Herrscherbildnisse im Vergleich - Ludwig XIV., Otto II. und Gerhard Schröder

Schlagwörter:
Ludwig XIV., Otto II. und Gerhard Schröder, Facharbeit, Romanik, Barock, Kanzlerportrait, Herrschaftsform, Weltbild, Referat, Hausaufgabe, Herrscherbildnisse im Vergleich - Ludwig XIV., Otto II. und Gerhard Schröder
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Referat

Herrscherbildnisses an ausgewählten Beispielen der Romanik und des Barock im Vergleich mit einem Kanzlerportrait des 20. Jahrhunderts

Ludwig XIV., Otto II und Gerhard Schröder

Thema:
Die Entwicklung des Herrscherbildnisses an ausgewählten Beispielen der Romanik und des Barock im Vergleich mit einem Kanzlerportrait des 20. Jahrhunderts :
Untersuchung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten unter besonderer Berücksichtigung der politischen Herrschaftsform und des jeweiligen Weltbildes

Facharbeit im GK Kunst
Schuljahr 2007 / 2008

1. Einleitung

Ich habe mich für das Thema „Die Entwicklung des Herrscherbildnisses an ausgewählten Beispielen der Romanik und des Barock im Vergleich mit einem Kanzlerportrait des 20. Jahrhunderts“ entschieden, da ich Gründe für Unterschiede sehr interessant finde und gerne wissen würde, woher diese Unterschiede kommen.

In der Facharbeit sollen die Unterschiede sowie die Gemeinsamkeiten von Herrscherbildnissen erarbeitet werden. Es wird die Zeit der Romanik, des Barock sowie die Zeit des 20. Jahrhunderts untersucht und miteinander verglichen.
Ich gehe dabei detaillierter auf eine Ottonische Buchmalerei von Otto II. , sowie auf ein Portrait von Ludwig XIV. und auf ein Portrait von Gerhard Schröder ein.

Als erstes definiere ich, was überhaupt ein Herrscherbildnis ist.
Ein Herrscherbildnis zeigt eine Person, welche die höchste Autorität einer politischen Gemeinschaft besitzt.
Um die Position der Person noch mehr zu verdeutlichen, werden Attribute verwendet, andere Perspektiven benutzt , typische Lebensformen verdeutlicht oder die portraitierte Person wird an einem bestimmten Ort dargestellt.
Das Herrscherporträt ist meist mit dem politischen Kontext, indem es entsteht, verbunden. Der Herrscher hat die Absicht, sich seinen Untertanen bzw. seinem Volk in einer bestimmten Art und Weise zu präsentieren. Die Wirkungsabsicht muss in jedem einzelnen Herrscherbildnis untersucht werden.

In meiner Facharbeit werden mehrere Kriterien bei der Untersuchung der verschiedenen Herrscherbildnisse eine Rolle spielen. Besonders wichtig sind die Untersuchungsaspekte der Perspektive, der Flächengewichtung, zusätzliche Attribute sowie weiteren Personen auf dem Bild und Symbolfarben.
Beim Vergleich werde ich spezifisch darauf achten, was sich im Laufe der Zeit verändert hat und welche Gründe dies haben könnte.


2. Analyse eines Herrscherbildes der Romanik

Das Bild einer Ottonischen Buchmalerei von Otto II. wurde vermutlich von einem Meister des Registrum Gregorii ( Gregormeister., Bezeichnung für einen namentlich nicht bekannten Buchmaler des Mittelalters ) gemalt. Es heißt Registrum Gregorii, wurde um ca. 985 erstellt und zu sehen ist ein Portrait von Kaiser Otto II. . Es ist 27 cm x 20 cm groß und wurde auf Pergament gemalt. Es befindet sich im Musée Condé in Chantilly bei Paris.

Mein erster subjektiver Eindruck ist mächtig und starr.
Dargestellt ist Kaiser Otto II. auf einem Thron sitzend mit vier anderen Menschen, welche ihn ansehen.
Das Bild wirkt auf mich eher leblos, da ich mich nicht „miteinbezogen“ fühle, weil niemand aus dem Bild den Betrachter ansieht und die Menschen wenig plastisch wirken.

