Deutschland - Parteien (Weimarer Republik bis heute)

Schlagwörter:
Parteienlandschaften, Parteien der Weimarer Republik, SPD, CDU, FDP, Bündnis 90 Die Grünen, KPD, Referat, Hausaufgabe, Deutschland - Parteien (Weimarer Republik bis heute)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Parteien in Deutschland

Parteien
Parteien sind Vereinigungen von Bürgern, um für längere Zeit auf Bundes- oder Landesebene auf die politische Willensbildung Einfluss zu nehmen. Sie haben die Absicht, an der Vertretung im Deutschen Bundestag oder in einem Landtag teilzunehmen. Sie müssen eine Gewähr für die Ernsthaftigkeit dieser Zielsetzung bieten, durch Umfang und Festigkeit der Organisation, die Zahl der Mitglieder und das Hervortreten in der Öffentlichkeit. Die Aufgabe von Parteien ist es also, an der Bildung des politischen Willens des Volkes auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens mitzuwirken. Dabei sollten sie die aktive Teilnahme am politischen Leben fördern, die polische Bildung anregen und vertiefen, sie sollten Einfluss auf die Gestaltung der öffentlichen Meinung nehmen und an der politischen Entwicklung in Parlament und Regierung mitwirken. Ihre Ziele legen sie dazu in Programmen nieder. Auch sollen sie zur Übernahme öffentlicher Verantwortung befähigte Bürger heranbilden und sich an Wahlen beteiligen, indem sie Bewerber aufstellen. Außerdem sollten Parteien ihre Interessen auch artikulieren, das heißt, sie sollen ihre erarbeiteten politischen Zeile in den Prozess der staatlichen Willensbildung einbringen. Parteien haben zudem eine Partizipationsfunktion, das heißt, sie sollen für eine ständige lebendige Verbindung zwischen dem Volk und den Staatsorganen sorgen.

Ob die Parteien ihren Aufgaben gerecht werden, lässt sich nicht komplett beurteilen. Jedoch kann man sagen, dass sie auf alle Fälle den Aufgaben gerecht werden, die auch zu ihrem Nutzen sind. Die Parteien nehmen also auf die politische Entwicklung Einfluss. Auch werden alle Parteien bestrebt sein zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten die selbst erarbeiteten politischen Ziele in die staatliche Willensbildung einzubringen. Jede Partei ist gewillt, Mandate im Parlament zu erstreben, und dementsprechend auch Bewerber zur Wahl zu stellen. Abgeordnete sind schließlich die beste Möglichkeit auf die Politik direkt Einfluss zu nehmen. Weiterhin liegt es im Interesse jeder Partei, "Nachwuchs" zu haben. Die Parteien werden also auch ihrer Aufgabe, Bürger zur Übernahme in die öffentliche Verantwortung heranzubilden, nachkommen. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Parteien an der Bildung des politischen Willens des Volkes mitwirken und dass die Parteien ihren Aufgaben gerecht werden. Dies geschieht wahrscheinlich weniger aufgrund des direkten Bestrebens der Parteien, vielmehr eher als Mittel zum Zweck und aus Eigennutz.
Um ordentlich existieren zu können, müssen die Parteien auch finanziert werden, bzw. sich selbst finanzieren. Die Finanzmittel der Parteien ergeben sich aus den Mitgliedsbeiträgen, Spenden, staatlichen Mitteln, und sonstigen Einnahmequellen. Unter sonstige Einnahmequellen sind Vermögenseinnahmen, Erträge aus Veranstaltungen sowie besondere Beiträge von Mandats- und Amtsträgern zu verstehen. Der staatliche Teil der Finanzen ergibt sich aus dem Chancenausgleich und der Wahlkampfkostenerstattung. Auf diesen haben alle Parteien, die mindestens 0,5% der Zweitstimmen im gesamten Wahlgebiet erhalten haben, Anspruch. Diese Parteien erhalten dann für jede für sie abgegebene Stimme 5 DM. Der zwischenzeitlich existierende "Sockelbetrag", ein Betrag in Höhe von 68 Mio. DM, der unter den Parteien anteilsmäßig aufgeteilt wurde, die mindestens 2% der Zweitstimmen erhielten, ist wieder abgeschafft worden. Unter Chancenausgleich sind die staatlichen Gelder zu verstehen, die an die Parteien fließen, um unterschiedliche Steuervorteile aus Beiträgen und Spenden zwischen den Parteien auszugleichen. Über die Spendeneinnahmen sind die Parteien rechenschaftspflichtig, sie müssen bei jeder Spende im Wert von über 20.000 DM über genaue Höhe und Herkunft Rechenschaft ablegen. Diese Rechenschaftsberichte haben den tieferen Sinn, über die strukturellen Unterschiede der Finanzierung in den Parteien zu informieren. Durch die geforderte Transparenz sollen aber auch unzulässige und illegale Einnahmen der Parteien unterbunden werden. Doch dazu ist die Kontrolle zu schlecht, das derzeitige Kontrollsystem lässt sich leicht umgehen.

