Französische Revolution (1789 bis 1799) - Erklärung einiger Begriffe und ausführlicher Verlauf

Schlagwörter:
Absolutismus, Feudalgesellschaft, Ständegesellschaft, Ständepyramide, Einberufung der Generalstände, Nationalversammlung, Ballhausschwur, Referat, Hausaufgabe, Französische Revolution (1789 bis 1799) - Erklärung einiger Begriffe und ausführlicher Verlauf
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Referat

Die Französische Revolution

Zunächst einige kurze Erklärungen zu den Begriffen Absolutismus, Feudalgesellschaft, Ständegesellschaft, Einberufung der Generalstände, Nationalversammlung, Ballhausschwur, Sturm auf die Bastille sowie Menschen- und Bürgerrechte.

Absolutismus:
Regierungsform mit einem starken Herrscher (Fürsten) an der Spitze; Der König von Gottes Gnaden besaß die uneingeschränkte Herrschaft eines Monarchen. Ein absoluter König versucht, die Verwaltung des Landes zu zentralisieren, den Staat zu vereinheitlichen und durch ein großes Heer seine Macht zu verstärken.
Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert unter Ludwig XIV.


Feudalgesellschaft:
Feudalismus = bevorzugte Stellung des Adels
(Lehnswesen), beruht auf dem Lehnsverhältnis, der Rechts- und Gesellschaftsordnung des Mittelalters. Im 8. Jahrhundert mit einem wenig ausgeprägten Handel stellte man die zum tägl. Leben notwendigen Dinge meist selbst her. Reichtum bestand damals im Ackerland. So be- und entlohnten die Adligen ihre Gefolgsleute mit Land. Es wurde nicht deren Eigentum, sondern war ihnen nur geliehen.


Ständegesellschaft:
(Gesellschaftsordnung), Die Gruppen innerhalb der Gesellschaftsschicht eines Staates oder Volkes heißt Stände. Je nach Herkunft, Beruf oder Besitz wird eine Person einem bestimmten Stand zugeordnet. Manche Gesellschaften waren nach Ständen hierarchisch d.h. in einer festgelegten Rangordnung gegliedert. Im Zeitalter des Feudalismus bildeten nur Adel und Geistliche politisch einflussreiche Stände. Erst mit der französischen Revolution sprach man vom Bürgertum als dem „dritten Stand“.

Ständepyramide:

  • König
  • Klerus
    • 1. Stand
  • Adel
    • 2. Stand
  • Bürger & Bauern
    • 3. Stand


Einberufung der Generalstände:
Bis zur Frz. Revolution 1789 in Frankreich die Versammlung von Vertretern der drei Stände, des Adels, des Klerus und der städtischen Körperschaften. 1302 erstmals einberufen, erlangten die Generalstände über ihr Recht der Bewilligung allgemeiner Steuern hinaus, nur um die Mitte des 14. Jahrhunderts und zu Beginn der 15. Jahrhunderts sowie im 16. Jhd., unmittelbar vor uns während der Hugenottenkriege, größere Bedeutung. Die letzten Generalstände tagten 1614, danach wurden sie durch das Absolutistische Königtum völlig ausgeschaltet. Ihre Wiedereinberufung 1789 führte zur Frz. Revolution.


Nationalversammlung:
Eine gewählte Volksvertretung, die zu außergewöhnlichen Zwecken einberufen wird, besonders zur Verfassungsgebung. In Frankreich ging 1789 aus den Generalständen die erste Nationalversammlung hervor. 1791 hatte die Nationalversammlung eine neue Verfassung ausgearbeitet. Frankreich wurde eine konstitutionelle Monarchie.


Ballhausschwur:
Am 20. Juni 1789 am Ballhaus von Versailles durch die Abgeordneten des 3. Standes geleisteter Schwur, nicht eher auseinander zu gehen, bis eine konstitutionelle Verfassung für Frankreich erarbeitet sei. Voraussetzung waren lange Streitigkeiten über den Tagungs- und Abstimmungsmodus der Generalstände, die dazu führten, dass die Abgeordneten des 3. Standes sich am 17. Juni zur Nationalversammlung erklärt hatten.
Sturm auf die Bastille:
Die Bastille wurde 1368-1382 erbaut am Tor Saint-Antonie. Seit 1397 diente die Bastille als Staatsgefängnis, in dem vielfach Missliebige, auf einfachen Befehl des Königs(ohne Gerichtsverfahren) festgehalten wurden. Unter Ludwig XIV kaum noch benutzt, wurde seit 1789 ihr Abbruch erwogen. Am 14. Juli 1789 als Symbol der absolutistischen Tyrannei gestürmt und anschließend gestürmt. Der Sturm auf die Bastille, politisch und militärisch ohne Bedeutung, wurde zum Sinnbild und für den Sieg der frz. Revolution und für die Macht des Volkes (-> Nationalfeiertag)


Menschen-/Bürgerrechte:
In der „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ wurde den Bürgern vor allem persönliche Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz und das Recht auf Eigentum garantiert.

