Ovid - das Leben der Medea

Schlagwörter:
Kolchis, Medea, Ovid, Metamorphosen, Iason, Iolkos, Korinth, Athen, Ovids, Referat, Hausaufgabe, Ovid - das Leben der Medea
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Referat

Das Leben der Medea

1. Einleitung

Das Leben der Medea war schon Thema vieler Werke, z.B. Euripides' Tragödie Medea, Ovid berichtet in Metamorphosen von Iason und Medea und schrieb ebenfalls eine Tragödie Medea, von der nur noch ein Vers erhalten ist (Reclams, 1974, Lexikon der antiken Mythologie, S.332).
Was war so fazinierend an ihrem Leben, dass es von vielen Schriftstellern auch heute noch niedergeschrieben, teilweise überarbeitet und veröffentlicht wurde und wird?
Was war das Besondere an ihrer Person, das uns auch heute noch verständlich und nachfühlbar erscheint?
Auf den folgenden Seiten möchte ich, nach einer eingehenden Betrachtung von Medeas gesamten Leben, die Analyse einer Textstelle aus Ovids "Metamorphosen" zum Mittelpunkt meiner Arbeit machen. Das Ziel der Analyse ist, mit den daraus resultiereden Ergebnissen, das Leben und vor allem Medea zu analysieren und auszuwerten.


2. Medea

2.1 Das Leben der Medea

Kolchis

Medea war die Tochter von Aietes,dem König von Kolchis, und der Eidyia. Sie war Priesterin der Unterweltgöttin Hekate und kannte sich, wie ihre Tante Circe, mit den Hexenkünsten und Zauberkräutern aus. Eines Tages kamen Iason und die Argonauten nach Kolchis um, im Auftrag von Pelias, das goldene Vlies (Fell eines Widders) zuholen, welches der wertvollste Besitz von Medeas Vater war. Iason brauchte das Vlies um seinen Anspruch auf den Thron von Iolkos gelten zu machen, denn sein Vater, König Aison, wurde von Pelias vom Thron verdrängt. Natürlich wollte Aietes das Vlies nicht einfach in die Hände eines Fremden geben und so sollte Iason eine Aufgabe erfüllen.
Als Erstes sollte er mit zwei Stiere, die Aietes von Hephaistos(Gott des Feuers) bekommen hatte, vier Tage lang den Acker pflügen, danach die Drachenzähne, welche Athene im geschenkt hatte, aussähen. Das Problem an der Aufgabe war, dass sie nicht zu bewältigen war, denn die Stiere des Hephaistos waren feuerspeiende Ungeheuer und aus den gesäten Drachenzähnen wuchsen gewaltige Krieger. Zu Hilfe kam Iason der Groll den die Göttin Hera (Frau des Zeus) gegen Pelias hatte. Medea sollte als ihr Werkzeug Pelias vernichten und so bat Hera Aphrodite, die Göttin der Liebe, um Hilfe, den Medea konnte nur mit Iason und den Argonauten nach Iolkos gelangen. So entbrannte Medea, vom Pfeil des Eros getroffen, in leidenschaftlicher Liebe zu Iason.
Ovid beschrieb in "Metamorphosen, Buch 7, Iason und Medea", wie sich Medea nach der Ankunft der Argonauten in Iason verliebt hat und dem Zwiespalt in dem sie sich befand: Iason oder ihr Vater.
Nachdem sich Medea schließlich für Iason und gegen ihren Vater entschieden hatte, half sie Iason, nachdem er ihr die Ehe versprach, seine Aufgabe zu bestehen. Sie gab ihm eine Medizin um die Stiere zu zähmen und sagte ihm, dass die Krieger zwar stark, aber auch dumm seien und er bräuchte nur einen Stein in ihre Mitte werfen und sie würden aufeinander losgehen. Iason tat was Medea ihm geraten hatte und überlebte die Prüfung. Doch Aietes wollte das Vlies nicht herrausgeben und plante die ganze Mannschaft der Argo (Schiff der Argonauten) zu töten. Als Medea dies erfuhr, führte sie Iason zum Goldenen Vlies und schläferte den niemals schlafenden Drachen, welcher das Vlies bewachte, ein. So konnte Iason das Vlies stehlen und beide mit den Argonauten Richtung Iolkos segeln. Um die kolchischen Verfolger aufzuhalten tötete Medea sogar ihren Halbbruder Absyrtos. Sie zerstückelte ihn und warf die Teile von der Argo aus ins Meer. Die verfolgenden Kolcher waren so gezwungen die Teile einzusammeln um den Sohn des Königs zu beerdigen und somit verloren sie die Argo aus den Augen.
Iason und Medea heirateten in aller Eile, damit sie von den kolchischen Verfolgern nicht zurück in die Heimat verschleppt würde. Nach einigen Abenteuern gelangte die Argo nach Iolkos.

