Erster Weltkrieg - Deutschland nach dem 1. Weltkrieg

Schlagwörter:
Deutsche Kriegsziele 1914, Bethmann-Hollweg, Wilsons 14 Punkte, Versailler Vertrag, Reparationen, Rapallo und Locarno, Ruhrkampf, Völkerbund, Revisionspolitik und Appeasement, Nationalsozialismus, Referat, Hausaufgabe, Erster Weltkrieg - Deutschland nach dem 1. Weltkrieg
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Referat

Erster Weltkrieg - Deutschland nach dem 1. Weltkrieg

Deutsche Kriegsziele 1914

Bethmann-Hollweg (Septemberprogramm):

  • Schwächung Frankreichs -> nie wieder Großmacht
  • Handelsvertrag der Frankreich in Abhängigkeit von D. stellt
  • Erzgebiete von Briey
  • Kriegsentschädigungen von Frankreich, so hoch, dass bis ins 20 Jahren kein Aufrüsten möglich ist
  • Abdrängung Russlands
  • Russische Herrschaft über Vasallenvölker brechen
  • Belgien soll Vasallenstaat werden, wirt. zu dt. Provinz, Häfen zur Verfügung stellen
  • Luxemburg wird deutscher Bundesstaat
  • Wirtschaftsverband in Europa (nicht mit GB und Ru) unter deutscher Führung
  • Kolonialreich in Mittelafrika
  • Holland in engeres Verhältnis zu D. stellen


Wirtschaftsverbände:

  • Kolonialreich
  • Kriegsentschädigung
  • Sicherung der zoll- und handelspolitischen Zukunft
  • Belgien muss dem deutschen Reich wirt. unterstellt werden, darf aber keinen Einfluss auf das Reich haben
  • Besitz der Küstengebiete Frankreichs bis zur Somne (Atlant. Ozean)
  • Erzgebiete von Briey
  • Zurückführung der in Russland entrechteten deutschen Bauern und Ansiedlung in Fr.
  • Im Osten Teile Ru´s
  • Grenzen milit. Verteidigungsfähig gestalten


Wilsons 14 Punkte 1918

  1. Offene Friedensverträge
  2. Vollkommene Freiheit der Schifffahrt
  3. Beseitigung aller wirt. Schranken, gleiche Handelsbeziehungen
  4. Abrüstung auf niedriges Maß
  5. Schlichtung kolonialer Ansprüche
  6. Räumung des russ. Gebietes
  7. Räumung und Wiederherstellung Belgiens
  8. Befreiung Frankreichs
  9. Berichtigung ital. Grenzen
  10. autonome Entwicklung der Völker Ö-U
  11. Räumung von Rumänien, Serbien, Montenegro und die Sicherung der autonomen Entwicklung dieser Staaten
  12. Sicherung der türk. Teile des osmanischen Reiches, aber auch Sicherung der Existenz von derzeit okkupierten Teilen
  13. Errichtung eines polnischen Staates
  14. Gründung einer Gesellschaft von Nationen

Die Franzosen erreichen mit der Annexion von Elsaß-Lothringen ihr Hauptkriegsziel, sie erreichen jedoch genau so wenig wie Deutschland das Kriegsziel der Annexion Belgiens.


Versailler Vertragswerk


Gebietsabtretungen:

  • Elsaß-Lothringen an Fr. + Besatzung des Ruhrgebiets
  • Eupen Malmedy an Bg.
  • Nordschleswig an Dk.
  • Posen, Westpreußen, Teile Pommerns und Schlesiens wegen Schaffung Polens
  • Danzig „Freie Stadt“
  • Memelland an Völkerbund


Reparation:

  • Enorme Reparationskosten (in 42 Jahresraten zu zahlende Summe von 269 Milliarden Goldmark)


Artikel 231:

  • Deutschland und Verbündete tragen alleinige Kriegschuld und somit die Reparationskosten für erlittene Schäden auf Seiten der Alliierten.