In Bezug darauf, dass die Parteien Bestandteil des Staates sind, müssen staatliche Zuschüsse akzeptiert werden. Allerdings ist es vielleicht zu überlegen, dass man die Summen, die an die Parteien gehen verringert, und damit die Parteien zum Sparen zwingt. Die rund 400 Mio. DM, die der Staat 1990 an die Parteien zahlte, hätte man sicher für andere Zwecke gebrauchen können. Kürzungen würden die Parteien dazu bringen, sparsamer mit den Geldern umzugehen, zum Beispiel den Wahlkampf nicht so auf Plakate orientiert, sondern einfach mehr argumentativ zu führen. Das ist ja sowieso das Problem. Die Parteien sind doch nur auf Stimmenfang und Wahlsieg orientiert. Dabei sollten, wie das Richard von Weizsäcker sagt, Mandate lediglich die Grundlage bilden, die politische Führungsaufgabe ordnungsgemäß auszuführen. Auch die Einnahmen durch Spenden sollten kontrollierbarer sein. Das heißt, nicht bloß Spendenbeträge ab 20.000 DM sollten rechenschaftspflichtig sein, sondern Parteien sollten über ihre gesamten Einnahmen Bericht erstatten. Auch wenn das vielleicht unüblich ist, so ist Politik in der Beziehung ein sehr kritisches Feld, was viele Ansatzpunkte für Betrug, Bestechung und Korruption bietet. Dies machte schließlich erst vor kurzem Schlagzeilen. Es ist ziemlich einfach für zum Beispiel ein Industrieunternehmen, sich in einer sie betreffenden Frage sich die Stimmen einer einflussreichen Partei durch finanzielle Zuwendungen zu sichern.

Dass eine große Parteiverdrossenheit in der Bevölkerung existiert, zeigt der Fakt, dass lediglich 5% der wahlberechtigten Bevölkerung Mitglied in Parteien ist. Vielmehr ist das Auftreten von immer mehr Bürgerinitiativen zu beobachten. Bei vielen Bürgern scheint also ein großes Misstrauen gegenüber den Parteien zu existieren. Dieses Misstrauen beruht auf Vorurteilen und auf negativen Erfahrungen, die die Bürger mit Parteien gemacht haben. Auch unzureichende Information, das heißt, dass die Bürger nicht genug Bescheid wissen, welche Einflussmöglichkeiten ihnen über die Parteien gegeben sind, ist ein Grund für Parteienverdrossenheit. Die Bezeichnung Volkspartei soll eine Partei bezeichnen, die mit ihrem Programm breite Bevölkerungsschichten ansprechen will, und dementsprechend breit gefächert sehen auch die Parteiprogramme aus. Wenn man aber eine Partei wählen will, oder gar Mitglied werden möchte, so muss man sich mit der Partei identifizieren können, was aber mangels Individualität der Parteien nicht so recht möglich ist.