Iolkos

In Iolkos angekommen forderte Iason nun den Thron von Pelias, da er ihm das Goldene Vlies gebracht hatte. Der jedoch dachte gar nicht daran zurückzutreten und die Argonauten waren zu schwach um gegen Pelias zu kämpfen. So bot sich Medea an, den Thronräuber aus dem Weg zu schaffen und dabei ging sie besonders listig vor. Sie verkleidete sich und ging zu den Töchtern des Pelias, sie erzählte ihnen, dass sie alte Leute verjüngen könne. Die Töchter wollten ihr noch nicht so recht glauben und so zerstückelte sie einen alten Widder, warf ihn in einen Kessel und herraus sprang ein junges Lämmchen. Begeistert erzählten die Töchter ihrem Vater von der Verwandlung und dieser stimmte sofort zu sich von den Töchtern in Stücke schneiden zu lassen um dann als junger Mann wieder aus dem Kessel zusteigen Sie vollzogen das Ritual wie Medea es ihnen gesagt hatte, doch kam Pelias nicht verjüngt aus dem Kessel, er war tot und der Plan der Hera, Pelias zu töten, ist durch Medea geglückt.
Nach dem Tod des Pelias konnten die Argonauten Iolkos einnehmen, doch entweder verzichtete Iason freiwillig auf den Thron oder er und Medea wurden von Pelias' Sohn Akastos aus der Stadt vertrieben. Wieder war es Medea, die einen Ausweg parat hatte. Lange zuvor war ihr Vater Aietes König von Korinth gewesen und hatte, nachdem er nach Kolchis auswanderte, Bunos den Thron überlassen. Dessen Sohn Korinthos jedoch war kinderlos gestorben. So boten die Korinther Medea den Thron an.

Korinth

Iason und Medea lebten nun zehn Jahre glücklich in Korinth und Medea gebar Iason zwei Söhne, Mermeros und Pheres. Doch Medea wurde von den Korinthern, während Iason anerkannt wurde, als babarische Zauberin gesehen und nicht anerkannt. Der König war ebenfalls besorgt, denn er kannte die Skrupellosigkeit seiner Frau und so wurde sie mehr und mehr zu einem Hindernis für ihn. Als König Kreon von Theben ihm dann die Hand seiner Tochter Glauke anbot, trennte er sich von Medea, denn seine Söhne waren laut Gesetz Fremde und konnten somit sein Erbe nicht antreten. Medea war ausser sich vor Wut, willigte jedoch zum Schein in die Hochzeit ein und schenkte Glauke ein herrliches Kleid zur Hochzeit. Als Glauke es jedoch anzog ging es in Flammen auf und sie, ihr Vater und viele Hochzeitsgäste verbrannten qualvoll. Nur Iason überlebte. Doch Medea war noch nicht fertig mit ihrer Rache, denn sie ging sogar soweit, dass sie ihre beiden Söhne tötete, auf das Iason sie nie wieder zu Gesicht bekommen würde. Von den Korinther verfolgt entkam Medea nur knapp mit einem Schlangenwagen, den ihr ihr Großvater Helios geschenkt hatte. Iason hingegen erholte sich nicht wieder von Medeas Rache und starb, als er in den Überresten der Argo seiner Jugend nachhing und von einem Balken erschlagen wurde. Medea aber war auf den Weg nach Athen, denn König Aiegeus hatte ihr, schon vor ihren grausigen Taten, Schutz versprochen. Auf dem Weg dorthin heilte sie in Theben Herakles vom Wahnsinn, in welchem er schon seine Kinder getötete hatte.


