, aber in kühleren Gebieten trugen sie einen Fellmantel. Sie sind Nomaden und für die Zeit des Aufenthaltes in einem Gebiet dienten Windschirme und einfache Hütten aus Zweigen oder Rindenstücken als Behausung. Die politische Einheit war die Horde, der ein bestimmtes Stück Land gehörte. Sprachen zwei Horden die gleiche Sprache, so vereinten sie sich zu einem Stamm. Häuptlingstum war wenig ausgebildet, aber die wichtigste Rolle trug bei allen Entscheidungen der Altenrat.

Für die Aborigines sind Wiederholungen des Urzeitgeschehens in Gesang und dramaturgischen Aufführungen sehr wichtig. Besonders veranlagte Personen (z.B. Medizinmänner) können nach ihrer Vorstellung auch heute noch das Urzeitgeschehen im Traum erleben. Kult- und Zeremonialleben bestehen in Wiederholungen des Urzeitgeschehens. Im Leben eines Mannes war das zentrale Ereignis (Frauen sind weitergehend vom Kulturleben ausgeschlossen) die Initiation. Hier wird er nach zum Teil langer Lehrzeit in die Traditionen seiner Gruppe eingeführt und beschnitten. Erst danach gilt er als heiratsfähiger Mann.

Seit 1785 wurden die Aborigines mit der Ansiedlung der Europäer aus den fruchtbaren Gebieten zurückgedrängt und so in ihrer Existenz bedroht. Viele wurden getötet. Zwar besitzen die Aborigines heute alle Bürgerrechte des Landes, jedoch die meisten von ihnen gehören zur sozial und wirtschaftlich benachteiligten Schicht. Sie werden unterbezahlt, wenn sie arbeiten z.B. als Viehhirten, im Bergbau. Die Anpassung an die australische Gesellschaft führt zum Verlust ihrer traditionellen Kultur.


3. Kultur
Die Aborigines sagen, dass die Regenbogenschlange die verschlungene Linie der Energie oder des Bewusstseins symbolisiert. Sie beginnt in völliger Stille, dann verändern sich ihre Schwingungen, und sie wird zu Geräusch, Farbe und Form. Für die Aborigines bedeutet die Regenbogenschlange soviel wie für uns Gott. Die Kunst der Aborigines ist im wesentlichen angewandte Kunst, Waffen und Geräte werden mit Kerbschnitzereien verziert oder mit geometrischen Mustern bemalt. Felsmalereien und -gravierungen kommen häufig vor. Durch symbolhafte Motive werden Urzeitgeschehnisse veranschaulicht.

Vielfältig ist die Musik der Aborigines. Es wird solo gesungen, aber häufig auch einstimmig im Chor, und man führt dazu pantomimische Tänze auf. Sie kennen keine melodiefähigen Musikinstrumente. Sie verwenden vor allem Gegenschlagstäbe, oft Bumerangs und das Didgeridoo (ausgehöhlte Holzröhre). Der Erforschung der aussterbenden australischen Musik widmen sich heute verschiedene australische Institute, besonders die Universitäten.


4. Persönlichkeiten
Pad Dodson war in Australien der erste Aboriginal-Priester. Sein großes Vorbild war Bruce Chatwin. Pat arbeitete auf einer Farm als er zwölf war. Etwas später wurde er in ein katholisches Internat geschickt. Sechs Jahre später wurde er als Schulsprecher gewählt, eine ganz außergewöhnliche Auszeichnung für jemanden, der als erster Aboriginal-Eleve auf die Anstalt gekommen war. Ein Lehrer von ihm erinnert sich, dass er klug war und viel Humor hatte.

Als Pad Dodson mit der Schule fertig war, trat er in ein Priesterseminar ein, überzeugt von der Vereinbarkeit des Christentums mit dem Glauben der Ureinwohner. Der Bruch mit der katholischen Kirche kam 1981, als der älteste der Aboriginal-Gemeinde von Reberra ihn ermutigte, wieder ihre traditionellen Zeremonien zu pflegen. Er hielt diese Rituale für das Gegenstück zu den katholischen Sakramenten - der Bischof von Darwin jedoch für heidnisches Brauchtum. Pad verließ die Kirchengemeinde. Er begann in der Politik vor Gericht für seine Leute zu arbeiten. 1981 verzichtete er auf Anweisungen seiner Ältesten auf den „Luxus“, den die weiße Bevölkerung für sich in Anspruch nahm. Er startete in Australien und Neuseeland eine Kampagne für den Widerstand der Aborigines gegen die Eröffnung einer Mine in West-Australien.

Der Maler Albert Namatjire ein Aborigine, malte Australien in den sanften Tönen, die die Europäer liebten. Das gelang ihm so gut, dass man ihm in seinem eigenem Land die Bürgerrechte bewilligte, was nicht üblich war, denn im Gegensatz zu Schafen wurden die Aborigines nicht einmal gezählt. Später hatte er die Ehre, der Königin persönlich vorgestellt zu werden. Er durfte sogar Alkohol kaufen. 1959 wurden seine Bilder in der Galerie ausgehängt, die dort großen Zuspruch fanden. Weil er einem Aborigine Schnaps verschafft hatte, musste er jedoch für 3 Monate ins Gefängnis und starb kurz nach seiner Entlassung.


5. Heilkünste
In dem Buch „Traumfänger“ von Marlo Morgan, einer Amerikanerin, die ein 3-monatiges Walkabout der Aborigines miterlebt hat, wird erzählt:

Ein Aborigine ist in einen Abgrund gestürzt. Einige Aborigines aus dem Stamm rannten hinunter und trugen ihn flink hoch. Er hatte sich zwischen Knie und Fußgelenk einen komplizierten Bruch zugelegt. Der Medizinmann und die Heilerin traten hervor, um ihn zu heilen. Der Medizinmann legte seine Hand um das Fußgelenk des verletzten Beines, ohne es zu berühren. Die Heilerin tat das Gleiche am Knie. Ihr Gebet war eine Mischung aus kunstgerechten Vorträgen und Gesängen, wobei kein Ton dem anderen glich. Völlig unvermittelt erhaben plötzlich alle drei einen Schrei. In diesem Moment müssen sie kräftig gezogen haben. Der Knochen glitt an die Stelle zurück, aus der er ausgebrochen war. Der Medizinmann hielt die verletzte Haut zusammen und nickte der Heilerin zu, die ein seltsames Rohr öffnete. Sie drückte aus dem Rohr etwas heraus, das wie schwarzer Teer aussah. Sie verklebte damit die Hautfetzen der Wunde. Großzügig verteilte sie die Masse über das ganze Bein und betonierte die Wunde regelrecht zu. Am nächsten Tag konnte der Aborigine ohne zu humpeln wieder mit der Gruppe weiterziehen.

Es gibt viele Büsche, aus deren Blättern die Stammesmitglieder Öle zur Behandlung von bakteriellen Erkrankungen gewinnen. Latex, eine Flüssigkeit, gewonnen von besonderen Pflanzen, eignet sich gut zur Entfernung von Warzen, Hühneraugen und Hautschwielen. Es weiteren gibt es einen kleinen Baum, der viele Eigenschaften des Aspirins hat. Aus seiner Rinde gewinnt man einen Stoff, der bei inneren Beschwerden genommen und auch als Schmerzmittel bei Verstauchungen oder Brüchen, bei leichteren Muskel- und Gelenkbeschwerden und bei Hautverletzungen eingesetzt wird. Eine andere Baumrinde wird verwendet bei Durchfallerkrankungen, Hustensaft wird hergestellt, indem man das Harz bestimmter Bäume in Wasser auflöst. 

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