Im Vordergrund auf der Mittelsenkrechten ist Otto II. zu sehen. Er hat ein edles Gewand an, welches rosa, gold und rot ist. Die mit Gold versehenden Enden sind jeweils verziert. Seine Schuhe sind ebenfalls golden. Sein rechter Fuß steht flach auf einem grünen Podest und sein linker scheint leicht in Bewegung zu sein. Der Kaiser trägt eine dreizackige Krone und hält ein Zepter in der rechten Hand. In der linken Hand hält er eine goldene Kugel mit einem Kreuz drauf. Seine Mimik ist sehr ernst und er schaut nach links in die Ferne (von seinem Standpunkt aus gesehen). Er sitzt auf einem Thron, der vermutlich aus Gold angefertigt wurde. Der Thron ist mit einem dunkelgrünen Tuch abgedeckt. Über Otto II., ebenfalls noch auf der Mittelsenkrechten liegend, ist ein Baldachin angebracht. Er ist in denselben Farben wie das Gewand des Kaisers gehalten. Um den Kopf des Kaisers erstreckt sich ein Bogen des Daches vom Baldachin. Das Dach des Baldachins besteht aus einzelnen Kacheln.
Am rechten Bildrand stehen zwei Personen. Die hintere trägt ein grünes Gewand und eine kleine dreizackige Krone mit weißem Tuch. Unter dem grünen Gewand kommt noch ein blaues hervor. Die Person blickt auf den Kaiser und streckt ihm eine goldene Kugel entgegen. Die zweite Person hat ein rosafarbenes Gewand an mit dergleichen Krone und demgleichen blauen Gewand wie die andere. Auch diese blickt zum Kaiser und reicht ihm eine goldene Kugel. Am linken Bildrand ist dies genauso. Zwei Personen halten dem Kaiser jeweils eine Kugel hin, sie beide tragen die gleiche Krone sowie das gleiche blaue Untergewand. Außerdem schauen sie den Kaiser an. Die erste trägt ein rosa-rotes Gewand mit einer blauen Schleppe, die zweite Person ein braunes Gewand. Die vier Personen repräsentieren die kaiserlichen Provinzen von Otto II., Germania, Francia, Italia und Alemania.
Der Hintergrund wird in drei Flächen unterteilt. Am oberen Bildrand wird der Himmel in einem leicht rosaweißen Farbton dargestellt, der Boden wird durch ein dunkles Grün verdeutlicht und zwischen dem Grün und dem Rosaweiß befindet sich ein helles Blau, welches vermutlich die Landschaft darstellt.
In diesem Blau sind noch Schriften zu erkennen.
Das Bild wird von einem dunkelbraunen Rahmen umrahmt, welcher außerdem goldene Muster in sich trägt.

Das Bild ist ein Ganzkörperportrait. Im Bild wiederholen sich viele Bildmotive. Zum einen die Menschen. Im Vordergrund ist dies Otto II. und im Hintergrund gehalten seine vier Provinzen, wie eben schon genannt. Die goldene Kugel wiederholt sich ebenfalls. Kaiser Otto II. hält eine in der Hand, die jedoch noch mit einem Kreuz versehen ist, die andern vier Personen tragen eine kleine. Dies verdeutlicht den Zusammenhang der Personen und ebenfalls die Bedeutung Ottos, da seine Kugel viel größer ist und ein Kreuz besitzt.
Dieser Zusammenhang wird verstärkt durch die dreizackige Krone, die ebenfalls jede Person trägt. Ottos Krone ist jedoch noch mit Diamanten verziert.
Verlängert man die Arme der vier im Hintergrund stehenden Menschen ist auffällig, dass sie alle auf den Kaiser zeigen. Somit wird der Betrachter zum Kaiser gelenkt.
Im Bild sind viele Rechtecke vorhanden. Schon im Hintergrund wird das Bild in drei Abschnitte durch rechteckige Farbabschnitte unterteilt, was typisch für die Romanik war. Diese Epoche verwendete einfache, geometrisch aufgeteilte Farbflächen, die den Hintergrund bildeten. Der Boden wird durch ein Grün dargestellt und nimmt ca. ein Viertel des Bildes ein. Die Landschaft nimmt durch die Farbe hellblau ca. 2 Viertel des Bildes ein und der Himmel durch ein leichtes Rosa ca. ein Fünftel. Dies ist die grobe Anordnung der Flächen. Die anderen Flächen sind kleiner.
Kleinere Rechtecke befinden sich zum Beispiel am Fußpodest oder sie lassen sich als Säulen des Baldachins feststellen. Dreiecke, welche die Göttlichkeit symbolisieren, sind in den Ecken des Baldachins zu finden und des weiteren am Dach. Kreise sind Kugeln, welche die Menschen in der Hand halten. Außerdem befindet sich noch eine Kreisform am Ende des Zepters von Otto II. und als Brosche an seiner rechten Schulter. Halbkreise befinden sich am Bogen des Baldachins, genau über Otto II., welche eine Art Heiligenschein darstellen könnte. Des weiteren befinden sich Halbkreise an der unteren Leiste des Throns.
Das Bild ist symmetrisch aufgebaut. Der Kaiser sitzt genau auf der Mittelsenkrechten und zu jeder Seite stehen jeweils zwei Personen, die seine Provinzen widerspiegeln. Sie halten alle eine Kugel hin. Die Personen sind hintereinander aufgereiht. Zu beiden Seiten sieht das Bild von der Anordnung her fast identisch aus.
Der goldene Schnitt umrahmt den Kopf des Kaisers und einen großen Teil seines Körpers, dies stellt ihn in den Mittelpunkt.
Wenn man den Halbkreis über dem Kopf weiterführen würde, könnte man einen Kreis um den Kopf und den Oberkörper ziehen, was somit Göttlichkeit verdeutlichen würde.
Das geometrische Zentrum liegt am Bauch des Kaisers, was seine Wichtigkeit wieder einmal verdeutlicht und das optische Zentrum befindet sich in der goldenen Kugel des Kaisers, da diese durch das reine Gold sehr stark leuchtet und durch den Kontrast zum Rotbraun noch mehr zum Vorschein kommt.

