Goethe, Johann Wolfgang von - Die Leiden des jungen Werther

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Johann Wolfgang von Goethe, Werthers Abschiedsbrief nach eilfe, Werther und seine Einstellung zur Religion, Referat, Hausaufgabe, Goethe, Johann Wolfgang von - Die Leiden des jungen Werther
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Referat

Johann Wolfgang von Goethe - Die Leiden des jungen Werther

Werthers Abschiedsbrief „nach eilfe“

In welcher äußeren und inneren Verfassung befindet sich Werther, bevor er den Abschiedsbrief konzipiert? 
Werther ist sehr unruhig und verwirrt, da er nicht begreifen kann, was „Sterben“ und „Grab“ für andere Menschen und für ihn selbst bedeutet. Seiner Meinung nach ist alles außer der Liebe vergänglich. Er entschuldigt sich bei Albert für seine Aufdringlichkeit gegenüber Lotte, um die Balance seiner Seele und die Balance seiner Nachwelt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Entschuldigung ist zwar ehrlich, dennoch verehrt Werther Lottes Wunderbares Wesen mehr denn je. Doch obwohl er noch an Lotte hängt und sie liebt will er sich umbringen, da er diesen Entschluss schon vor einiger Zeit geplant hat. Er möchte die Welt verlassen. Dies zeigt sich auch in seiner Gaderobe, er möchte „vollkommen“ und stolz sterben, obwohl er in wirklichweit unvollkommen ist. Sein edler Frack soll symbolisieren, dass er auch nach seinem Tod als Individuum gelten will. Durch die Schleife, die Lotte ihm geschenkt hatte, will er zeigen, dass die Liebe stärker als das Leben und der Tod ist. Sie soll die Verbundenheit zu Lotte zeigen und dass er auch noch nach dem Tod bei ihr sein wird.
Den Entschluss sich umbringen fasst er, da er nur das beste für Lotte will, er will ihr das Zusammenleben mit Albert ermögliche, ohne als Störfaktor dazwischen zu stehen.


Wie motiviert und bewertet Werther den Selbstmord hier? (religiöse Aspekte!)
Werther sieht Gott als Motivator, der ihm, seiner Meinung nach Kraft schenke, zu seiner letzten Tat, dem Selbstmord. Er ist fest davon überzeugt, dass seiner Seele gnädig ist und er ihn zu sich in das Himmelreich aufnehmen wird, so dass Werther als ein unvergessener Stern am Himmel leuchten wird. Den Effekt des „unvergessen Bleibens“ will er durch ein Grab am Wegrand verstärken, man soll seiner für immer Gedenken. Dieser Wunsch bleibt jedoch verborgen, da sich Werther nie in einem Gespräch darüber äußert.

Weiterhin motiviert er sich zum Selbstmord, in dem er sich einredet, alles in seinem Leben erreicht zu haben, was er sich vorgenommen hat. Er ist der Meinung, dass er alles kennt und es nichts mehr gibt, für das es sich zu leben lohnt. Er redet sich ein, dass sein Selbstmord eine gute Tat ist, da er glaubt somit Lotte wieder glücklich zu machen, da er sich als „Unglückfaktor“, der andere Menschen unglücklich macht sieht. Er möchte durch sein Handeln die Welt seines Umfelds wieder normalisieren.


Die Sprache als Spiegel der inneren Situation
Der innere Konflikt Werthers, bzw. die innere Situation drückt sich auch auffällig in seiner Sprache aus. Dies zeigt sich Anfangs besonders in Hyperbeln (S. 151, Z.13 „die du heilige berührt hattest“ / S.152, Z.9f „du hast sie berührt, geheiligt“).Durch Alliterationen zeigt sich die Entschlossenheit zu seiner Tat und sein vertrauen, dass Gott mit dem Selbstmord einverstanden ist, deutlich. (S.151, Z.29 „Taumel des Todes“). „Taumel“ ist hierbei auch eine Metapher für Werthers Verfassung, da er trotz seines gefassten Entschlusses, eigentlich sehr verwirrt ist, denn obwohl er sich umbringen will, zeigt Werther das er mit stolz sterben will. Dies zeigt sich besonders durch Euphemismen (S.152, Z.3 „Ich wollte mutig, ich wollte freudig sterben“). Er glaubt jedoch fest daran, dass er nach dem Tod weiterleben wird, da seine Seele als Individuum nicht sterblich ist, was er mit der Personifikation (S.152, Z.11 „Meine Seele schwebt über dem Sarge“) ausdrückt.

Werther und seine Einstellung zur Religion

Werther glaubt an Gott, jedoch liest er nicht in der Bibel oder geht zur Kirche. In dem Brief vom 10. Mai spricht er davon, dass er die Gegenwart des Allmächtigen fühlt (S.9 Z.26/27). Er sucht Gott jedoch in der Natur. Auch den Trost sucht Werther nicht in der Bibel, sondern in der Literatur. Die Landschaft ist für ihn aus Gottes Hand und die Seele spiegelt seine Unendlichkeit wieder. (S.10 Z. 1f) Doch als Werthers Naturempfinden sich ändert, ändert sich auch die Einstellung zu Gott. Er leitet darunter, dass er den Geist Gottes nicht mehr spürt, und dass Gott ihn verlassen hat. Die Aussage "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?" (S.89 Z. 2f) stammt aus der Bibel (Matt. 27,46) als Jesus gekreuzigt wurde und dieses ausschrie. In dem Brief von 30. November (S. 90-93) erzählt Werther von einem Wahnsinnigen, den er getroffen hat. Er ruft zu Gott, dass er nicht mehr schweigen soll. Denn Gott könne ihn auch nicht daran hindern zu sterben. Werther macht eine Anspielung auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Luk. 15,11-24), dass er gesündigt hat und jetzt zum Vater zurückkehren will, der ihn freundlich empfangen soll.

Werther weiß, dass es eine Sünde für die Welt ist Lotte, einer verheirateten Frau, zu lieben und für diese Sünde will es sich bestrafen, obwohl er sie nicht bereut. (S. 116 Z. 16-21) Da er an ein Leben nach dem Tod glaubt, erfreut es Werther Lottes Mutter, ihr Ebenbild, zu sehen und weiß, dass er dort mit Lotte zusammen sein kann. (S. 116 Z. 29-31) Am Ende wird eine Parallelität zwischen Werthers und Jesus Leiden hergestellt. Werther lässt sich Brot und Wein von dem Knaben bringen. (S. 119 Z. 3) Was darauf hindeutet, dass es sein letztes Abendmahl ist, wie es auch bei Jesus war bevor er gestorben ist. Auch als Werther in seinem Zimmer ist, spricht er von einem Kelch, den er nimmt, "aus dem (...) [er] den Taumel des Todes trinken soll" (S. 121 Z. 10f) und verbildlicht damit als Jesus verhaftet werden soll und zu Petrus spricht: "Steck dein Schwert weg! Diesen Leidenskelch hat mein Vater für mich bestimmt. Muss ich ihn dann nicht trinken?" (Joh. 18, 11). Jesus wußte, dass er sterben wird und auch Werther weißt, dass Gott ihn diesen Weg zugewiesen hat. Dass er dann am 24.12. , am Tag der Geburt Jesus stirb, weißt darauf hin, dass Jesus alle Menschen von ihrer Schuld befreien wird.

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