Die Französische Revolution und ihr Verlauf

  • Ab 1787
    • Hungersnot, Missernten, drohender Staatsbankrott
  • Mai 1789
    • Ludwig XIV eröffnet Versammlung der Generalstände, die einberufen wird, um Reformen zu beraten
  • 9.Juli 1789
    • Bildung der verfassungsgebenden Nationalversammlung unter Beteiligung 3. Standes
      (auch Adlige möglich)
  • 14.Juli 1789
    • Volk von Paris stürmt die Bastille (Gefängnis), nachdem Truppen bei Paris zusammengezogen wurden
  • August 1789
    • Abschaffung der Vorrechte des Adels; Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
  • 3.9.1791
    • Verkündung der neuen Verfassung: Frankreich entwickelt sich zu konstitutionellen Monarchie; königliche Macht wird gebrochen
  • 20.4.1792
    • mit Kriegserklärung an Österreich und Preußen kam Frankreich den alten Mächten zuvor; Beginn der französischen Revolutionskriege bis 1807; Unter Napoleon napoleonische Kriege bis 1915
  • Ab 10.8.1792
    • Verhaftung der königlichen Familie; Sturm auf Tuilerien; Konstituierung des frei gewählten Nationalkonvents
  • 21.9.1792
    • Abschaffung der Monarchie und Ausrufung der Republik am 22.9.1792 durch Nationalkonvent
  • 21.1.1793
    • Hinrichtung Ludwig XVI
  • Ab Mai 1793
    • Jakobinerherrschaft; Diktatur des Wohlfahrtsausschusses unter Maximilian Robespierre und Georges Danton (staatliche Kontrolle; Schreckensherrschaft)
  • Juni 1794
    • Ende der Jakobinerdiktatur; Hinrichtung M. Robespierre; Auflösung des Jakobinerklubs
  • Ab 1795
    • Herrschaft des 5-Männer-Direktoriums; liberale Verfassung im Interesse des Großbürgertums; Zensuswahlecht
  • 9.11.1799
    • Staatsstreich Napoleon Bonapartes; Auflösung des Direktoriums; Napoleon wird als 1.Konsul eingesetzt (1. Konsulat wird gebildet)
  • 2.12.1804
    • Napoleon krönt sich zum Kaiser der Franzosen 


Die Französische Revolution wird noch heute als eines der bedeutendsten Ereignisse der Geschichte angesehen. Doch hatten die Revolutionäre zunächst gar nicht die Absicht, die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Ordnung so radikal und mit so weitreichenden Folgen zu reformieren. Vor allem der dritte Stand und einige wenige Kleriker und niedere Adelige begannen im Ancien Régime (bis 1789) die herrschenden Umstände zu hinterfragen und zu kritisieren. Doch muss man auch hier bei den Absichten differenzieren.

Die Bauern, der Großteil des dritten Standes, hatten vor allem wirtschaftliche Absichten. Sie hatten Feudalabgaben oder –dienste zu leisten, Straßen instand zu halten, das Kirchenzehnt und direkte Steuern zu zahlen. Adelige und Kleriker hingegen hatten zahlreiche Privilegien, wie die Befreiung von direkten Steuern für beide Stände und das Jagd- und das Waffenrecht für Adelige. Durch schlechte Ernten vergrößerten sich die Unterschiede zwischen Bauern und Oberschicht weiter.

Finanziell etwas besser als den Bauern ging es dem Bürgertum, also in der Stadt lebenden Handwerkern, Händlern und Gelehrten. Für das Bürgertum verfolgte daher weniger finanzielle, sondern eher politische Absichten. Es hatte sich die Ideen der immer weiter verbreiteten Aufklärung zu Eigen gemacht und hinterfragte auf dieser Grundlage die herrschende politische Ordnung. Das Bürgertum verlangte mehr politische Mitsprache für den Dritten Stand, da dieser 98% der Bevölkerung stellte. Dem Bürgertum schlossen sich einige niedere Adelige und Kleriker an, deren Lebensverhältnisse ebenfalls unzureichend waren und die ebenfalls Anhänger der Aufklärung waren. Der obere Adel kritisierte ebenfalls die herrschende politische Ordnung und regte eine Rückkehr von der absoluten zur ständischen Monarchie an, in der der König nicht mehr die alleinige Macht hat. Jedoch wird der obere Adel nicht zu den typischen Revolutionären gezählt.