Um die den Parteien derzeit zugesprochene Macht in Staat und Gesellschaft einzudämmen, müsste man das Verhältnis der direkten Demokratie gegenüber der indirekten Demokratie vergrößern, also den direkten Einfluss der Bürger. Das würde die Einführung von mehr plebiszitären Elementen bedeuten. Das würde dem Bürger mehr Einfluss geben und ihm vielleicht sogar zeigen, dass der Einfluss der Bürger nicht so gering ist, wie sie bisher immer dachten. Schließlich würde dies auch ein Heranführen an die Politik bedeuten. Derzeit läuft alles über Parteien. Um etwas zu verändern, könnte man auch zum Beispiel die Stellung der Politiker und Abgeordneten in den Parteien und Fraktion verändern, ihnen mehr Freiheiten zusprechen, indem man zum Beispiel den Fraktionszwang aufhebt. Auch sollte der Einfluss von Bürgerinitiativen und Interessenverbänden auf die Politik zunehmen.

 

Parteienlandschaften


Gliederung:

1. allgemeine Informationen zu den Parteien der:
1.1 Weimarer Republik
1.1.1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
1.1.2 Zentrumspartei (Z)
1.1.3 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
1.1.4 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)

2. Vergleich der Parteien nach 1945 mit denen der Weimarer Republik und der heutigen Parteien
2.1 nach 1945 bis Anfang der 60iger
2.1.1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
2.1.2 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
2.1.3 Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)
2.1.4 Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
2.1.5 Christlich Soziale Union (CSU)
2.1.6 Freie Demokratische Partei(FDP)

3.1 Bundesrepublik Deutschland (BRD)
3.1.1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
3.1.2 Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
3.1.3 Christlich Soziale Union Deutschland (CSU)
3.1.4 Freie Demokratische Partei (FDP)
3.1.5 Die Grünen (GRÜ)


1.1 Parteien der Weimarer Republik
1.1.1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Die Sozialdemokratische Partei ist die älteste Partei in Deutschland. Sie führt sich auf den am 23. Mai 1863 in Leipzig gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, dessen erster Vorsitzender Ferdinand Lassalle war, zurück. Die SPD ist seit 1890 eine der stärksten Wählerparteien und seit 1912 eine der stärksten Reichstagsfraktionen. Im Herbst 1918 entschied sich die SPD mehrheitlich für die parlamentarische Demokratie. Im Vergleich zu anderen Parteien der Weimarer Republik hatte die SPD als eine der wenigen eine ausgebildete Organisationsstruktur. Nach 1945 reorganisierte sich die SPD. Unter starkem sowjetischen Druck musste sich die SPD 1946 mit der KPD in der SBZ vereinigen lassen, sie hieß seitdem SED. Im September 1990 erfolgte die Vereinigung mit der am 7.10.1989 gegründeten SPD der DDR. Das Erfurter Programm (1891) und das Godesberger Grundsatzprogramm (1959) zeigen die Entwicklung einer marxistisch geprägten Klassenkampfpartei zu einer demokratisch geöffneten Volkspartei. Das Godesbergerprogramm ist politisch gesehen die „Verfassung“ des demokratischen Sozialismus in Deutschland. Dank dem Programm konnte die SPD 1961 einen Stimmenzuwachs von 4,4% erreichen und sogar 1969 die Wahl gewinnen.

Im Mittelpunkt des Godesberger Programms steht ein freier Rechtsstaat, eine soziale Marktwirtschaft und die freie Entfaltung des Menschen.


1.1.2 Zentrumspartei (Z)
Die Zentrumspartei wurde 1870/71 gegründet. Sie ist die Partei des politischen Katholizismus im Dt. Reich. Unter der Führung von L. Windthorsts zu einer der stärksten Parteien 1881 –1912 und 1916 –1918. Sie war am Aufbau an der Weimarer Republik entscheidend beteiligt. Außerdem nahm sie an allen Reichsregierungen bis 1932 teil und stellte vier Reichskanzler. Sie löste sich als letzte bürgerliche Partei 1933 auf. Die Mehrzahl der überlebenden Führer waren Mitbegründer der CDU. Die Neugründung einer linksorientierten Deutschen Zentrumspartei fand am 14. Oktober 1945 in Soest statt. Stark sozial-föderalistisch eingestellt erstrebte das Zentrum eine sozial-fortschrittliche Politik mit der Absicht, monopolitische Betriebe aufzulösen und die Grundindustrien zu sozialisieren. Im Dezember 1951 schloss sie sich mit der Bayernpartei zu einer Föderalistischen Union zusammen.


