Ungarn - ein Binnenstaat in Mitteleuropa

Schlagwörter:
Politik und Entwicklung, Wirtschaft, Bruttoinlandsprodukt und andere Zahlen über Ungarn, Eintritt in die EU, UNO, NATO, Referat, Hausaufgabe, Ungarn - ein Binnenstaat in Mitteleuropa
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Referat

Ungarn - Politik und Entwicklung

1. Allgemeines über Ungarn:
Ungarn liegt im östlichen Teil Mitteleuropas und zu seinen Nachbarländern zählen Rumänien, die Ukraine und Österreich. Ungarn besitzt eine parlamentarisch-demokratische Führung. Mit einer Gesamtfläche von 93.033 km² gehört es damit zu den etwas kleineren Ländern Europas. Zum Vergleich: Deutschland ist mit einer Gesamtfläche von 357.041 km² fast 4 mal so groß [ Hinweiß auf die Folie ]. Die Einwohnerzahl Ungarns beläuft sich auf 10,64 Millionen, von denen 4,8 Millionen erwerbstätig sind. 98% von diesen 10,64 Millionen sind Magyaren (so nennen sich die Ungarn selbst), 1,5% sind Deutsche und den Rest machen Kroaten und Serben aus. Die Landessprache ist ungarisch und die meist vertretende Religionszugehörigkeit ist römisch-katholisch. In der ungarischen Hauptstadt Budapest sind 2,4 Millionen Menschen zuhause.

Das heißt, dass fast mehr als 1/4 der ungarischen Gesamtbevölkerung in der Hauptstadt wohnt. Die ungarische Währung ist Forint und 100 Forint sind 1 Filla. Die Wirtschaft ist in Ungarn sehr weitläufig. Sie umfasst alles: Angefangen von der Viehhaltung, über die Textilverarbeitung, bis hin zu der Schwerindustrie oder auch Bergbau. Aber auf diese Dinge werde ich später noch einmal zurückkommen.


2. Politische Entwicklung in den Jahren 1945-2000:
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges unterschrieb Ungarn 1945 ein Friedensvertrag mit den Alliierten. Dieser Vertrag erlaubt es ihnen, 4 Jahre später eine Republik zu errichten, die sich sehr stark an dem sowjetischen Muster anlehnte. Nun begann die Zeit der Kommunisten, da jetzt die „Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei“ an der Macht war. Diese wurde von den Sowjets unterstützt und in gewisser Weise beeinflusst. Allmählich gewannen die Kommunisten immer mehr an Macht und Einfluss. Als der sowjetische Diktator Stalin im Jahr 1953 starb, machten innenpolitische Spannungen eine Liberalisierung dringend notwendig. Der damalige Regierungschef Matyas Rakosi wurde durch Imre Nagy ersetzt. Dieser erklärte zum einen dem Austritt aus dem Warschauer Pakt und zum anderen kündigte er das Ende des Einparteiensystems und die Abhaltung freier Wahlen an. Der Warschauer Pakt war eine Art Freundschafts- und Beistandspakt der Ostblockländer unter der Führung der UDSSR.

Anfangs war die Bevölkerung darüber sehr erfreut, doch durch ständig neue Reformen zur Liberalisierung wuchs die Unzufriedenheit der Bevölkerung immer weiter, bis die Situation 1956 eskalierte: Es kam zum legendären „Ungarischen Volksaufstand“. Dieser Aufstand, bei dem Hunderte von Ungarn hingerichtet, viele Tausende verhaftet wurden und fast 200.000 nach Österreich flohen, wurde von den sowjetischen Truppen blutig niedergeschlagen, welche bereits vorher von dem Ministerpräsidenten Hegedüs um Hilfe gebeten worden waren, der diese Eskalation voraus zu sehen schien. Noch Jahre später wurden vielen damals Aufständischen der Prozess gemacht und sie wurden daraufhin in die UDSSR deportiert. Imre Nagy aber wurde 1958 in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet, weil er zuließ, wie diese Situation damals eskalierte. Dasselbe Schicksal wie das des Imre Nagys ereilte viele Reformpolitiker. Auf Grund des Todes von Nagy setzte die Arbeiterpartei, um Ungarn nicht im Chaos untergehen zu lassen, Janos Kadar ein. Über 30 Jahre regierte Kadar Ungarn ohne das es zu irgendwelche großen Ereignissen wie diesem Aufstand kam. Im Jahr 1988 wurde er durch Unruhen im Volk dazu gebracht aus der Arbeiterpartei auszutreten und wurde daraufhin von Karoly Grosz abgelöst. Genau ein Jahr nach dieser Ablösung änderten sich die Verfassungsformen schlagartig. Grosz führte ein Mehrparteiensystem ein und erweiterte den Befugniskreis des Parlaments. Mit diesen Verfassungsänderungen erlaubte die Regierung die Bildung unabhängiger Gruppen und Grosz proklamierte [ proklamieren = bekannt machen ] am 23.10.1989 die demokratische „Ungarische Republik“. Im selben Jahr war die Vorherrschaft der Sowjets vorbei. Alle sowjetischen Truppen wurden abgezogen. Ebenfalls ein sehr bedeutendes Ereignis war der Abbau des „Eisernen Vorhangs“ in dem selben Jahr. Der „Eiserne Vorhang“ war eine Abschließung des von der Sowjetunion beherrschten Machtbereiches vom übrigen Europa. Seit den Verfassungsänderungen gingen die Wahlen in Ungarn ihren geregelten Gang.