Das Bild ist in der Bedeutungsperspektive gemalt. Dies erkennt man daran, dass Otto II. wesentlich größer ist als die vier weiteren Personen auf dem Bild und außerdem sehr erhöht positioniert ist. Er ist fast doppelt so groß wie die anderen, was seine Herrscherposition stark zum Ausdruck bringt. Es zeigt außerdem die Unterworfenheit der anderen.
Auch der Betrachter des Bildes ist kleiner als Kaiser Otto II. und muss auf ihn hinauf blicken, was wiederum sein Ansehen zum Vorschein bringt.
Es gibt zwei Staffelungen im Bild. Sie befinden sich jeweils bei den zwei Menschen am Bildrand. Dies verdeutlicht die Gleichwertigkeit der Provinzen.
Ein Höhenunterschied lässt sich an den kleinen goldenen Kugeln der Menschen feststellen. Überschneidungen findet man zahlreich im Bild. Ein Beispiel ist das Zepter. Unten überschneidet es den Thron, daran erkennt man, dass er vor ihm steht. Ein weiteres Beispiel wäre die Hand an der Kugel. Da sie die Fläche der Kugel verdeckt, ist sie vor der Kugel.

Dominierende Farben sind Grün und Rot-Töne. Außerdem tritt noch sehr viel Gold und Blau auf.
Ein Komplementärkontrast befindet sich zwischen dem grünen Laken, welches über dem Thron hängt und dem roten Gewand des Kaisers. Dies hebt den Kaiser noch mehr hervor. Ein weiterer findet zwischen Gold und Blau statt. Zum Beispiel an den Füßen des Kaisers zwischen der blauen Hose und den goldenen Schuhen. Ein Farbe-An-Sich-Kontrast findet man sehr stark an der Stelle, wo das goldene Zepter das blaue Kissen streift und das rote Gewand die beiden Farben auch noch berührt. Einen Qualitätskontrast stellt man besonders in den Gewändern fest. Um Falten darzustellen, werden die Farben mit Weiß oder Schwarz gemischt. Dies erkennt man gut an dem grünen Gewand und am grünen Tuch, welches über dem Thron hängt. Ein Bunt-Unbunt-Kontrast lässt sich zwischen den weißen Tüchern und den farbigen Gewändern feststellen.
Im Bild spielen typisch für die Zeit der Romanik Symbolfarben eine große Rolle. Die Farbe Rot, welche einen großen Teil des Gewandes von Otto II. einnimmt, steht für die höchste Macht eines Kaisers. Die Farbe Gelb, welche hier meistens als Gold dargestellt wird, ist die Farbe der Ewigkeit und der Erleuchtung. Die Farbe Grün, welche den Thron umschmückt und den Boden darstellt, steht für christliche kardinaltugendliche Hoffnung. Die Farbe Weiß, hier die Kopftücher der vier Provinzen, symbolisiert die Unschuld, die Reinheit und den Beginn von etwas Neuem.
Das Licht strahlt aus keiner bestimmten Lichtquelle, nur das Gold gibt Licht ab, da es glänzt.

Das Bild wirkt wenig naturalistisch. Es besitzt außer der Bedeutungsperspektive keine richtige Perspektive, obwohl versucht wird, eine zu schaffen. Dies gelingt jedoch nicht, da zu dieser Zeit die Technik der Perspektive noch nicht beherrscht wurde. Sie war erst in den Anfängen. Somit besitzt das Bild keine oder nur sehr wenig Tiefe.
Die Körperillusion ist nicht stark ausgeprägt, was man an den noch nicht ganz plastischen Gesichtern erkennen kann. Sie sind außerdem nicht individuell gemalt, da dies für die Romanik nicht üblich war. Stofflichkeit ist in den Anfängen, man erkennt einige Falten an den Gewändern, jedoch denkt man noch nicht, dass man den Stoff anfassen könnte. Die Stoffe wirken trotzdem sehr schwer. Die Proportionen sind weitestgehend richtig, jedoch sind meines Erachtens die Köpfe etwas klein. Das Bild ist nicht detailgenau, dies ist jedoch auch typisch für die romanische Malerei. Das Ziel war es, sich auf das Hauptgeschehen oder die Hauptperson zu konzentrieren. Deshalb schematisierte man viele Dinge. Details wären überflüssig gewesen und somit ist alles einheitlich, ausgenommen der Hauptperson, hier Otto II.. Es ist kein detailierter Hintergrund gemalt worden, sondern nur drei grobe Flächen, um sich auf das Hauptgeschehnis zu konzentrieren. Lokalfarben wurden hauptsächlich benutzt, jedoch wurde hier auch mehr auf die Farbsymbolik geachtet.
Da das Bild wenig naturalistisch ist, hat man auch den Eindruck, dass es eher starr wirkt, was ich in meinem ersten Eindruck schon geschildert habe.

3. Analyse eines Herrscherbildes des Barock

Für die Epoche des Barock habe ich mir das berühmte Herrscherportrait von Ludwig XIV. ausgesucht. Es wurde 1701 von Hyacinthe Rigaud im Auftrag von Ludwig XIV. gemalt und ist 279 cm x 190 cm groß. Die Technik ist Öl auf Leinwand und es steht im Musée du Louvre in Paris.

Mein erster Eindruck, als ich das Bild gesehen habe, ist Macht ergreifend, edel und selbstbewusst.
Dargestellt ist Ludwig XIV. mit edlem Gewand vor seinem Thron stehend.
Es wirkt auf mich sehr stark, da Ludwig XIV. den Betrachter von oben her ansieht und man sich somit unterworfen fühlt.