1.1.3 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Die Kommunistische Partei Deutschlands wurde am 30.12.1918/1.1.1919 durch den Zusammenschluss von dem Spartakusbund und Bremer Linksradikalen gegründet. Ende 1920 wurde die KPD durch die Vereinigung mit dem linken Flügel der USPD zur Massenpartei. In den folgenden Jahren erfolgte die Durchsetzung von Theorie und Praxis des Bolschewismus in der KPD. Bis 1932 konnte sie, v.a. in der Weltwirtschaftskrise, Mitglieder- und Wählerzahl stark erhöhen. Nach dem Ende des 2.Weltkrieges sofort wieder aufgebaut, war die KPD zunächst an den Länderregierungen beteiligt. In der sowjetischen Besatzungszone betrieb sie den Zusammenschluss mit der SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) als allein herrschende Führungspartei in der späteren DDR. In der Bundesrepublik Deutschland verlor die KPD nach 1949 an Bedeutung; nach ihrem Verbot am 17.8.1956 setzte sie ihre Tätigkeit illegal bis 1968 (Gründung der DKP) fort. Die KPD trat für die Verwirklichung des Sozialismus nach dem russischen Vorbild ein. Ihre Wählerbasis ging aus der Arbeiterschaft hervor. In den Industriezentren war die KPD zeitweise erfolgreicher als die SPD. Die KPD ist als radikal und verfassungsfeindlich einzustufen. Sie war ein erklärter Gegner der SPD.


1.1.4 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
Sie wurde am 5.1. 1919 als Deutsche Arbeiterpartei in München gegründet, die erst mit dem Wirken A. Hitlers (ab Sept. 1919) bekannt wurde. Nach dem Scheitern des Hitlerputsches (Nov. 1923) wurde die NSDAP verboten und zerfiel. Nach der Neugründung (27.2. 1925) der NSDAP und ihrer Entwicklung zur Massenpartei (Ende 1925 27000, Sept. 1929 150000, Jan. 1933 1,4 Mio., 1945 rd. 8,5 Mio. Mitgl.), sowie dem rasanten Anstieg ihrer Wählerstimmen im Zerfall der Weimarer Republik (Mai 1928 2,6%, Sept. 1930 18,3%, Juli 1932 37,8%) entstand in mehreren Stufen folgende Struktur: An oberster Stelle stand der »Führer« mit der »Kanzlei des Führers«. Neben dem »Stellvertreter des Führers« bestand unterhalb dieser Spitze die »Reichsleitung«. Auf der mittleren Ebene gliederte sich die NSDAP in Gaue (Gauleiter), auf der unteren in Kreise (Kreisleiter) und Blöcke (Blockleiter). Der Anspruch der NSDAP, eine »Volkspartei« zu sein, war insgesamt nicht unzutreffend. Das Hauptreservoir lag im alten und neuen Mittelstand, meist kleinere selbstständige Kaufleute und Handwerker sowie mittlere und kleine Beamte und Angestellte. Nach der bedingungslosen Kapitulation und der militärischen Besetzung Deutschlands (Mai 1945) wurde die NSDAP aufgrund des Gesetzes Nr.2 des Alliierten Kontrollrats vom 10.10. 1945 aufgelöst und mit allen ihren Neben- und Sonderorganisationen verboten.

Die Merkmale der NSDAP lassen sich zusammenfassen unter: radikaler Ablehnung der Demokratie, nationalradikale Agitation absoluter Verneinung der Außenpolitik der Regierung.


