Nationalsozialismus - Ursachen für den Aufstieg der NSDAP

Schlagwörter:
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Diktatur, Politische Gründe und Ursachen, Adolf Hitler, Historische Voraussetzungen, Referat, Hausaufgabe, Nationalsozialismus - Ursachen für den Aufstieg der NSDAP
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Referat

Ursachen für den Aufstieg der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei)



Wie konnte es in einem parlamentarischen Rechts- und Verfassungsstaat zu einer totalitären Diktatur kommen?
Diese Frage kann man nicht mit einer Erklärung beantworten. Zahlreiche Faktoren wirkten zusammen und schufen eine Gesamtsituation, in der die "Machtergreifung" möglich wurde. Es genügt deshalb nicht einzelne Faktoren besonders zu betonen. Als zwangsläufiges, aber falsches, weil zu sehr vereinfachendes Ergebnis einer derartigen Betrachtungsweise würde unweigerlich die Erkenntnis stehen, dass der Aufstieg der NSDAP und damit das Dritte Reich insgesamt unaufhaltsam und unwiderstehlich gewesen sei. Dies würde das Phänomen Hitler gleichsam als Naturkatastrophe betrachten und die Deutschen gleichzeitig von jeglicher Schuld am Zustandekommen des Dritten Reiches freisprechen.
Auf Grund dieser ökonomischen, instituellen, soziologischen, massenpsychologischen und personalistischen Aspekte erscheint ein anderes Vorgehen sinnvoll.


Politische Gründe und Ursachen
Ohne Zweifel trifft den Reichspräsidenten ein Großteil der Verantwortung, da er ohne wirklich zwingenden Grund die politische Führung einem Manne übertrug, der sein vorrangiges Ziel, die Zerstörung des Staates, nie verhehlt hatte. Mit Recht muss von einem Versagen der Politiker und der Parteien gesprochen werden: Die bisher staatstragenden Parteien waren bis 1930 nicht mehr bereit, ihre Rolle im demokratisch verfassten Staat wahrzunehmen und bereiteten damit die Ausschaltung des Parlaments und auf Dauer die Herrschaft der Präsidialkabinette vor. Innerhalb der Präsidialkabinette steigerte sich der Rechtstrend weg von der Demokratie und hin zum autoritären Staat von Kanzler zu Kanzler, so dass Hitler gleichsam von den Zeitgenossen als Fortsetzung der bisherigen Entwicklung aber keinesfalls als Unterbrechung oder besonders neuartig angesehen wurde.

Einzelne Unternehmer förderten Hitler, weil sie sich von ihm eine Belebung der Wirtschaft und ein entschiedenes Durchgreifen gegenüber den Arbeiterparteien und den Gewerkschaften erhofften. Der oft erhobene Vorwurf, "die Industrie" insgesamt habe Hitler zum Kanzler gemacht, kann durch den heutigen Stand der Forschung nicht mehr aufrecht gehalten werden. Der einfachste (und bequemste) Erklärungsansatz schiebt den Millionen Wählern die Schuld zu, die durch ihr Votum die NSDAP zur stärksten Partei werden ließen und Hitler überhaupt erst ins Gespräch für ein Regierungsamt brachten. Der in diesem Zusammenhang zu erhebende Vorwurf, sie hätten als demokratische Wähler versagt, muss ganz sicherlich abgeschwächt werden, denn nur Demokraten können als demokratische Wähler versagen. Da auf Grund der Situation von 1918 die überwiegende Mehrheit des Volkes alles andere als demokratisch war und die Verhältnisse von 1919-1924 und insbesondere die von 1929-1933 nicht dazu angetan waren, aus Skeptikern überzeugte Demokraten zu machen, kann dieser Vorwurf so umfassend nicht aufrecht erhalten bleiben. Die breitgestreute Propaganda und Ideologie der NSDAP erlaubte allen Teilen der Bevölkerung, sich mit Hitlers Zielen und seiner Politik wenigstens Teilweise zu identifizieren. Dies galt vor allem für die durch Krieg, Niederlage, Versailler Vertrag, Inflation und Weltwirtschaftskrise Enttäuschten und Entwurzelten und umfasste damit vor allem den Mittelstand; letzten Endes betraf diese Identifikation jedoch allen Schichten des Volkes.

Historische Voraussetzungen
Da die aus dem im Kaiserreich herrührende geistige und gesellschaftliche Kontinuität offensichtlich eine wesentliche Rolle spielte, können nicht nur die Ereignisse der Weimarer Republik als Voraussetzung für das Aufkommen des Nationalsozialismus genannt werden; vielmehr müssen auch Aspekte in die Betrachtung einbezogen werden, die aus der Zeit vor Weimar stammen:

Anders als in England und Frankreich setzten sich in Deutschland die Ideen der Staats- und Naturrechtsphilosophen bzw. der Französischen Revolution nie umfassend und tief greifend durch. Den Monarchen gelang es hier, die liberalen Neigungen zu unterdrücken, zu absorbieren oder sogar in ihren Dienst zu stellen. Damit wurde der Obrigkeitsstaat zur Grundlage des politischen und gesellschaftlichen Lebens, der dem einzelnen freie Entfaltung nur innerhalb eines Rahmens erlaubte, der vom Staat vorgegeben wurde; in der Außenpolitik regelte dieser Staat seine Beziehungen durch eine auf Ansehen bedachte "machtvolle" Politik, oder einem Worte Bismarcks zufolge, durch "Blut und Eisen". Drohung und Anwendung von Gewalt galten als das selbstverständliche Recht des Stärkeren oder als geeignete Mittel, die Überlegenheit des eigenen Volkes zu demonstrieren. Die imperialistische Weltmachtpolitk Hitlers, seine Großraumpolitik, welche die Eroberung Russlands als eine wesentliche Voraussetzung für die Größe Deutschland einkalkulierte, ist nicht anderes als die Wiederaufnahme der wilhelminischen Außenpolitik unter veränderten Voraussetzungen. Auch die revisionistische Außenpolitik aller Weimarer Regierungen sah als Endziel die Wiederherstellung der früheren Größe Deutschlands vor. Deshalb besteht auch in diesem Punkt eine Identität zwischen der Außenpolitik Stresemanns und der Hitlers. Der allerdings entscheidende Unterschied liegt in den Mitteln und Methoden, mit denen dasselbe Ziel angestrebt wurde.
die "alten Mächte" sahen in Hitler deshalb die Fortsetzung der Verhältnisse vor dem Jahre 1918. Diese Einschätzung des Nationalsozialismus lag nahe, da fast allen außenpolitischen Ziele Hitlers mit denen Wilhelms II. übereinstimmten und auch innenpolitisch weitgehend Kongruenz zwischen dem wilhelminischen und dem Dritten Reich herrschte.

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