NSDAP - Die Entwicklung der Partei in Deutschland

Schlagwörter:
Adolf Hitler, Nationalsozialismus, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Die verratene Demokratie, Hindenburg, SA, Referat, Hausaufgabe, NSDAP - Die Entwicklung der Partei in Deutschland
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Referat

Die Entwicklung der NSDAP - "Ein Volk, ein Reich, ein Führer“

 

Auch fünfzig Jahre nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten stellt sich immer noch die Frage nach den Ursachen des Scheiterns der Weimarer Republik. Viele, besonders junge Menschen können nicht begreifen, wie die Nationalsozialisten überhaupt an die Macht kommen und sich bis zum bitteren Ende halten konnten.

Eine historische Grundtatsache ist, dass extreme Parteien immer dann Konjunktur haben, wenn es den Menschen schlecht geht. Wirklich gut ging es der deutschen Bevölkerung zwischen Ende des Ersten Weltkrieges und dem Jahre 1933 nie so richtig. In dieser ständigen Unzufriedenheit findet sich eine Erklärung für Entstehung und Aufstieg des Nationalsozialismus. Die Anhänger der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), die sich im Jahre 1920 in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannte, setzten sich schon in ihren Anfängen aus Entwurzelten und verarmten Klein- und Mittelbürgern zusammen. Auffallend war die große Anzahl junger Offiziere in ihren Reihen. Der Arbeiterstand fehlte bis kurz vor Ende der Weimarer Republik nahezu völlig. In den Städten hatte die NSDAP zuerst Zulauf. Erst ab 1929 erschloss sich ihr auch unter den Bauern eine Wählerschaft, als die Weltwirtschaftskrise auch die Landwirtschaft traf. Die große Krise am Ende der 20er Jahre hatte auch zur Folge, dass viele bisher bürgerlich wählende Angehörige des Mittelstandes zur NSDAP überliefen.


Die ‘Weltverschwörung des Judentums’
Im allgemeinen wird Adolf Hitlers ‘Mein Kampf’ als ideologisches Lehrbuch des Nationalsozialismus angesehen. Während der Nazi-Herrschaft fand es sich auch fast in jedem Bücherschrank. Wie oft es freilich gelesen wurde, das steht auf einem anderen Blatt. Allerdings kann man damit nicht begründen, dass Ideologie und Programm nicht bekannt gewesen wären. Reden und schriftliche ‘Denkanstöße’ wie Wahlplakate und Zeitungsartikel gab es genug!

Den Hauptgrund, weshalb die Partei Hitlers zu einer Massenbewegung werden konnte, sprach Georg Strasser, einer der führenden Männer in der NSDAP von der ‘Machtergreifung’, so aus: "Nationalsozialismus ist das Gegenteil von dem, was heute ist!"

Entsprechend sah die Ideologie aus: Parolen des politischen Antisemitismus vom Anfang des 20.Jahrhunderts wurden zu einer "Verschwörung des Weltjudentums gegen Deutschland". Die Verschwörer waren in diesem Gedankengebäude der ‘internationale jüdische Marxismus’ und die ‘internationale jüdische Hochfinanz’. Nicht das Deutsche Kaiserreich oder ein anderer europäischer Staat hätte den Weltkrieg angezettelt, sondern eine ‘jüdische Befehlszentrale’, die sich nun zur Aufgabe gesetzt habe, Deutschland vollends zu vernichten. Die Handlanger dafür fand man unter den Sozialdemokraten: Sie seien Schuld am verlorenen Krieg, am "Schandfrieden" von Versailles und damit auch an der wirtschaftlichen Not. Begründet wurde der radikale Antisemitismus jedoch nicht nur politisch sondern auch rassisch. Damit traf er nicht nur die Juden sondern etwa auch die slawischen Völker, die nicht der ‘germanischen Herrenrasse’ angehörten.

Gefordert wurde die Wiederherstellung einer reinen germanischen Rasse als ein Ziel der ‘völkischen Erneuerung’. Der westlichen ‘jüdischen’ Demokratie sagten die Anhänger des nationalsozialistischen Gedankenguts ebenso den Kampf an wie dem ‘jüdischen’ Bolschewismus. An ihre Stelle sollte ein ständischer Staat unter einem ‘Führer’ stehen. Daneben trat die Forderung nach Erweiterung des ‘Lebensraums’ durch die Eroberung ‘fremdrassigen’ Landes und das Bekenntnis zum Terror gegen die Feinde des Regimes und der Partei. Dies alles war nicht nur bei Adolf Hitler nachzulesen und aus seinem Munde zu hören. Alfred Rosenbergs ‘Mythos des 20. Jahrhunderts’ war ebenso aufschlussreich wie Hans Franks Vorstellungen vom ‘urgermanischem Recht’. Der NS-Pädagoge Ernst Krieck dachte über den ‘völkischen Biologismus’ nach. Hier vermischte sich politisches und pseudoreligiöses Gedankengut derart, dass aus dem ‘völkischen Einheitsstaat’ eine Kirche, Adolf Hitler zum ‘Meldegänger Gottes’ und der 9.November 1923 zum ‘Karfreitag der Bewegung’ wurde.