2. Vergleich der Parteien nach 1945 mit denen der Weimarer Republik und der heutigen Parteien
Um die Parteien von nach 1945 mit denen der Weimarer Republik und denen der BRD vergleichen zu können, möchte ich Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Zeitabschnitte nennen.
In der Weimarer Republik, wie auch nach 1945, ist erst vor kurzem ein großer Krieg zu Ende gegangen. In den beiden Perioden müssen sich die Parteien Reorganisieren, neu Entwickeln und ihren neuen Standort bestimmen. Dies trifft besonders auf die Zeit nach dem Nationalsozialismus und der damit einher gehenden Diktatur zu. Im Gegensatz dazu, haben aber in der heutigen Zeit die Parteien ihre Position schon längst festgelegt und gefestigt. Die Machtverhältnisse sind größtenteils verteilt (CDU/CSU und SPD). Zum Abschluss könnte man feststellen, dass sich die Parteien von dem Marxismus (SPD in der Weimarer Zeit) oder dem Bolschewismus (KPD in der Weimarer Zeit) hin zur Demokratie entwickelten. Dass dies aber natürlich nur mit einigen Unterbrechungen geschehen konnte ist wohl verständlich.


2.1 Parteien nach 1945 bis Anfang der 60iger
2.1.1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Siehe 1.1.2 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).


2.1.2 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Siehe 1.1.3 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)


2.1.3 Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)
Die Staat und Gesellschaft beherrschende Partei der DDR, entstanden im April 1946 durch den (z.T. unter starkem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht und unter der Vorherrschaft der KPD erreichten) Zusammenschluss von KPD und SPD in der SBZ. Ihre Führungsorgane waren zunächst mit Sozialdemokraten und Kommunisten besetzt. Sie wurde bis 1955 nach dem Vorbild der KPdSU umgewandelt. Als formell oberstes Organ fungierte der Parteitag, zwischen den Parteitagen das von ihm gewählte Zentralkomitee (ZK), dessen ständige Organe Politbüro und Sekretariat unter dem Generalsekretär die eigentliche Machtzentrale bildeten. Nachdem die SED-Führung die Notwendigkeit von Reformen seit 1985/86 strikt geleugnet hatte, kam es nach Massenfluchten und Demonstrationen (Spätsommer und Herbst 1989) im Nov./Dez. 1989 zum Sturz des SED-Herrschaftssystems. Ein außerordentlicher Parteitag (8./9. und 16./17.12. 1989) beschloss eine Veränderungen in der Parteistruktur. Man wählte am 8.12. G. Gysi zum Vorsitzenden und änderte den Namen zunächst in SED Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS). Im Februar 1990 umbenannt in Partei des Demokratischen Sozialismus.


2.1.4 Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Im Juni 1945 in Berlin und im Rheinland entstanden, organisierte sie sich 1945þ49 auf der Ebene der Länder und Besatzungszonen. Die Christlich Soziale Union in Bayern blieb selbstständig, verband sich aber 1949 im Bundestag mit der CDU zu einer Fraktionsgemeinschaft (CDU/CSU). 1950 schloss sich die CDU auf Bundesebene zusammen. Programmatisch will die CDU alle christlich orientierten Kräfte in einer »Union« sammeln. Das staatl. Leben soll auf christlicher, demokratischer und föderativer Basis gegründet sein. Die erst durchgreifende Standortbestimmung ist das Ahlener Wirtschaftsprogramm vom Februar 1947. In diesem Programm wird die Verstaatlichung der gesamten Schwerindustrie, des Bergbaus und der Energiewirtschaft verlangt. Jedoch sagte die CDU mit den Düsseldorfer Leitsätzen 1949 dem Ahlener Programm wieder ab. Laut dem Düsseldorfer Programm ist die Soziale Marktwirtschaft der ideale dritte Weg zu Kapitalismus und Planwirtschaft. Die Düsseldorfer Leitsätze bilden die Grundlage für die ersten Erfolge der CDU. In dem Grundsatzprogramm, welches sie 1973 in Hamburg beschlossen haben und im Oktober 1978 in Ludwigshafen verabschiedeten, wollte die CDU das „C“ hervorheben. In diesem Grundsatzprogramm traten auch zum ersten Mal die Begriffe „Arbeitszeitverkürzung“ und „Nächstenliebe“ auf.