Athen

In Athen angekommen versprach Medea dem alternden Aigeus, der bis jetzt kinderlos war, einen Erben. Und so heiratete er Medea. Was er nicht wusste, war, dass er bereits mit Aithra einen Sohn, Theseus, hatte. Medea gebar Aigeus, wie versprochen, einen Sohn, Medos. Sie war sicher, dass Medos der zukünftige König von Athen werden würde. Als jedoch unerwartet Theseus am Hof auftauchte, ahnte Medea schlimmes. Sie redete Aigeus ein, Theseus wolle ihn töten und gab Aigeus einen vergifteten Becher, den er Theseus zu trinken geben solle. Als er Theseus den Becher gab, erkannte er seinen Sohn und schlug ihm den Becher aus der Hand. Er verbannte daraufhin Medea und Medos aus Athen. Medea ging zurück in ihre Heimat, nach Kolchis.

Kolchis II

In Kolchis hatte sich unterdessen viel verändert. Aietes war von seinem eigenen Bruder Peres gestürzt und vermutlich auch getötet worden. Doch Medea schaffte sich ihren Onkel wieder einmal listig handelnt aus dem Weg. Sie schickte Medos, von dessen Existenz Peres wusste, da ihm ein Orakel verkündete er werde von einem Nachkomme des Aietes getötet, nach Kolchis. Medos gab vor ein Sohn des Kreon, Hippotes, zu sein, wurde aber dennoch sofort festgenommen und eingesperrt. Seit dem trugen die Felder von Kolchis keine Früchte mehr und Medea kam nun in der Gestalt einer Priesterin der Artemis (Göttin der Jagd) zum Hof des Peres um ihm ihre Hilfe anzubieten. Sie sagte, ohne die Wahrheit zu kennnen, dass Hippotes in Wirklichkeit Medos sei und sie ihn als Teil ihres Rituals töten müsse. Peres war einverstanden und als Medea erkannte das es sich bei Hippotes tatsächlich um Medos handelte, gab sie ihm ein Schwert und den Auftrag Peres zu töten. Medos tötete daraufhin Peres, rächte Aietes und wurde selbst zum König. Später zog Medos, als mächtiger Krieger, nach Asien und eroberte viel Land, das er Medien nannte.
Über den Tod der Medea ist nichts bekannt, manche sagen, dass sie nicht gestorben ist und als Göttin verehrt wurde.

2.2 Ovids "Medea"

Ovid war ein röm. Dichter (geb. 43 v. Chr., gest. um 18 n. Chr.), der auch heute noch bekannte Werke wie "Metamorphosen"(250 Verwandlungssagen), "Amores" (Liebeselegien) und "Tristia"(Klagelieder) geschrieben hat. In seinem Werk "Metamorphosen" schrieb Ovid den inneren Monolog der Medea nieder, den sie mit sich selbst führte, nachdem sie sich in den Anführer der Argonauten, Iason, verliebt hatte.
Ovid setzt die Vorgeschichte des Medea-Mythos voraus, denn er beginnt gleich am Anfang mit Medeas Monolog, nachdem er in den ersten fünf Zeilen kurz die Ankunft der Argonauten beschreibt.