3. Wirtschaftliche Entwicklung 1945 – 2000:
Seit 1945 wurde in Ungarn die Industrialisierung nach sowjetischem Muster vorangetrieben. Trotzdem spielt die Landwirtschaft noch immer eine bedeutende Rolle für die Eigenversorgung und für den Export, denn Ungarn ist zu zwei Dritteln mit landwirtschaftlicher Nutzfläche bedeckt. Damit besitzt Ungarn den höchsten Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche in ganz Europa. Die zwei Drittel setzen sich zusammen aus 51,4% Ackerland und 12,3 % Wiesen und Weiden. Damit Ungarn seinen Export noch weiter ankurbeln und es mehr absetzen konnte als Wein, Salami und das Porzellan aus Herend, sollte durch die Kooperation mit zahlreichen Ländern im Westen die Produktivität erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit der verarbeitenden Industrie verbessert werden. Zu dieser Zeit war dies auch dringend erforderlich, denn die Zahlen der Schwerindustrie und die der verarbeitenden Industrie, wie z. B. Fahrzeugbau oder auch Maschinenbau, waren rückläufig [ rückläufig = sie gehen zurück].

Es gab viele verschiedene Reformen, wie die von 1968, in der man versuchte, die Plan- und Marktwirtschaft zu verbinden, allerdings konnten diese die Erwartungen nicht annähernd erfüllen. Um endlich zu einer besseren Marktwirtschaft zu gelangen, wurden sogar am Ende der 80er Jahre Vergünstigungen für ausländische Investoren eingeführt. In den 90er war die Umstrukturierung der Wirtschaft weit fortgeschritten, was Anfangs viele negative Folgen hatte, wie sinkende Produktion, höchste Inflationsrate aller osteuropäischen Länder, wachsende Arbeitslosigkeit und etwa die Hälfte der Bevölkerung lebte unterhalb der Armutsgrenze. Durch die herrschende Armut gab es eine Lebensmittelknappheit in ganz Ungarn und viele starben den Hungertod. Allerdings erholte sich die ungarische Wirtschaft ziemlich schnell von diesen Rückschlägen, aufgrund des im Vergleich zu früher relativ gut laufenden Exports. Das Handelsvolumen für den ungarischen Export betrug 24,950 Milliarden US-Dollar. Zu den meist exportierten Sachen gehören: Maschinen, Transportausrüstungen, Nahrungsmittel, Getränke, chemische Erzeugnisse, Textilien und Vieh. Das Handelsvolumen für den Import belief sich allerdings auf 27,923 Milliarden US-Dollar [ Hinweiß auf die Folie ].