2.1.5 Christlich Soziale Union (CSU)
1945 in Bayern gegründete Partei. Sie bekennt sich wie die CDU zu einem Staatsaufbau nach christlicher und sozialen Prinzipien, betont jedoch stärker den Föderalismus. Sie umfasst Angehörige beider christlichen Konfessionen. Die CSU bezeichnet sich selbst als eine Volkspartei. Sie hatte seit dem Krieg nur vier Grundsatzprogramme (1946, 1957, 1968, 1976) und drei Aktionsprogramme. Alle Programme der CSU hatten eine einheitliche politisch-weltanschauliche Basis. Die vier Grundsatzprogramme beschäftigten sich mit Fragen des Fortschritts, der Grundrechte und Freiheit des Bürgers und sie wollten sich auch für die Schwächeren einsetzen.


2.1.6 Freie Demokratische Partei (FDP)
Seit 1968/69 parteioffiziell F.D.P. 1948 aus dem Zusammenschluss national-liberaler und linksliberaler Gruppen in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands und in den Westsektoren Berlins entstanden. Die FDP spielte bei der Bildung von Bundes- und Landesregierung oft eine Schlüsselrolle. Im Zuge der deutschen Vereinigung traten am 12.ÿ8. 1990 die liberalen Gruppierungen der DDR der FDP bei, und zwar die Liberaldemokratische Partei (LDP), die Deutsche Forumspartei (DFP, gegr. im Jan. 1990) und die FDP der DDR (gegr. im Febr. 1990), außerdem die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD). Die FDP bezeichnet sich selbst als eine Programmpartei. Mit den Freiburger Thesen (1971) spiegelt die FDP ein neues Profil wieder, eine Partei des sozialen Liberalismus. In dem Grundsatzprogramm wird eine weitere Demokratisierung der Gesellschaft gefordert. Außerdem soll mit dem Programm die Sozialbindung des Eigentums und die innerbetriebliche Mitbestimmung hervorgehoben werden.


3.1 Bundesrepublik Deutschland (BRD)
3.1.1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Siehe 1.1.2 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).


3.1.2 Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Siehe 2.1.4 Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU).


3.1.3 Christlich Soziale Union (CSU)
Siehe 2.1.5 Christlich Soziale Union (CSU).


3.1.4 Freie Demokratische Partei (FDP)
Siehe 2.1.6 Freie Demokratische Partei (FDP).


3.1.5 Die Grünen (GRÜ)
Von 1980þ93 bestehende Partei. Sie ist hervorgegangen aus verschiedenen regionalen Gruppen (»grüne Listen«) sowie der »Grünen Aktion Zukunft«. Sie bekennt sich zu den Grundwerten ökologisch, sozial, basisdemokratisch, gewaltfrei«. 1983þ90 war sie im Bundestag vertreten. Im Zuge der gewaltfreien Revolution 1989/90 entstand auch in der DDR eine Grüne Partei, die nach der Volkskammerwahl vom 18. 1990 mit den Bürgerbewegungen das Bündnis 90/Grüne bildete und in dieser Verbindung nach dem 2.ÿ12. 1990 in den ersten gesamtdeutschen Bundestag einzog. 1990þ91 schlossen sich ostdeutsche Landesverbände den Grünen an. Nach dem »Assoziierungsvertrag« vom November 1992 erfolgte im Mai 1993 der Zusammenschluss von Bündnis 90 und den Grünen zu einer neuen politischen Partei (Bündnis 90/Die Grünen). Das Ziel der Grünen war die Abkehr von der Ausbeutung der Natur und Mensch zu einem ökonomischen Humanismus. Die Grünen Liste Umweltschutz (GLU) befasste sich mit der Wirtschaftspolitik, Energiewirtschaft, Produktion, Verkehr, Raumordnung, Städte- und Wohnungsbau, Boden, Wasser, Luft, Bildung, Forschung und mit der Verbesserung der Demokratie.

Zurück