Im Parteiprogramm flossen diese Ideen teilweise mit ein und bildeten in 25 Punkten eine Mischung von verworrenen und unausgegorenen Forderungen . Dazu gehörten u.a. die ‘Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens’ und die ‘Brechung der Zinsknechtschaft’, aber auch die Forderung nach ‘Gewinnbeteiligung an Großbetrieben oder der ‘Schaffung eines gesunden Mittelstandes und seine Erhaltung’. Ein Großdeutschland, eine Bodenreform, ein deutsches Gemeinrecht, eine starke Zentralgewalt..., sie alle fanden sich im Programm. Freilich, eine realpolitische Bedeutung erhielt das Programm nie. Die NS-Ideologien verschwanden nach 1933 von der politischen Bühne. Adolf Hitler hielt mehr von der emotionalen Behandlung des deutschen Volkes!


Die verratene Demokratie
Die nationalsozialistische ‘Bewegung’ war sich in ihren Anfängen durchaus nicht einig. Die NSDAP, zunächst auf München und Umgebung beschränkt, war nur eine der vielen rechtsextremistischen Gruppen. Adolf Hitler selbst kam mehr durch Zufall zur DAP. Im September 1919 beobachtete er eine ihrer Versammlungen im Auftrag des Reichswehrgruppenkommandos 4. Er beteiligte sich an der Diskussion - und wurde ohne einen Antrag gestellt zu haben, als Mitglied Nummer 555 in die kleine Partei aufgenommen. Drei Monate später begann er seine Parteikarriere als Versammlungsredner und Propagandaobmann, 1921 setzte er sich in parteiinternen Kämpfen durch und wurde 1. Vorsitzender der nun mit dem Aufdruck ‘nationalsozialsozialistischen’ versehenen DAP. Diese Stellung gab er nicht mehr aus den Händen.

In den darauf folgenden Jahren schlossen sich der NSDAP andere rechtsextreme Splittergruppen an. Als die Partei nach dem Putschversuch in München vom November 1923 verboten war, wurde sie im Jahre 1925 neu gegründet. Zur Bedeutung gelangte sie erst mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Weimarer Republik: Bei den Reichstagswahlen vom 14.9.1939 vereinigte die NSDAP 18,2 Prozent der Stimmen auf sich und errang 107 von 577 Reichsmandaten. Damit war sie zweitstärkste Fraktion geworden! Die Kommunisten auf der anderen Seite des Parteienspektrums verbuchten ebenfalls große Gewinne. Beide Extreme sorgten nun in schöner Eintracht im Reichstag dafür, dass bald nichts mehr lief. Die meisten anderen Parteien standen ihnen in kurzsichtiger Handlungsweise nicht nach. Regiert wurde mit Hilfe von Notverordnungen, die Kanzler konnten sich nur auf das Vertrauen des Reichspräsidenten stützen. Im Jahre 1932 griff Adolf Hitler selbst nach der höchsten Würde im Staat. Im ersten und im zweiten Wahlgang erhielt Hitler jeweils rund ein Drittel der Stimmen. Damit hatte er zwar gegen Hindenburg verloren, ‘hoffähig’ geworden war er damit allemal und seine Partei zu einer politischen Größe!

Die Republik torkelte ihrem Ende entgegen. Kabinettskrisen machten im Juli des gleichen Jahres Neuwahlen notwendig. Sie wurden zum großen Triumph Hitlers: Seine NSDAP erhielt 37 Prozent der Stimmen. Von insgesamt 608 Abgeordneten waren im neuen Reichstag 230 Braunhemden! Hitler beanspruchte daraufhin die ‘gesamte Staatsgewalt in vollem Umfang’. Den Posten als Vizekanzler lehnte er ab. Am 6.November mussten die Wähler schon wieder zu den Wahlurnen; das Kabinett von Papen war gescheitert. Den Nationalsozialisten bescherten die Wahlen einen kleinen Einbruch: Ihr Anteil sank von 37,4 auf 33,1 Prozent der Stimmen. Allerdings brachte diese Wahl keine klaren Mehrheitsverhältnisse im Reichstag. So scheiterte auch das nächste Präsidialkabinett unter Kurt von Schleicher. Nun kam es am 4.1.1933 zu einer Unterredung zwischen von Papen und Hitler. Der NSDAP-Führer zeigt sich, beeindruckt von den Stimmenverlusten zu einer Koalitionsregierung bereit. Der zögernde Reichspräsident Hindenburg, der die Ernennung aussprechen musste, wurde durch die Beteuerung Hitlers umgestimmt, er strebe nicht die Alleinherrschaft an. Am 28.1 trat Schleicher zurück, am 30.1. ernannte Hindenburg Hitler zum Kanzler.