Entmilitarisierung:

  • Reduzierung des Heeres auf 100.000 Mann
  • Abschaffung der Wehrpflicht
  • Marine ebenfalls stark eingeschränkt
  • Luftwaffe komplett verboten
  • Links des Rheines und auf 50 km breiten Streifen rechts des Rheins kein Militär


Allgemein:

  • Beschränkungen werden Deutschland auferlegt, um „die Einleitung einer allgemeinen Rüstungsbeschränkung alles Nationen zu ermöglichen“.
  • Dt. wird verkleinert und milit. gelähmt, erhält wirt. erhebliche Schäden
  • Dt. in der Hand der Siegermächte
  • Große Verluste der Schwerindustrie, große Verluste an Kohle und Erzen
  • Schaffung eines „cordon sanitaire“ im Osten zu Fernhaltung des Bolschewismus von Europa durch partielle Beibehaltung der territorialen Regelungen des Friedens von Brest-Litowsk
  • Zerschlagung von Ö-U: Entstehung der Tschechoslowakei, Österreich, Ungarn, Jugoslawien


Selbstbestimmungsrecht der Völker:
Jedes Volk hat das Recht, frei, also unabhängig von ausländischen Einflüssen, über seinen politischen Status, seine Staats- und Regierungsform und seine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung zu entscheiden.

Polen erhält entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Völker deutsche Gebiete in deinen die Minderheit der Bevölkerung polnisch und die Mehrheit deutsch ist. Dies ist zurückzuführen auf die mangelnde Kenntnis der Vertragsparteien im Hinblick auf die ethnischen Gegebenheiten in den betroffenen Gebieten. Volksabstimmungen welche die Versailler Schandverträge außer Kraft gesetzt hätten wurden Missachtet.


Großmachtambitionen und –vorstellungen der traditionellen Eliten

  • Im auswärtigen Amt stammte das Führungspersonal noch aus der wilhelminischen Ära
  • Hitlers Kabinett glaubte ihn „einrahmen“ zu können. („Zähmungspolitik“)
  • Außenminister von Neurath sollte, mit Unterstützung von Reichspräsident Hindenburg die bisherige Linie fortführen (-> Kontinuität) und die deutsche Außenpolitik vor unkalkulierten Risiken wahren
  • Offizierskorps Hitler nicht abgeneigt (aber nicht NSDAP) da gewisse Übereinstimmungen in der Frage der wiederzuerlangenden Wehrhoheit und Hegemonie in Europa bestand
  • Für das Offizierskorps war die Hegemonie das zu erreichende Endziel
  • Für Hitler war die Hegemonie lediglich Grundlage für viele weitergehende Pläne rassenideologischer Natur
  • Hitlers Pläne und die des Offizierskorps waren nur in den Ansätzen kongruent


Rapallo und Locarno


Rapallo 1922:

  • Bündnis zwischen Deutschland und Russland (Rathenau)
  • Deutschland wurde von den Westmächten nicht als gleichberechtigter Partner angesehen
  • Durchbrechen der Außenpolitischen Isolation beider (dt. Kriegsschuldiger u. ru. bolschewistisch)
  • Russland verzichtet auf Reparationen, welche es an Frankreich zahlen müsste wegen Schulden
  • Militärische Kooperation


Von Rapallo zu Locarno 1923-25:

  • Stresemann versucht Deutschland in die int. Politik zu integrieren
  • Dawes-Plan 1924 (Neuregelung der Reparationskosten, Eindämmung der Inflation und Beendigung der Ruhrgebiet Besatzung)


Locarno 1925:

  • Deutschland erkennt die Wesgrenze an (GB und I Garantiemächte)
  • Deutschland erkennt die Ostgrenze nicht an versichert aber wohlwollen gegenüber der Tschechoslowakei und Polen
  • Ende der Außenpolitischen Isolation (Aufnahme in den Völkerbund und gleichberechtigter Partner)