Im Vordergrund steht eindeutig Ludwig XIV.. Er ist auf der Mittelsenkrechten abgebildet. Er ist nach links gerichtet , die Beine sind jedoch freigelegt und der Kopf ist in die Richtung des Betrachters gewendet. „Die Freilegung der Beine des Herrschers ist nicht, wie man aus heutiger Sicht vermuten könnte, als geckenhafte Pose zu verstehen, sondern folgt einen bis in die Antike zurückreichendem Herrscherritual.“ Ludwig XIV. trägt weiße Strumpfhosen und weiß-rote Schuhe, die mit einer Goldschnalle verziert sind. Er stützt sich mit der rechten Hand auf einen Stab, es ist ein Kriegszepter, und stemmt die linke Hand hinter einem edelsteinbesetzten , goldenen Schwert in die Hüfte. Sein Gewand ist ein stoffreicher, zur Betrachterseite hochgeschlagener Mantel, der außen auf blauem Grund regelmäßig die rote bourbonische Lilie wiederholt und innen hermelingefüttert ist. Die Lilien sind goldfarben. Sein Mantel ist sehr detailreich und besitzt viele Rüschen und Goldstickereien. Ludwig XIV. trägt eine lange, schwarze Allonge-Perücke auf dem Kopf, die damals ein Zeichen für Reichtum war. Er blickt den Betrachter mit dunklen Augen an. Der Mund ist geschlossen und Ludwig XIV. wirkt ernst. Rechts hinter dem König ist sein Thron, welcher auf einem Podest steht. Der Thron ist mit demselben Stoff wie der Mantel überzogen und hat goldene Lehnen sowie Thronenden. Über dem Thron wölbt sich vom rechten Bildrand bis zur linken oberen Ecke des Bildes ein rotes Tuch, welches einen goldenen Rand besitzt. In der Innenseite ist es mit Goldstickereien besetzt. Es bildet einen Baldachin. Links neben dem König steht ein Pult, worauf eine Krone und ein weiteres Zepter liegen. Am Ende des Zepters ist eine Hand angebracht, welche Daumen, Zeige- und Mittelfinger ausstreckt. Die Krone und das Podest sind mit dem Stoff des Mantels überzogen. Die Krone ist außerdem mit Gold verziert. Hinter dem Podest erhebt sich auf hohem Postament eine Säule, welche in Grau – und Goldtönen gefertigt wurde. Auf der unteren Hälfte der Säule ist ein Bild mit einer Frau zu sehen. Am linken Bildrand neben der Säule erkennt man im Hintergrund den weiteren Raum des Zimmers. Am unteren Bildrand ist der Boden abgebildet, welcher aus einem goldfarbigen Stoff besteht und mit roten, grünen und blauen Stickereien verziert ist.

Das Bild ist ein Ganzkörperportrait. Es ist in drei grobe Flächen aufgeteilt. Ludwig XIV. nimmt eine Fläche ein, der Boden mit Säule und Hintergrund eine weitere und die dritte bildet der Baldachin. Auffällig ist, dass alle Flächen im Bild sehr weich und abgerundet gemalt sind, was daran liegt, dass sehr viele Stoffe verwendet werden (Mantel ; Baldachin).
Ein Rechteck findet man an der linken Kante der Säule und am Absatz des Schuhs ist ebenfalls eins. Ein Dreieck ist in der unteren linken Ecke des Bildes am Stufenrand vorzufinden. Ein Halbkreis wird durch die liegende Krone angedeutet.
Der goldene Schnitt umrahmt den Kopf und den Körper von Ludwig XIV., was ihn noch mehr zum Vorschein bringt. Beim Kompositionsschemata ist auffällig, dass man ein Dreieck um Ludwig XIV. ziehen könnte, was auf der linken Seite mit seiner Hand und auf der Rechten mit dem Mantel verstärkt wird. Außerdem könnte man das Bild in zwei Hälften teilen, sodass zwei Dreiecke gebildet werden. Der Baldachin mit Thron bildet ein Dreieck sowie die Säule und der Boden. Ludwig XIV. tritt dann noch mehr zum Vorschein. Die Form eines Dreiecks steht für Göttlichkeit.
Das optische Zentrum des Bildes ist das Gesicht des Königs, da es durch denn Hell-Dunkel-Kontrast stark auffällt. Die herablassende Mimik wird somit betont und der Betrachter bekommt im ersten Moment das Gefühl, unterwürfig zu sein. Es lässt Ludwig XIV. im ersten Eindruck schon genannt, sehr selbstbewusst erscheinen. Das geometrische Zentrum befindet sich in der Nähe der Stelle, wo Ludwig XIV. seine Hand in die Hüfte stemmt, also im Zentrum vom Körper.