Der Griff zur Macht
In seiner ersten Regierungserklärung gab sich Adolf Hitler noch friedlich und staatsmännisch. Er sprach von einer ‘nationalen Sammlung’ und stellte den Reichspräsidenten in den Mittelpunkt. Sein Ziel war zunächst der Ausbau und die Festigung der Macht. Darauf zielte auch der Beschluss ab, am 5. März schon wieder zu wählen - ein klarer Bruch des Versprechens, das Hitler seinen Koalitionspartnern gegeben hatte! Natürlich erhoffte sich Hitler die Mehrheit. Die Wochen bis zum Wahltermin waren vom Terror der NS-Kampfverbände geprägt. Viele missliebige Persönlichkeiten wanderten in ‘Schutzhaft’. Willkommenen, wahrscheinlich inszenierten Anlass zur Verstärkung des Terrors bot der Reichtagsbrand in Berlin am 27. Februar. Die Kommunisten wurden als Brandstifter beschuldigt. Noch in der Nacht setzte gegen sie und die linke Presse eine Verhaftungswelle ein. Am nächsten Tag wurde die ‘Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat’ veröffentlicht. Diese Notverordnung setzte wichtige Menschen- und Bürgerrechte außer Kraft und wurde zur wichtigsten Grundlage der NS-Herrschaft.

Dennoch brachte die Wahl Hitler nicht den erhofften Erfolg. Die NSDAP erhielt nur 43,9 Prozent aller gültigen Stimmen, also keine absolute Mehrheit. Dass er sie im Reichstag tatsächlich erhielt, verdankte er dem Koalitionspartner, der ‘Kampffront Schwarz-Weiß-Rot’. wie sich die Deutschnationale Volkspartei nun nannte. Jetzt ging es Schlag auf Schlag: Zunächst brachten die Nationalsozialisten die Polizei unter ihre Kontrolle. Dann legte Hitler das ‘Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich’, das ‘Ermächtigungsgesetz’, vor. Unter Erpressung und Druck, dem lediglich die Sozialdemokraten offen widerstanden, wurde das Gesetz durchgebracht. Es gestattete der Regierung, vier Jahre lang ohne Reichstag Gesetze zu erlassen. auch solche, die der Verfassung widersprachen. Damit hörte am 24. März jegliches Verfassungsleben in Deutschland auf.

Im April begann die ‘Gleichschaltung’ der Länder per Gesetz. Reichskommissare wurden in den einzelnen Ländern eingesetzt, ab 30. April Reichsstatthalter. Im Juli folgte das Gesetz zur Neubildung von politischen Parteien, was einem Parteienverbot, außer der NSDAP, gleichkam. An die Stelle von Wahlen traten die typischen Ja-Nein-Volksbefragungen. Noch vor den Parteien verschwanden die Gewerkschaften. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaftshäuser im ganzen Reich von der Polizei besetzt. Viele Funktionäre wanderten in die Konzentrationslager. Und auch die ‘Gleichschaltung’ der Presse, des Erziehungswesens, des geistigen Lebens wurde entschlossen durchgeführt.

Nun galt es nur noch, in den eigenen Reihen ‘aufzuräumen’. Die Führung der SA erinnerte Hitler an einige Versprechen aus der Kampfzeit, wollte die ‘Revolution’ weitergeführt sehen, ihr Führer Ernst Röhm träumte von einer Volksarmee. Hitler entschied sich für die Reichswehr, deren Unterstützung ihm die parteiinterne Opposition vom Hals schaffen sollte. Am 30. Juni 1934 kam es zum so genannten ‘Röhm-Putsch’: Die höchste SA-Führung wurde ausgerottet, die Sturmabteilung neu organisiert. Ganz nebenbei nutzten die Herren im Lande die Gunst der Stunde und vernichteten auch noch zahlreiche andere politische Gegner.

Als Hindenburg am 2.August 1934 starb, vereinigte Hitler die Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers auf sich. Die Wehrmacht wurde auf den ‘Führer und Reichskanzler Adolf Hitler’ vereidigt. Eine Volksbefragung ‘Über das Oberhaupt des Deutschen Reiches’ erbrachte, bei einer Wahlbeteiligung von 99 Prozent, 90 Prozent für Hitler. Aus den vier Jahren, die Hitler dafür gefordert hatte, ‘dass ihr Deutschland nicht wieder erkennen werdet’, wurde das ‘Tausendjährige Reich’. Das demokratische Deutschland was längst nicht mehr wiederzuerkennen...

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