Zum Ausdruck kamen diese zahlreichen unterschiedlichen Ansichten, als Ludwig XVI. 1989 die Ständeversammlung. Zuvor hatte er versucht, die Befreiung der ersten beiden Stände von der direkten Steuer einzuschränken, da der Staat seit dem Siebenjährigen Krieg stark verschuldet war, war damit aber gescheitert. Die Ständeversammlung war also seine letzte Möglichkeit den Staatshaushalt zu sanieren. Jedoch wird von Historikern schon allein die Einberufung der Ständeversammlung als teilweise Machtabtretung des Königs gesehen, da die Versammlung seit 1614 nicht mehr einberufen worden war und noch ein Instrument der ständischen Monarchie war. Die Hoffnungen des Hochadels, durch die Ständeversammlung eine Rückkehr zur ständischen Monarchie erreichen zu können, waren also nicht unbegründet. Zunächst gab es jedoch Diskussionen, um das Verfahren bei der Abstimmung. Zuvor hatte in getrennten Sitzungen nach Ständen abgestimmt. Das heißt, jeder Stand hatte eine Stimme. Der Dritte Stand forderte nun eine Abstimmung nach Köpfen, da er nach dem alten Verfahren keine Möglichkeit hatte, eine Mehrheit zu erhalten, obwohl er den Großteil der Bevölkerung stellte. Der König verdoppelte die Anzahl der Abgeordneten des Dritten Standes schließlich von etwa 300 auf 600 Abgeordnete. Der dritte Stand hätte damit die Möglichkeit gehabt, eine Mehrheit zu bilden. Doch waren auch im dritten Stand selbst die Ansichten zu unterschiedlich. Die Abgeordneten des Dritten Standes hatten ein imperatives Mandat, das heißt sie sollten die vorher in cahiers festgehaltenen Beschwerden ihrer Standesgenossen der Ständeversammlung überbringen. Doch im Bürgertum waren die Ansichten zu unterschiedlich, um zu einer gemeinsamen Mehrheit zu gelangen. Bürger einiger wohlhabenderen Gemeinden forderten mehr politische Mitsprache, Gemeinden mit überwiegend Bauerntum lediglich eine Abschaffung der Privilegien der ersten beiden Stände.
Als ein Konsens in der Ständeversammlung scheiterte, schlossen sich einige Bürger zur Nationalversammlung zusammen, forderten Adel und Klerus auf beizutreten und sahen sich von nun an als Legislative an. Schnell wurde der Nationalversammlung die Zusammenkunft von königlicher Seite verboten, da dieser seine Souveränität als gefährdet ansah. Die Nationalversammlung konnte daraufhin nur noch heimlich und an immer wechselnden Orten tagen. So versammelte sie sich unter anderem im Ballhaus von Paris und schwur sich dort Treue, bis eine Verfassung aufgestellt sei („Ballhausschwur“). Der König gab daraufhin sechs Regimentern den Befehl auf Paris zuzumarschieren. Das Bürgertum seinerseits schloss sich zur so genannten „Nationalgarde“ zusammen und bildete eine Volksarmee. Am 14. Juli 1789 stürmte die Nationalgarde die Bastille, das Gefängnis von Paris. Dieser Akt war zwar militärisch nur insofern wichtig, dass sich in der Bastille zahlreiche Waffen befanden, weitaus wichtiger war jedoch die symbolische Bedeutung. Denn mit der Bastille war eines der verhassten Gebäude des Absolutismus gefallen.