Ruhrkampf

  • 1923 Besetzung durch französische Soldaten, da Deutschland im Zahlungsrückstand war
  • Mit dem Einmarsch in das Zentrum der deutschen Schwerindustrie wollte der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré den Versailler Vertrag zugunsten Frankreichs revidieren und die deutsche Westgrenze nach Osten verschieben.
  • Reichsregierung rief die Bevölkerung im Ruhrgebiet zu passivem Widerstand auf, dem sie in beeindruckender Geschlossenheit folgte
  • Soldaten gingen brutal gegen die Bevölkerung und streikende vor
  • Auch aktiver Widerstand nahm zu, Nationalisten und Kommunisten verübten gemeinsam Sabotage- und Sprengstoffanschläge gegen die feindlichen Besatzer
  • Streiks, wirtschaftliche Absperrung des Ruhrgebiets und Produktionsausfälle ruinierten die deutsche Wirtschaft 1923
  • Die Kosten des passiven Widerstands überstiegen die Reichsfinanzen bei weitem, die Inflation und die Ernährungslage nahmen erschreckende Ausmaße an (Hyperinflation)
  • Reichskanzler Gustav Stresemann gibt den passiven Widerstand im September 1923 auf um Deutschland mehr in die int. Politik zu integrieren
  • Mit dem Dawes-Plan 1924 der unter anderem die Reparationskosten neu regelte und die Inflation eindämmte endete auch die Ruhrgebietsbesatzung


Eintritt in den Völkerbund

  • Durch den Vertrag von Locarno wird eine politische Entspannung in Europa eingeleitet
  • 1926 wird Deutschland in den Völkerbund aufgenommen und erhält einen ständigen Ratssitz
  • Deutschlands Isolation ist damit vollkommen beendet und Deutschlands Einfluss in Europa wächst


Ideologie und außenpolitisches Programm des Nationalsozialismus

  • die Nahziele der Außenpolitik Hitlers stehen in Kontinuität zu der der wilhelminischen Eliten der Weimarer Republik
  • Revisionismus des Versailler Vertrages in Teilschritten („Teilrevisionismus“)
  • Infragestellung der Oder- / Neißegrenze („Grenzrevisionismus“)
  • wirtschaftliche Dominanz auf dem Balkan und wirtschaftlicher „Anschluss“ deutsch Österreichs („Wirtschaftsrevisionismus“)
  • die Fernziele Hitlers Außenpolitik waren allerdings geprägt von einer rassenideologischen „Blut und Boden“ Politik, die eine Germanisierung Osteuropas vorsah
  • Zusammenarbeit mit der UDSSR trotz Rivalität zum Kommunismus (Gemeinsamer Feind Polen, um Einblicke in die russische Rüstung zu bekommen und wegen der Möglichkeit verbotene militärischer Ausrüstung zu testen)
  • Gleichberechtigung im Völkerbund (entweder rüsten alle Staaten ab oder Deutschland muss aufrüsten, gescheitert an Frankreich)
  • Austritt aus multilateralen Abkommen, Abrüstungskonferenz und dem Völkerbund 1933 und Aufnahme bilateraler Abkommen (Polen und Vatikan 1934) Diskontinuität zur WR.


Revisionspolitik und Appeasement


Zug um Zug zerriss Adolf Hitler das Diktat von Versailles

  • 1933 Austritt aus dem Völkerbund und der Abrüstungskonferenz
  • 1934 Wehretat erhöht Wehrmacht rüstet auf
  • 1935 Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
  • 1935 Volksabstimmung im Saarland entscheidet für Deutschland
  • 1936 Rheinlandbesetzung
  • 1936 Achse Rom-Berlin mit Italien und Antikominternpakt mit Japan
  • 1938 Anschluss Österreichs
  • 1938 Angliederung des Sudetenlandes (Münchener Abkommen)
  • 1939 Zerschlagung der Resttschechei (Reichsprotektorat Böhmen – Mähren)
  • 1939 Einmarsch ins Memelland


Appeasement Politik

  • Politik des englischen Premierministers Chamberlain
  • Man sah die Erhaltung des Friedens als Mission an
  • Auch angesichts der territorialen Revisionspolitik Hitlers ging man auf dessen Forderung ein, um die Kriegsgefahr zu entschärfen
  • Chamberlain war der Ansicht Hitler stünde in Tradition zu den alten wilhelminischen Eliten und wolle den Versailler revidieren und Deutschland erneut als europäische Hegemonialmacht auf nationalstaatlicher Ebene etablieren
  • Nach Erreichen dieses Zieles würde er saturiert sein so der Plan
  • Problem bei Hitler: Hitler war nicht einfach ein konservativer Revisionist, sondern verfolgte eine EXPANSIVE Lebensraum-Politik auf rassenideologischer Grundlage, die nicht zu „saturieren“ war 

 

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