Die Perspektive ist die Froschperspektive. Ludwig XIV. steht weit über dem Standpunkt des Bildbetrachters und er schaut ihn von oben herab an. Dies ist ein weiteres Merkmal, um seine Wichtigkeit auszudrücken. Einen Fluchtpunkt findet man weit außerhalb des Bildes an der linken Seite.
Überschneidungen gibt es sehr viele im Bild. Zum Beispiel überschneidet das Schwert den Mantel von Ludwig XIV., oder Ludwig XIV. überschneidet den Baldachin, also steht er vor ihm.
Dominierende Farben sind Rot, Weiß, Blau und Gold. Fast überall im Bild sind Goldstiche eingearbeitet, was sehr edel wirkt und den Reichtum des Königs betont.
Der wichtigste Hell-Dunkel-Kontrast befindet sich wie eben schon genannt zwischen dem Gesicht und der Allongeperücke, um die Mimik hervorzuheben. Ein Kalt-Warm-Kontrast ist sehr gut zwischen der gräulich gemalten Säule und dem gold-roten Baldachin zu erkennen. Ein Qualitätskontrast ist ebenfalls in der Säule zu finden. Die graue Farbe wird mit Schwarz gemischt, um die dunklen Stellen der Säule zu malen und den Fall des Lichtes zu verdeutlichen. Im Bild wird durch den rot-gold gehaltenen Baldachin und dem blauen Muster des Mantels ein Komplementärkontrast verursacht. Dies grenzt den König nochmals vom Hintergrund ab.
Im Bild werden Lokalfarben verwendet. Durch das viele Gold wird der Reichtum und die Macht des Königs jedoch noch einmal unterstrichen.
Die Lichtquelle liegt rechts außerhalb des Bildes, was man sehr gut an der Säule durch die hellen und dunklen Stellen erkennen kann. Auch Ludwig XIV. ist an der rechten Seite heller als an der linken.

Das Bild ist naturalistisch gemalt. Die Perspektive ist richtig gezeichnet, der Fluchtpunkt ist außerhalb des Bildes. Körperillusion erkennt man sehr gut an der Hand des Königs, sie ist eingefaltet und an den Stellen, wo kein Licht mehr herankommt, dunkel. Der Baldachin ist sehr stofflich gemalt. Man hat das Gefühl ihn anfassen zu können und er sieht aus wie ein weicher Samtstoff. Die Proportionen von Ludwig XIV. sind anatomisch richtig. Das Bild ist außerdem sehr detailgenau gemalt, was man am Schwert gut erkennen kann. Jeder einzelne Edelstein und jede Eingravierung lassen sich erkennen. Die Lokalfarben stimmen auch überein, es ist farblich richtig.


4. Analyse eines Kanzlerportraits aus dem 20. Jahrhundert

Ich habe mir das Kanzlerportrait von Gerhard Schröder ausgesucht, welches Jörg Immendorf 2007 gemalt hat. Es ist mit Öl auf Leinwand gemalt, 1,30 m x 1 m groß und steht im Kanzleramt.

Mein erster Eindruck ist stolz, ernst und mächtig. Dargestellt ist der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einigen Attributen. Es wirkt auf mich sehr wohlhabend.

Im Vordergrund des Bildes steht klar und deutlich der in gold gemalte Gerhard Schröder, welcher mit ernster Mimik in die Ferne sieht. Seine Lippen sind tatkräftig zusammengepresst. Es ist nur sein Kopf und ein bisschen von der Schulter zu erkennen. Er trägt ein Hemd und eine Krawatte. Er nimmt circa ein Drittel des Bildes ein. Er wird durch eine ovale blaue Form eingegrenzt und umrahmt. In der oberen Hälfte der Form, die bis zu den Ohren von Schröder reicht, sind noch weiße Streifen zu erkennen, welche Blitzen oder Rissen ähneln. In der unteren Hälfte des Kreises sind auf beiden Seiten rote Affen zu erkennen, welche Schröder über die Schulter schauen. Auf der rechten Seite sind mehrere, auf der linken Seite nur ein etwas größerer Affe im Vordergrund. Immendorf verwendete in vielen seiner Werke Affen. Der ovale Kreis wird noch einmal von einer grauen Fläche eingeschlossen. In dieser Fläche befindet sich ein gekacheltes Muster, was sehr viele gleichgroße Rechtecke beinhaltet. Es lassen sich am oberen Bildrand noch weitere Einzelheiten grob erkennen, die man jedoch auf Kopien nicht weiter deuten kann, da sie zu klein oder zu unscharf sind. In der unteren linken Ecke des Bildes befindet sich eine rote Skulptur. Sie soll vermutlich den deutschen Bundesadler darstellen. In der rechten unteren Ecke befindet sich eine schwarze Gestalt, wo gerade die obere Hälfte abbricht. Es lassen sich Füße, Arme und Kopf erkennen. Es soll auch einen Affen darstellen, der Immendorf selbst darstellen soll.