Auzug aus Ovid's "Metamorphosen, Buch 7, Iason und Medea" :

[...] multaque perpessi claro sub Iasone tandem contigerant rapidas limosi Phasidos undas.dumque adeunt regem Phrixeaque vellera poscunt exque datur Minyis magnorum horrenda laborum,concipit interea validos Aeetias ignes et luctata diu, postquam ratione furorem vincere non poterat, 'frustra, Medea, repugnas : nescio quis deus obstat,' ait, 'mirumque, nisi hoc est, aut aliquid certe simile huic, quod amare vocatur.nam cur iussa patris nimium mihi dura videntur? sunt quoque dura nimis! cur, quem modo denique vidi, ne pereat, timeo? quae tanti causa timoris? excute virgineo conceptas pectore flammas, si potes, infelix! si possem, sanior essem! sed trahit invitam nova vis, aliudque cupido, mens aliud suadet: video meliora proboque,
deteriora sequor. quid in hospite, regia virgo, ureris et thalamos alieni concipis orbis?
haec quoque terra potest, quod ames, dare. vivat an illeoccidat, in dis est. vivat tamen! idque precari vel sine amore licet: quid enim commisit Iason? quem, nisi crudelem, non tangat Iasonis aetas et genus et virtus? quem non, ut cetera desint, ore movere potest? certe mea pectora movit. at nisi opem tulero, taurorum adflabitur ore concurretque suae segeti, tellure creatis hostibus, aut avido dabitur fera praeda draconi. hoc ego si patiar, tum me de tigride natam, tum ferrum et scopulos gestare in corde fatebor! cur non et specto pereuntem oculosque videndo conscelero? cur non tauros exhortor in illum terrigenasque feros insopitumque draconem? di meliora velint! quamquam non ista precanda, sed facienda mihi.-prodamne ego regna parentis, atque ope nescio quis servabitur advena nostra, ut per me sospes sine me det lintea ventis virque sit alterius, poenae Medea relinquar? si facere hoc aliamve potest praeponere nobis, occidat ingratus! sed non is vultus in illo, non ea nobilitas animo est, ea gratia formae, ut timeam fraudem meritique oblivia nostri. et dabit ante fidem, cogamque in foedera testes esse deos. quid tuta times? accingere et omnem
pelle moram: tibi se semper debebit Iason, te face sollemni iunget sibi perque Pelasgas
servatrix urbes matrum celebrabere turba. ergo ego germanam fratremque patremque deosque et natale solum ventis ablata relinquam? nempe pater saevus, nempe est mea barbara tellus, frater adhuc infans; stant mecum vota sororis, maximus intra me deus est! non magna relinquam, magna sequar: titulum servatae pubis Achivae
notitiamque soli melioris et oppida, quorum hic quoque fama viget, cultusque artesque locorum, quemque ego cum rebus, quas totus possidet orbis, Aesoniden mutasse velim, [...]

Übersetzung von Michael von Albrecht(Reclam,Ovid,Metamorphosen,1994,S.331ff)

