Gewässer in Brandenburg - Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf Gewässer

Schlagwörter:
Flüsse und Wasserläufe, Seen, Tümpel und Moore, brandenburgische Landschaft, Brandenburg, Umwelt, Umweltschutz, Referat, Hausaufgabe, Gewässer in Brandenburg - Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf Gewässer
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Referat

Warum, wie und wann hat der Mensch Gewässer verändert?


Beispiel: Brandenburg

Dieses Beispiel wurde gewählt, weil es in Brandenburg viele Flüsse und Wasserläufe, zahlreiche Seen und Tümpel und Moore gibt, die sich meist natürlich entwickelt haben, aber auch sehr oft Folge von menschlichen Eingriffen sind. Letztere nennt man anthropogen bedingte Veränderungen. Da sich die natürlichen Bedingungen ständig ändern, kann man von keinem Ausgangsniveau ausgehen. Veränderungen von Gewässern gehen aus verschiedenen Quellen hervor: Urkunden, Landeskunde, ältere Kartenwerke, heimatkundliche Schriften, Archivmaterial und Kirchenvisitationsprotokolle. Quellen für den Zustand von Gewässern sind: Erb- und Grenzstreitigkeiten, Besitzstandsaufnahmen, Klagen über Beeinträchtigungen und juristische Protokolle.

Die brandenburgische Landschaft ist vor allem durch die letzten beiden Vereisungen, besonders durch die letzte, die Weichselvereisung, die in Süddeutschland Würmeiszeit genannt wird, geprägt. Typische Elemente des Reliefs sind Endmoränen - aus nördlicher Richtung kommende, länger verweilende Gletscher - , Grundmoränen - sie bestehen aus schwer durchlässigem Geschiebemergel bzw. Geschiebelehm - und Sanderflächen und Abflussrinnen, die durch Schmelzwässer entstehen. Hauptsammeladern sind die Urstromtäler (z.B. Baruth, Berlin), die in ost-westliche Richtung verlaufende weite, wenig strukturierte und gefällsarme Ebenen bildeten, die vielfältige Ansatzpunkte für menschliche Eingriffe boten. Ein gemeinsames Charakteristisches Merkmal waren wassergefüllte Hohlformen. Nach dem Verschwinden des Gletschers wurde feinkörniges Material vom Wind verfrachtet -- Flugsandablagerungen, teils als Dünen, teils in Deckenform -- Vegetation. Erst nach diesem Prozess war ein Gewässernetz möglich, und zwar durch die Verlandung wassergefüllter Hohlräume und durch Moorbildung. Im Laufe der Zeit kam es aufgrund von Klimaänderungen zu einer Änderung der Wasserstände und Abflüsse. Das vielerorts beobachtete Ansteigen der Wasserstände war natürlicher Art. Im Gefolge der Ostkolonisation gab es entscheidende Veränderungen durch den Menschen: Dadurch dass sich die Siedler in Wassernähe niederließen und auch Wälder rodeten, wurden Landschaft und Wasserhaushalt stark verändert. Klöster entstanden, deren Bewohner Fischteiche, Weinberge und Hopfengarten anlegten, aber auch Mühlen und Entwässerungsanlagen bauten.

Gründe für den Eingriff in das Gewässersystem waren die Zunahme von Mobilität und Sicherheit und die Verbesserung von Ernährungsgrundlage und Produktionsmitteln. Die Eingriffe hatten unter anderem Einfluss auf die Form des Gewässenetzes, Seengrößen, Einzugsgebietzugehörigkeit und das Verschwinden oder die Neubildung von Gewässern. Es ist aber zu beachten, dass viele Eingriffe in die Natur nur so lange bestehen bleiben, wie sie der Mensch aufrecht erhält. Eine Erfindung des Menschen waren Wassermühlen. Sie hatten die Bildung kleiner Stauseen an kleineren Fließen zur Folge. Viele Mühlseen sind anthropogene Bildungen. Mühlen in schwachstrukturierter Landschaft hatten gravierende Folgen: Anhebung des Seespiegels, bei flachen Ufern Flächenvergrößerung, in breiten Flussniederungen (Urstromtäler) eine weit flussabwärts reichende Anhebung der Wasserstände von Fluss und Grundwasser. Das führte zu Überschwemmungen oder Versumpfungen. Zeitgleich dazu waren die Ostkolonisation, das Ende des mittelalterlichen Klimaoptimums und eine Klimawende, die die „kleine Eiszeit“ zur Folge hatte. Oft wirken natürliche und menschliche Veränderungen gleichzeitig (z.B. die große Brücke im Oberuckersee bei Prenzlau: Nachdem die Seen durch eine Mühle gestaut worden waren, kam es zu einer Überflutung der Brücke). Es kam zu Flussspaltungen. Ein großer Wasserlauf wurde für den Bootsverkehr genutzt. Er war durch Wehre und Schleusen gestaut, die auch heute noch notwendig sind. Vor allem an Havel und Spree gibt es sehr viele Mühlen auf engem Raum Das stellte einen Streitpunkt für Müller und Landbesitzer dar. Wasser wurde aber auch für andere Dinge verwendet, zum Beispiel zur Verteidigung. Dafür wurden Wassergräben, „trügerisches Eis“ und Staumöglichkeiten, um die Stadt unter Wasser zu setzen geschaffen. Dieser Verwendungszweck hatte keine nachhaltigen Folgen. Um die Fließgewässer als Verkehrsweg zu nutzen, gab es mehrere Hindernisse: Sandbänke, Untiefen, Flussspaltungen. Die Flüsse wurden um- und ausgebaut, begradigt und vertieft (Bsp. Spree und Havel). Meist ist es nicht belegbar, ob ein Graben oder Kanal neuzeitlich ist, oder nicht. Der Luch - ein Kanal - war früher schon ein Flusslauf.

Über mehrere Jahrzehnte hinweg wird der Oder-Spree-Kanal gebaut. Der Grund war ein wirtschaftlicher Aufschwung des Landes. Weil das Verkehrsaufkommen zu groß war, wurde er später neu gebaut. Es entstehen viele weitere ähnliche Kanäle zwischen Havel und Oder, man weiß aber nicht, wie viele davon natürlich sind. Die meisten Kanäle sind natürliche kanalisierte Wasserläufe. An manchen Stellen waren Staue notwendig, Mühlen aber ein Hindernis. Man kam auf die Idee, zwei Wehre hintereinander zu bauen. So entstand die so genannte Kammerschleuse. Durch künstliche Eingriffe wenden in Seen kleinere Flüsschen integriert, und als Folge existieren Gewässer heute nicht mehr. Es gibt in Brandenburg sehr viele Niedermoore an Flüssen und Seen. Sie werden Bruch oder Luch genannt. Um sie als Viehweiden oder zur Futtergewinnung zu nutzen, wurden Entwässerungsgräben gezogen. Die Entwässerung konnte aber auch noch anderweitig verwendet werden. Es war eine Wasserhaltung in Trockenzeiten möglich. Maßnahmen gegen Hochwässer hatten nachhaltige Folgen. Es kam zu verheerenden Überschwemmungen. Im Spreewald wurde der Dahme-Umflutkanal zum Schutz gebaut. Zum Schluss ist noch zu sagen, dass zum Teil auch Seen abgelassen wurden, die später verlandeten. Beispiele sind der Haussee bei Pinow, der Wustrowsee und der Parsteinsee. 

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