Auf dem Land schürte sich währenddessen die Angst vor einer Gegenrevolution des Adels, einem Einfall der Engländer und umherziehenden Räuberbanden. Bauern nahmen diese Gerüchte zum Anlass, sich zu bewaffnen. Ihr Hass konzentrierte sich schließlich jedoch auf die Feudalherren, deren Gütern die Bauern stürmten und dort Urkunden verbrannten, in denen festgehalten war, dass die Bauern den Feudalherren unterworfen waren und Abgaben zu leisten hatten. Der König gab diesem gewaltigen Druck von gleich drei Seiten schließlich nach und erkannte die Nationalversammlung als legitimiertes Staatsorgan an. Noch 1789 stellte die Nationalversammlung am Vorbild der amerikanischen Verfassung die Menschen- und Bürgerrechte auf, 1791 folgte die Verfassung. Der König war laut neuer Verfassung zwar noch Oberhaupt des Staates, jedoch war er der Verfassung unterworfen. Des Weiteren hatten Frauen ihn nun von Versailles nach Paris geholt um eine bessere Kontrolle über ihn zu haben. Erst Ende 1792 wurde Frankreich von einer Monarchie zu einer Republik, einer Ausschussdemokratie. Der König hatte, wie viele Adelige auch, versucht, nach Belgien zu fliehen. In Folge dieses Fluchtversuches und auf Grund des Fundes von Geheimpapieren wurde er Anfang 1793 guillotiniert.
Vor allem gutgeheißen wurde die Hinrichtung des Königs von den Jakobinern unter Führung Robespierres. Diese konnten sich Ende 1792 durchsetzen, da die gemäßigte, königstreue Regierung der Girondisten immer mehr in der Kritik stand. Ihr war es nicht gelungen, die Missstände zu beseitigen. Zwar hatte man 1791 beschlossen, Kirchengüter zu nationalisieren und die Privilegien der ersten beiden Stände abzuschaffen, doch hatte sich die Lage der Bauern noch immer nicht gebessert. Von der Nationalisierung der Kirchengüter profitierte vor allem den Adel, die Ausgabe von Papiergeld, den Assegnaten, konnte den maroden Staatshaushalt keineswegs sanieren. Verschärft wurde die Situation von weiteren Hungersnöten und Versorgungsproblemen. Diese kamen zustande, da es, zum einen, schlechte Ernten gegeben hatte, und da, zum anderen, ein großes Heer ernährt werden musste. Denn zahlreiche andere absolute Monarchien in Europa hatten Frankreich in Folge der Abschaffung des Absolutismus den Krieg erklärt, da die absoluten Herrscher um ihre eigene Position fürchteten. Kriegserfolge waren bis August 1792 jedoch weitgehend ausgeblieben.

Die Jakobiner versprachen nach Volksaufständen schließlich, die Ideen der Aufklärung radikaler umzusetzen. Es folgte die Zeit der Schreckensherrschaft. Bis 1795 ließen die Jakobiner radikal alle möglichen Gegner der Aufklärung hinrichten. Die meiste Macht hatte der „Wohlfahrtsausschuss“ inne, dem Maximilien Robespierre vorstand. Im Jahr 1793 arbeiteten die Jakobiner auch eine neue Verfassung aus, die erste Verfassung in der es kein Zensuswahlrecht und kein indirektes Wahlrecht mehr gab, sondern die Macht wirklich beim gesamten Volk lag. Die Verfassung trat jedoch auf Grund des Ausnahmezustandes nie in Kraft. Je länger die Schreckensherrschaft andauerte, desto mehr wurde sie kritisiert. Viele zogen sich aus Angst, ihre Aussagen könnten falsch gedeutet werden und sie könnten daraufhin bestraft werden, aus dem politischen Leben zurück. Während die Französische Armee zu Beginn der Schreckensherrschaft noch erfolgreich war, setzten sich die freiwilligen Soldaten nun immer weniger für die Ideen der Aufklärung und ihr Vaterland ein. Die Schreckensherrschaft endete durch eine Verschwörung der Sansculotten, der liberalen Handwerkenschicht in Paris. Während Sansculotten und Jakobiner 1793 noch viele gemeinsame Ideen hatten, waren die Differenzen während der Schrekcnesherrschaft immer größer geworden. Schließlich warf der Konvent Robespierre vor, die Alleinherrschaft erlangen zu wollen Robespierre und seine Anhänger wurden weniger später ohne Prozess hingerichtet.

Eine neue Verfassung legitimierte nun das Direktorium zu regieren. Es legte viel Wert auf die Grundsätze, die schon von 1789 bis 1791 geherrscht hatten, war gemäßigter und konnte die Bevölkerung so wieder beruhigen. Die Verfassung sah, wie schon die von 1791, ein Zensus- und ein passives Wahlrecht vor. Durch die Einführung von unteren Altersgrenzen, wollte das Direktorium erreichen, dass nur ältere, und somit in der Regel konservativere, Bürger in obere Ämter gelangen können. Die Lage sollte sich erst einmal stabilisieren und man wollte nicht direkt neue Reformen angehen, sondern vertraute auf Bewährtes. Dies hatte allerdings zur Folge, dass die Royalisten, die Anhänger der Monarchie, im Parlament nach und nach wieder eine Mehrheit gewannen. 1794 konnte das Direktorium eine legale Machtübernahme der Royalisten nur noch durch eine Fälschung der Wahlen erreichen. Außenpolitisch konnte Frankreich nun große Erfolge feiern, was man vor allem dem jungen General Napoleon Bonaparte zuschreibt. Das Direktorium währte vier Jahre, von 1795 bis 1799, bis sich schließlich Napoleon durch einen Staatsstreich zum Ersten Konsul und schließlich zum Kaiser der Franzosen machte.

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