Nach vielen Abenteuern waren sie endlich unter dem berühmten Iason zu den
reißenden Wellen des schlammigen Phasis gelangt.Während sie vor den König treten, das Goldene Vlies des Phrixus fordern und ihnen als schreckliche Bedingung schwere Arbeiten aufgebürdet werden, entbrennt unterdessen die Tochter des Aeetes in heftiger Liebe. Nachdem sie lange mit sich gerungen hat und die rasende Leidenschaft durch Vernunft nicht überwinden konnte, sprach sie : "Vergeblich, Medea, leistest du Widerstand : Irgendein Gott stellt sich dir entgegen, und es sollte mich wundern, wenn es nicht dies ist - oder doch etwas Ähnliches -, was man Liebe nennt. Denn warum scheinen mir die Befehle des Vaters allzu hart? Sie sind auch wirklich allzu hart! Warum habe ich Angst, er, den ich eben erst gesehnen habe, könnte umkommen? Warum ist meine Furcht so groß? Schüttle die Flamme ab, die deine jungfräuliche Brust ergriffen haben, wenn du kannst, Unselige! Könnte ich's, wäre ich gesünder; aber mich reißt wider Willen eine unbekannte Macht mit sich fort. Zu dem einen rät die Begierde, die Vernunft zu dem anderen: Ich sehe das Bessere und heiße es gut; dem Schlechteren folge ich. Was verzehrst du dich in Liebe zu einem Ausländer, Königstochter, und denkst an eine Hochzeit in einem fremden Weltteil? Auch unser Land kann dir einen Gegenstand für deine Liebe bieten. - Ob er leben oder sterben soll, liegt bei den Göttern; und doch: Möge er leben! Und das darf man wünschen, auch ohne verliebt zu sein. Denn was hat Iason verbrochen? Wen - er sei denn grausam - rührt nicht Iasons Jugend, seine vornehme Herkunft und sein Heldentum? Wen kann er nicht, selbst wenn ihm alles andere fehlte, durch sein Aussehen rühren? Mein Herz hat er ganz gewiss gerührt. Doch wenn ich nicht helfe, wird er, vom Anhauch der Stiere getroffen, mit erdentsprossenen Feinden, die er gesät hat, kämpfen müssen, oder er fällt grausam dem gierigen Drachen zur Beute. Lasse ich dies zu, dann werde ich auch zugeben müssen, ich sei von einer Tigerin geboren und trüge ein Herz von Stahl und Stein in der Brust. Warum sehe ich nicht auch noch zu, wie er stirbt, und mache die Augen, die solches schauen, zu Mitschuldigen? Warum hetze ich nicht die Stiere auf ihn, die wilden Erdgeborenen und den niemals schlummernden Drachen? Das mögen die Götter verhüten! Doch hier gilt es nicht zu beten, sondern zu handeln! - Soll ich also das Reich des Vaters verraten? Soll mit meiner Hilfe irgendein Hergelaufener gerettet werden, um dann, obwohl er mir sein Leben verdankt, ohne mich abzusegeln und eine andere zu heiraten, während ich, Medea, hier bleibe, um bestraft zu werden? Ist er dazu fähig, vermag er mir eine andere vorzuziehen, dann soll er sterben, der Undankbare! Aber seine Miene, sein edler Sinn und seine anmutige Gestalt sprechen nicht dafür, dass ich fürchten müsste, er könnte mich verraten, er könnte vergessen, was ich für ihn getan habe. Vorher wird er mir sein Treuwort geben, und ich werde ihn zwingen, die Götter unseren Bund bezeugen zu lassen. Was fürchtest du, wo nichts zu fürchten ist? Rüste dich und verbannne alles Zaubern! Dir wird Iason stets sein Leben verdanken. Dich wird er durch die festliche Hochzeitsfackel mit sich vereinen, und überall in den pelasgischen Städten wird dich die Schar der Mütter als Retterin feiern. - Soll ich also Schwester, Bruder, Vater, Götter und Heimaterde aufgeben und mich von den Winden forttragen lassen? Freilich: Der Vater ist grausam, mein Land ist babarisch, der Bruder noch ein Kind. Die Schwester ist mit ihren Wünschen auf meiner Seite, und der größte Gott wirkt in mir. Klein ist, was ich aufgebe, groß, wonach ich trachte: der Ruhm, der Achivermannschaft gerettet zu haben, die Kenntnis einer besseren Gegend, Städte, deren Ansehen auch hier etwas gilt, Landbau und kunstreiches Handwerk - und er, den ich gegen alle Dinge, welche die weite Welt besitzt, eintauschen möchte, Aesons Sohn!