Im Portrait, welches ein Kopf- und Schulterstück abbildet, befinden sich verschiedene Bildmotive. Der Kopf und die Schultern Schröders stehen im Vordergrund, Affen wiederholen sich mehrmals. Sie schauen ihn an, was ein Zeichen für einen Zusammenhang ist.
Das Bild ist in drei grobe Flächen zu unterteilen. Zum ersten Schröder, der die größte Fläche des Bildes einnimmt, zum Zweiten die graue ovale Fläche, welche noch die roten Affen einschließt und zum Dritten die graue Umrandung des Bildes. Die zwei Attribute am unteren Bildrand bilden weitere kleinere Flächen.
Auffällig ist, dass die Formen alle sehr abgerundet gemalt sind. Es gibt kaum Ecken oder Kanten. Dies ist sehr deutlich am Bundesadler in der linken unteren Ecke zu erkennen. Auch Schröders Gesicht ist sehr weich und abgerundet gemalt. Das Runde wird noch einmal durch die ovale Umrandung Schröders durch eine blaue Fläche hervorgehoben. Die einzigen eckigen Formen sind die Rechtecke im grauen Hintergrund, welche wie ein Gitter wirken.
Im Bild ist eine Ballung vorzufinden. Die Affen am rechten Bildrand sind ganz dicht aneinander gemalt und sie wirken wie gehäuft.
Das Kompositionsschemata ist kreisförmig, da die ovale Form Schröder umrahmt. Auffällig ist, dass die beiden senkrechten goldenen Schnitte durch die Augen Schröders führen. Dies betont sie besonders und der Betrachter schaut ihm sofort in die Augen.
Das optische Zentrum liegt meines Erachtens auf der oberen Nasenhälfte, da sie sehr hell gemalt wurde und durch die dunklen Augenbrauen noch mehr zum Vorschein kommt. So wird der Betrachter wiederum dazu gebracht, in die Augenpartie zu sehen. Das geometrische Zentrum befindet sich genau über der Oberlippe.

Der Betrachter schaut frontal auf das Bild. Immendorf hat das Bild ohne Perspektive gemalt, es sind nur Züge der Bedeutungsperspektive zu erkennen, da Schröder im Vergleich zu den Affen um einiges größer ist. Dies verweist auf seine Wichtigkeit.
Der Betrachterstandpunkt ist leicht unter Schröder, da man das Gefühl hat, dass er über einem steht, auch wenn er nicht auf den Betrachter hinab sieht.
Immendorf verwendete viele Überschneidungen im Portrait. Der Bundesadler überschneidet Schröder, Schröder überschneidet wiederum die Affen. Somit bekommt der Betrachter auch ohne Perspektive ein Gefühl von Räumlichkeit. Ein Höhenunterschied ist bei den Affen auf der rechten Seite zu erkennen. Sie behalten ihre Größe bei, werden nur immer weiter oben positioniert. Eine tiefenräumliche Anordnung ist durch die klaren Verhältnisse des Vorder-, Mittel- und Hintergrundes gegeben, wie vorhin schon genannt.

Dominierende Farben sind gold, rot, dunkelblau und grau. Schröder ist ganz in gold gemalt, was seine Macht symbolisiert. Wie im ersten Eindruck schon genannt, wirkt das Bild deshalb sehr mächtig. Schröder glänzt in diesem Bild und setzt sich durch die leuchtende Farbe von den anderen eher dunklen Farben ab, was ihn wieder einmal in den Vordergrund stellt.
Das Gold steht somit mit den anderen Farben in einem Hell-Dunkel-Kontrast, besonders mit Blau und Rot. Ein Kalt-Warm-Kontrast befindet sich zwischen dem Bundesadler, welcher in dunkelrot gemalt ist, und dem grauen Hintergrund. Dies setzt dieses Attribut, was Schröder in seinem Portrait dazu bekommen hat, vom eher tristen Hintergrund ab. Einen Qualitätskontrast erkennt man besonders bei den Affen. Um Plastizität darzustellen wurde das Rot mit Weiß und Schwarz gemischt, so wie es in der Romanik bei den Gewändern der Menschen schon gemacht wurde. Ein Bunt-Unbunt-Kontrast stellt die graue Umrandung mit den anderen Gegenständen im Bild dar. Die anderen Bildmotive wie die Affen, Schröder und der blaue Hintergrund sehen alle durch die Farbe lebendig aus. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen in der Umrandung, den roten Bundesadler und der schwarze gebrochene Affe. Dort ist der Kontrast besonders stark und somit erlangen diese Attribute Aufmerksamkeit.
Das Bild ist in Symbolfarben gemalt. Schröder, der ganz in Gold dargestellt ist, bekommt damit weitere Attribute zugeschrieben. Es steht für die Ewigkeit und für Erleuchtung. Viele damaligen wichtigen Personen und Götter wurden in Gold gemalt, denn es steht außerdem noch für Reichtum. Die Farbe Rot steht für Kraft und Macht. Auffällig ist, das die drei Farben der Deutschlandflagge, schwarz, rot und gold mit im Bild vorhanden sind und auch einen großen Flächenteil einnehmen. Immendorf wollte damit vermutlich noch einmal verdeutlichen, wie wichtig Schröder für Deutschland ist.
Das Bild hat keine Lichtquelle von außen, sondern das Gold strahlt durch seine Leuchtkraft Licht aus. Dies wurde schon in der Romanik so gemacht.

Zur Ikonizität ist zu sagen, dass die Raumillusion erfüllt wurde. Es wurde die Bedeutungsperspektive benutzt. Plastizität durch Licht und Schatten ist ebenfalls vorhanden, was man sehr gut am Gesicht Schröders erkennen kann. Stofflichkeit ist dagegen nicht ganz so stark ausgeprägt. Man erkennt zwar, dass ein Hemd und eine Krawatte getragen wird, jedoch hat man nicht das Gefühl, sie anfassen zu können. Dies liegt an den eintönigen Schraffuren. Die Proportionen von Schröder sind richtig. Das Bild wurde außerdem sehr detailgenau gemalt, da man jedes einzelne Haar sowie jede Augenbraue erkennen kann. Es wurde jedoch nicht in Lokalfarben gemalt, sondern weites gehend in Symbolfarben.