Zu den wichtigsten Importgütern zählen Maschinen, vorgefertigte Teile, Nahrungs- und Genussmittel, Energieträger wie z. B. Brennstoffe und Rohstoffe wie z.B. Nichtmetalle. Früher als es den „ Eisernen Vorhang“ noch gab, wurde etwa die Hälfte des Außenhandelsvolumens mit der UDSSR und anderen Staaten des Ostblocks abgeschlossen. Mitte der 90er gehörten sogar schon ein paar westlich gelegene Länder wie z.B. Deutschland, Österreich, Italien, Russland, Frankreich, USA oder Großbritannien zu den Außenhandelspartnern. Mittlerweile wickelt Ungarn seinen Export zu rund 80% mit EU-Ländern ab [ Hinweiß auf die Folie ]. Eine der wichtigsten Einnahmequellen ist die Tourismusbranche. Jedes Jahr besuchen mehr als 20 Millionen Menschen bestimmte Orte wie Budapest, den Plattensee oder einige der großen Kurbäder. Allerdings verfügt Ungarn über keine anderen „Publikumsrenner“. Warum also kommen jedes Jahr so viele Menschen nach Ungarn ? Die Antwort ist, dass zum einen die Menschen dort sehr gastfreundlich sind, zum anderen existiert dort ein ideales Einkaufsparadies, da dort die Preise für westliche Verhältnisse extrem niedrig sind. Auch ein Grund für die den Tourismusandrang ist die ungarische Kultur. Für viele Menschen ist es eine interessante Erfahrung einmal eine komplett andere Kultur mit einer einzigartigen Sprache zu erleben. Ebenfalls ein Grund sind die Landschaften und die Ruhe. Viele Menschen, die den ganzen Tag Lärm um sich haben kommen nach Ungarn um die Ruhe zu genießen oder um sich von dem ungarischen Temperament mitreißen zu lassen.


4. Das Bruttoinlandsprodukt und andere Zahlen über Ungarn:
Das Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, lag im Jahr 1999 bei 48,436 Milliarden US-Dollar. Den Hauptbeitrag zum BIP lieferte der Dienstleistungsbereich mit 60,6 %, das sind stattliche 29,35 Milliarden US-Dollar. Gefolgt wird der Dienstleistungsbereich von der Industrie mit 33,7%, was immerhin noch 16,32 Milliarden US-Dollar sind. Den geringsten Anteil am Bruttoinlandsprodukt steuert die Landwirtschaft mit 5, 7%, dem entsprechen 2,76 Milliarden US-Dollar, bei. Bei den Erwerbstätigen sieht es ungefähr gleich aus. Von den 4,8 Millionen arbeiten 58% in der Dienstleistungsbranche ; 33, 4 % in der Industrie und die restlichen 8% sind bei der Landwirtschaft beschäftigt.


5. Eintritt in die verschiedenen Gemeinschaften:
Für Ungarn war es ein weiter Weg um in die verschieden Gemeinschaften wie z.B. der Europäischen Union (EU), der UNO (United Nations Organization) oder auch der NATO (North Atlantic Treaty Organization = Nordatlantikpakt) aufgenommen und als ein Mitglied akzeptiert zu werden. Den ersten Schritt machte Ungarn, indem es sich selbst im Jahr 1953/1954 zu einem neutralen Staat und zur „Volksrepublik Ungarn“ machte. Ein Jahr darauf wurde Ungarn in der UNO aufgenommen. Dies war der erste Grundstein.Durch die positiven Verhaltensweisen wie. z.B. den Abbau des „ Eisernen Vorhangs“ und die Ermöglichung der Ausreise in den Westen von Tausenden DDR-Flüchtlingen lösten sie sich langsam aus dem östlichen Machtbereich und fielen der NATO und der EU auf. Von da an gab es Überlegungen, Ungarn in die europäischen Gemeinschaften zu integrieren. 1990 war es dann soweit: Ungarn durfte als erstes mitteleuropäisches Land des Ostblocks dem Europarat beitreten. Dank dem guten Willen wurden dann auch erstmals Gespräche mit dem Ziel Ungarn in die EU aufzunehmen geführt. Ihren guten Willen zeigten sie unter anderem in einer von Ungarn unterschriebenen Erklärung über die Zusammenarbeit mit Polen, der Tschechischen Republik, Russland und der Ukraine. Allerdings konnte man Ungarn nicht zu einer Unterschreibung eines solchen Vertrags mit Rumänien und der Slowakei bewegen, da die Behandlung ungarischer Minderheiten in diesen Ländern schlecht war. 4 Jahre nach dem Eintritt in den Europarat stellte Ungarn einen Antrag auf die Mitgliedschaft in der EU. Nachdem einige Vertreter von Ungarn zu Verhandlungen des NATO-Beitritts bereits eingeladen worden waren stimmten die Ungarn 3 Jahre später im Rahmen einer Volksabstimmung zu großer Mehrheit für einen Beitritt des Landes in die NATO. Seit Anfang 1998 wird der Beitritt Ungarns in die Europäische Union vorbereitet. 

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