2.3 Analyse der Textstelle

Medea versucht in einem Selbstgespräch die richtige Lösung für ihre Lage zu finden, denn sie ist hin- und hergerissen und steht in einem inneren Konflikt mit sich selbst. Sie kann sich der Liebe, die ihr offensichtlich ein Gott (Z. 4 quis deus obstat) auferlegt hat, nicht wiedersetzten. Sie hat somit überhaupt keine Chance die neue Liebe abzuschütteln und sich ihren Pflichten als Königstochter zuzuwenden. Den das Gefühl der Liebe ist für das junge Mädchen noch neu und fremd und die Selbstfragen (Z.5-7 nam cur iussa patris nimium mihi dura videntur? sunt quoque dura nimis! cur, quem modo denique vidi, ne pereat, timeo? quae tanti causa timoris?), die sie sich stellt, drücken ihre Verzweiflung und auch Ratlosigkeit aus, was durch das häufige Auftreten von cur noch mehr hervorgehoben wird. Medea weiß, dass sie sich mit der Liebe zu Iason gegen ihre Heimat stellt, aber Medea will auch nicht einem grausamen Vater folgen, nur um ihrer pietas Willen. Sie sieht nicht ein warum sie unmenschlich handeln soll und stellt Menschlichkeit somit in den Vordergrund. Medea weiß, dass sie sich in einer schwierigen Situation befindet und die Begriffe cupido und mens, welche in einer Nebeneinanderstellung(Z.8f) verdeutlichen, dass es sich um direkte Gegensätze handelt. Medea ist bewusst, dass das "Bessere", also Iason zu vergessen und ihre Pflichten als Königstochter zu erfüllen, der richtige Weg ist, dennoch folgt sie dem "Schlechteren", d.h. der Liebe zu Iason und lädt somit die Schuld am Verrat gegen ihr Vaterland auf sich.
Im zweiten Abschnitt (ab Z.10) dreht sich ihr Monolog mehr um die Entscheidung zwischen Grausamkeit oder Menschlichkeit und nicht wie bisher um die neue Erfahrung und Gefühle mit der Liebe zu Iason. Das sie eine große Pflicht ihrem Vater gegenüber hat, zeigt der Ausdruck regia virgo. Sie ist die Königstochter und hat ihren Pflichten zu erfüllen, doch als sie beginnt über Iason nachzudenken und seine Stärken aufzuzählen(Z.13 Iasonis aetas et genus et virtus), ist sie der Leidenschaft gleich wieder verfallen. Daraufhin dreht Medea es sich so, dass es zu einem Verbrechen für sie wird, wenn sie nicht hilft und nicht wenn sie hilft. Würde sie Iason nicht helfen die schweren Aufgaben zu bestehen, wäre dies ihrer Meinung nach unmenschlich und sie untermauert ihre Hilfeleistung mit der Tatsache, dass das einfache zuschauen sie schon zur Mörderin machen würde. Da sie dies jedoch missbilligt, kann sie ihm ja nur noch helfen.Somit siegt hier vorerst die Liebe und Leidenschaft über die Vernunft und das Pflichtgefühl.
Im dritten Teil des Monologs steht Medea vor dem Konflikt, für wen sie sich letztendlich entscheidet. Für ihren Vater, dem sie zur Treue verpflichtet ist oder für Iason, den sie über alles liebt. Da beides gleichzeitig nicht miteinander vereinbar ist, muss sie sich entscheiden. Soll sie wirklich ihre Heimat für einen Fremden verraten, der sie dann im Stich lässt und ohne sie fortsegelt um eine andere zu heiraten, während sie selbst bestraft wird? Medea geht davon aus, dass ihr Pflichtverstoß so groß ist, um Befürchten zu müssen, sie würde bestraft werden (Z. 21 poena Medea relinquar). Und für einen Augenblick keimt, durch ihre Wut, der Wunsch von Iasons Tod. Dann wären all ihre Sorgen vorrüber. Doch Medea beruhigt sich gleich wieder, indem sie sich an die guten Eigenschaften Iasons erinnert (Z. 22/23 vultus, nobilitas animo und gratia fromae) und ihm somit solche Dinge, wie sie im Stich zu lassen, nicht zuzutrauen wären. Die nachfolgenden Zeilen zeigen nun auch deutlich, dass Medea nicht nur naiv und unschuldig, sondern auch berechnend und listig sein kann. Sie nutzt Iasons Notsituation aus um ihn, unter Angebot ihrer Hilfe, zu einem Treueversprechen (Z. 23 dabit ante fidem) und einem Schwur vor den Göttern (Z. 23/24 cogam in foedera testes esse deos) zuzwingen.
Nun, da die Gefahr von Iason verlassen zu werden für sie gebannt war, scheint ein weiterer Aspekt für Iason zu sprechen. Wenn sie sich für ihn entscheiden würde, würde sie gleichzeitig als seine Frau und als seine Retterin gefeiert werden. Doch ihr Pflichtbewußtsein lässt sich nicht so einfach unterdrücken und somit fängt Medea an, alles was sie in ihrer Heimat hält aufzuzählen. Doch kurz darauf, als die Leidenschaft wieder in ihr aufkeimt, entkräftet sie ihre Argumente auch schon wieder. Sie sagt, der Vater ist grausam (Z. 27 pater saevus), das Land barbarisch (Z. 27/28 mea barbara tellus est), der Bruder noch ein Kind (Z. 28 frater abhuc infans) und die Schwester sowie die Götter sind auf meiner Seite (Z. 28 stant mecum vota sororis; maximus intra me deus est). Nachdem sie sich nun bewusst geworden ist, dass es kein grosser Verlust ist die Heimat zu verlassen und sie sich somit schon fast für Iason und gegen ihren Vater entschieden hat, sieht sie jetzt, was sie alles erreichen und bekommen kann, wenn sie mit Iason nach Griechenland geht. Die Gedanken an den Ruhm, die besseren Gegenden, die berühmten Städte, das kunstreiche Handwerk in der Fremde und vor allem Iason, lassen sie sich jetzt gegen ihre Vernunft und für die Liebe entscheiden.
Was ja eigentlich schon vorauszusehen war, denn Medeas Monolog fängt gleich mit den Worten "Vergeblich, Medea, leistest du Widerstand" an.