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Herrscherbildnisse und Gründe für diese ( politische Herrschaftsformen sowie das jeweilige Weltbild )

Alle drei Herrscherbildnisse haben etwas gemeinsam, sie wollen die Person, weshalb das Bild entstanden ist, betonen und rühmen.
Otto II. lebte von 955 n Chr. bis 983 n. Chr. . Er war Herzog von Sachsen und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 973 bis 983 Die Menschen waren zu dieser Zeit noch sehr gläubig, was man an den vielen religiösen Bildern der Romanik erkennen kann. Sie waren Untertanen vom Kaiser. „Im Weltbild des romanischen Menschen ist die Macht des Kaisers das Abbild der Allgewalt Gottes“ . Otto II. wollte seine Macht verdeutlichen, indem er sich malen ließ und sich somit auch mit religiösen Personen gleichsetzte. Dies kommt besonders durch die Symbolfarben zum Ausdruck, worauf ich später noch eingehen werde.
Ludwig XIV. lebte von 1638 bis 1715 und regierte ab 1643 Frankreich. Er wird auch „der Sonnenkönig“ genannt. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des höfischen Absolutismus. Dies geschah, indem er den Adel durch ein prunkvolles Hofleben von sich abhängig machte und er somit losgelöst vom Adel regieren konnte. Er war so überzeugt von sich, dass er sich "Herrscher von Gottes Gnaden" nennen ließ. Der höfische Absolutismus definiert sich darin, dass der König der absolute Herr seines Staates durch Gottes Gnaden ist. Ludwig XIV. holte sich den akademischen Künstler Hyacinthe Rigaud an sein Schloss, um sich portraitieren zu lassen.
Der deutsche Kanzler Gerhard Schröder, geboren 1944, war in der Demokratie Deutschlands Bundeskanzler von 1998 bis 2005. Er war der siebte Bundeskanzler Deutschlands. Im Kanzleramt gibt es eine Galerie der ausgeschiedenen Regierungschefs, welche auf eine Initiative von Helmut Schmidt (SPD) aus den 70er-Jahren zurückführt. Die Regierungschefs können sich freiwillig malen lassen und dazu dürfen sie den Künstler frei wählen. Schröder wählte Jörg Immendorf aus, mit dem er befreundet war. Er hatte ihn auf einer Reise nach Georgien gefragt, ob er sein Porträt nach dem Ende seiner Kanzlerschaft malen wolle. Als das Bild vollendet war, schenkte Immendorf es ihm als ein privates Geschenk.
Die drei Portraits haben viele Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede. Das Portrait der Romanik und des Barock ist ein Ganzkörperportrait, Schröder ließ sich jedoch nur mit Kopf und Schulter malen. Vermutlich wollte er die Aufmerksamkeit mehr auf seine ernste und stolze Mimik lenken. Auffällig ist ebenfalls, dass das Gemälde von Schröder in Symbolfarben gemalt wurde, was für das 20. Jahrhundert nicht mehr üblich ist. Es greift auf die Techniken der Romanik zurück und somit scheint es, dass Schröder „veherrlicht“ wird, so wie es bei den damaligen Ottonischen Kaisern der Fall war. Im Portrait von Ludwig XIV. wird ebenfalls sehr viel Gold verwendet, es ist jedoch trotzdem in Lokalfarben gemalt, da das Gold nur als Verzierung dient. Trotzdem soll es das Wohlhaben des Königs ausdrücken, da dieser durch seine absolutistische Machtführung immer als wohlhabend bezeichnet werden wollte.
Um sich nur auf die portraitierten Personen zu konzentrieren, werden alle drei sehr mittig zentriert. Auffällig ist, dass der Goldene Schnitt alle Personen umrahmt. Bei Schröder geht er sogar durch beide Augen, was nochmals die Mimik betont. Die Mimik steht nur bei Schröder und Ludwig XIV. im Vordergrund, sie erscheinen dadurch sehr ernst und herablassend. Bei Otto II. werden keine individuellen Gesichtszüge verwendet. Deshalb wird dort der Schwerpunkt auf andere Sachen gelegt, wie zum Beispiel den Attributen. In sonst keinem anderen Bild sind weitere Personen zu sehen. Sie unterstützen die Macht von Otto II., da sie Symbol seiner vier Provinzen sind. Außerdem unterstreicht er seine Macht durch die goldenen Kugeln, den goldenen Stab und die goldenen Kronen. Diese Attribute werden ebenfalls im Portrait von Ludwig XIV. verwendet, nur die goldene Kugel wird mit einem diamantbesetzten Schwert ersetzt. Diese Attribute stehen demnach im Barock immer noch für Macht. Im 20. Jahrhundert ist dies jedoch nicht mehr so. Schröder bekommt keine Macht symbolisierenden Attribute, sondern er hat einen abstrakten Bundesadler, sowie einige Affen und noch mal einen abstrakten gebrochenen Affen im Bild, welcher Immendorf selbst darstellen soll. Dies erinnert in der Kunstgeschichte an eine Assistenzfigur.
Im Hinblick auf die Perspektive ist auffällig, dass das Kanzlerporträt wieder auf die Technik der Romanik zurückgreift. Immendorf benutzt die Bedeutungsperspektive. Dadurch wird nochmals eine Art Herrscherposition verursacht, was für die heutige Zeit eigentlich nicht üblich ist. In der Romanik wurde ebenfalls die Bedeutungsperspektive verwendet, was aber daran lag, dass es noch keine wirkliche Perspektive gab. Das Portrait des Barock hingegen weist schon eine Perspektive auf. Die Bedeutungsperspektive wurde um die Erhobenheit darzustellen durch die Froschperspektive ersetzt, jedoch finden wir auch einen Fluchtpunkt außerhalb des Bildes. Dies ist auf den Künstler Albrecht Dürer (21. Mai 1471 - 6. April 1528) zurückzuführen, da er die Perspektive weites gehend erfunden hat. Viele Künstler kopierten seine Technik.
Eine weitere Gemeinsamkeit vom Kanzlerportrait und dem Portrait der Romanik ist die Frontalität, in welcher die Personen zum Betrachter hin gemalt sind. Ludwig XIV. hingegen dreht sich eher weg, steht jedoch durch die offene Beinhaltung noch zum Betrachter gewendet.
Bei den Lichtquellen ist ebenfalls auffällig, dass bei Schröder und Otto II. nur das Gold Licht ausstrahlt. Bei Ludwig XIV. kommt die Lichtquelle von rechts außerhalb des Bildes, was wiederum ein Fortschritt der Kunst war.
Vergleicht man die Ikonizität der Bilder, ist zu sagen, dass das Herrscherportrait des Barock am naturalistischsten ist, da es die meisten Kriterien erfüllt. Es wurde in Lokalfarben gemalt, was bei den anderen Bildern nicht der Fall ist. Es ist zudem jedoch auch am Prachtvollsten gemalt, was auf den Absolutismus zurückzuführen ist. Ludwig XIV. wollte demonstrieren, welche Macht und welchen Reichtum er besitzt, um noch mehr Ansehen vom Volk und vom Adel zu erhalten. Das Herrscherbild der Romanik hingegen weist die wenigsten Kriterien des Naturalismus auf. Dies liegt daran, dass die künstlerischen Techniken noch nicht so ausgeprägt waren. Das Bild wirkt kaum plastisch und anatomisch richtig. Dies war für die damalige Zeit jedoch auch nicht von großer Bedeutung, da mehr auf Symbolfarben geachtet wurde, um den Kaiser mit den religiösen Personen gleichzusetzen. Dadurch bekam das Volk noch mehr Respekt vor dem Kaiser. Das Kanzlerportrait hingegen erfüllt viele naturalistische Kriterien. Trotzdem ist das Portrait in der heutigen Zeit ungewöhnlich, da es großen Sprachbedarf in der Gesellschaft verursachte. Im Vergleich zu den anderen Kanzlerportraits im Kanzleramt ist es sehr verschieden. Die anderen Portraits wurden nicht verherrlicht, sondern die Regierungschefs wurden naturgetreu gemalt. Dies hat den Grund, dass das Volk in der heutigen Demokratie nicht das Gefühl bekommen sollte, minderwertig zu sein. Gleichheit spielt durch die Gesetze eine große Rolle, und eine Diktatur ist nicht erwünscht. Immendorf malte Schröder trotz dieser Umstände in einer Macht ergreifenden Position.


6. Schluss

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Herrscherbildnisse Macht ausstrahlen. Alle drei portraitierten Personen versuchen sich angemessen ihrer Zeit darstellen zu lassen. Meiner Meinung nach passen auch alle Herrscherbildnisse in ihre Epoche und zum politischen System, bis auf das Kanzlerportrait des 20. Jahrhunderts. Ich denke eine solche Verherrlichung eines Bundeskanzlers durch die Farbe Gold vertritt nicht die Sicht des Volkes. Schließlich befindet sich Deutschland in einer Demokratie und ein Bundeskanzler ist nur ein Regierungschef, welcher das Land politisch vertritt und er ist kein Kaiser wie vor 1000 Jahren.
Durch die verschiedenen Epochen erkennt man des Weiteren sehr gut die Fortschritte der Kunst. Die Perspektive wurde erfunden und die individuelle Mimik hat sich entwickelt. Verschiedene Aspekte der Herrscherbildnisse sind jedoch geblieben, wie zum Beispiel Attribute, die die Herrscher bekommen. Sie haben in der heutigen Zeit jedoch eine andere Bedeutung als damals.
Ich denke, dass die Kunst durch die verschiedenen politischen Systeme geprägt wurde und sie sich weiterentwickeln konnte. Zum Beispiel setzte sich Ludwig XIV. stark für die Förderung der Kunst ein und unterstützte seine Künstler am Hofe mit Geld.
Ich denke insgesamt lässt sich erkennen, dass die Kunst in den letzten 1000 Jahren andere Züge angenommen hat, jedoch auch Teile beibehalten hat. Sie passt sich der Zeit und den jeweiligen Herrschaftsformen an.




Literaturverzeichnis

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2. Matthias Puhle , Otto der Große – Magdeburg & Europa Band 1 Essays, Verlag Philipp von Zabern 2001
3. Norbert Schneider, Portraitmalerei – Hauptwerke europäischer Bildniskunst 1420 – 1670, Benedikt Taschen Verlag GmbH, Originalausgabe Köln 1994

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