2.4 Die Frage nach Medeas Schuld

Medea rächt sich, nachdem sie von Iason verlassen wurde, fürchterlich an ihm. Sie tötet nicht nur seine neue Frau und deren Familie, sondern geht sogar so weit, dass sie ihre eigenen Kinder ermordet. Wie sich in 2.3 herausstellte ist Medea keineswegs ein unschuldiges Mädchen, dass blind ihrem Liebsten folgt. Sie sorgt sich auch um sich selbst, sichert sich ab, wird aber dennoch von Iason verraten und im Stich gelassen. So stellt sich die Frage nach der Schuld oder Unschuld die Medea an den darauffolgenden Geschehnissen hat. Wäre Iason bei ihr geblieben und hätte somit sein Versprechen gehalten, wäre es nie zu Medeas Rache gekommen. Iason wusste, über welche magischen Fähigkeiten seine Frau verfügt. Sie hatte ihm oft genug geholfen und ihm war ebenfalls bekannt, wie skrupellos Medea sein konnte. Hatte sie nicht ihren eigenen Bruder zerstückeln lassen? So war es für Iason ein gefährlicher Schritt, Medea einfach zu verlassen und nur auf ihre Wohlwollen zu hoffen. Denn nun verwandelt die einstige Leidenschaft sie in eine rachsüchtige Furie, die nun wirklich blind war und nur noch Iasons Leid wollte. Doch war sie wirklich blind und unfähig rational zu denken? Ich denke, dass sie nun alles klarer sah als zuvor. Für sie war es ein schwerer Schritt gewesen ihre Heimat zu verraten und hat damit die für sie schlimmste Schuld bereits auf sich geladen. Und nun sieht sie, dass sie das alles für einen Mann getan hat der ihr ein halbherziges Treueversprechen gegeben hatte und der sie bei der erst besten Gelegenheit verlässt. Sie hat Iason alles gegeben, auch um ihn an sich zu binden. Doch er vergaß alles was er seiner Frau zu verdanken hatte, auch sein Leben. Danach beschloss sie ihn vollkommen zu zerstören. Sie wollte ihn nicht töten. Ich denke aufgrund der Liebe zu Iason, die keineswegs erloschen ist, wäre sie dazu auch nie in der Lage gewesen. Sie wollte sein Leben zerstören und ihm alles nehmen was ihm lieb und wichtig war, ganz so wie er es bei ihr getan hatte. Sie hatte kein großes Problem damit seine neue Frau in Flammen aufgehen zu lassen, war ihr die Magie ja geläufig. Die schwerste Entscheidung traf sie, als sie sich entschloss ihre beiden Söhne umzubringen. Doch das allein würde Iason am schwersten treffen und somit war es unausweichlich.
Für die antike Gesellschaft, die sich die Tragödien von Euripides oder Ovid ansahen, war es sicher etwas Ungewöhnliches, dass Medea ihre Kinder aus Rache an ihrem Mann und nicht als Opfer für die Götter tötete.
Euripides verdeutlichte Medeas Verzweiflung mit den Worten:

"Weinen muss ich, denke ich daran, was ich jetzt tun muss:
Töten muss ich die eigenen Kinder!
Niemand kann sie retten. Und wenn ich dann
Iasons Geschlecht vernichtet habe, dann treibt mich
Der Mord an meinen Liebsten aus dem Land ...
Die Kinder, die ich selber ihm gebar,
Sieht lebend er nicht wieder. Und die neue Braut
Gebiert ihm keine neuen, weil sie sterben wird."



Schließlich brachte sie es fertig, in ihrer rasenden Wut und Eifersucht, ihre Kinder zu töten, um Iason endgültig zu zerstören. Er war nun der König von Korinth aber ohne Frau. Denn Medea verschwand auf dem Schlangenwagen Richtung Theben, Glauke war tot und seine Erben ebenfalls. Er war ein gebrochener Mann.
Das sich Medea ihrem unbändigen Hass hingab und mit ihrem listigen Verstand diesen auch gezielt lenkte, ist für mich verständlich, da man sie, z.B. bei Ovid, durch ihre Gefühlswelten begleitet und ihre Zweifel, Ängste und Hoffnungen kennen lernt und um am Ende mitzuerleben wie sie verraten wird, ist auch für den Leser ein harter Schlag.
Meiner persönlichen Meinung nach, ist Medea nur ein Teil der Schuld wirklich aufzuerlegen. Denn sie ist durch die, von den Göttern auferlegten, Liebe dazu verdammt Iason ewig zu lieben und weil er sie jedoch verrät und verlässt, ist sie voller Zorn gegen ihn, gerade weil sie ihn nicht richtig hassen kann.
Auch heute sieht man Medea weniger als giftmischende Mörderin, sondern eher als die
"aus wilder Eifersucht sich rächende betrogene Ehefrau"(50 Klassiker Mythen).


3. Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte

In der Zusammenfassung muss man sagen, dass Medea und ihr Leben genauso interessant wie auch erschütternd erscheint. Ein junges Mädchen verliebt sich, nach Willen der Götter, in einen Fremden, verrät ihr Land und ihren Vater, zerstückelt ihren Bruder um in eine für sie faszinierende neue Welt zu segeln. Sie hilft ihrem Liebsten in jeder Lage und tötet sogar weiter für ihn, um am Ende festzustellen, dass der Ehemann sie fürchtet und sich eine neue Frau nimmt. Das Volk sie als Königin nicht achtet und als barbarische Hexe beschimpft und am Schluss niemand mehr auf ihrer Seite weilt.
Nach all den Dingen die sie für Iason getan hat um ihm zu seinem Recht auf einen Thron zu verhelfen, wird sie verstoßen. In diesem Augenblick wird ihr alles egal und sie will nur noch Iason vernichten und sich ihre eigenen Ziele erfüllen. Nachdem sie ihre Kinder tötete, zog sie los, frei von Iason, um sich selbst zu ihrem Recht zu verhelfen. Ihrem Recht auf Anerkennung und Respekt. Was sie letztendlich in ihrer Heimat, die sie so schändlich verraten hatte, bekommt.
Die Analyse von Ovids Textstelle hat gezeigt das Medea viel an ihrer Heimat lag und sie sich nur knapp dagegen entschieden hat, als die Leidenschaft für Iason erneut aufflammte. Sie ist zweifellos eine eiskalte, aber auch verletzliche Frau, die nicht enttäuscht werden will. Sie dreht in ihrem Monolog immer wieder die Argumente so, dass sie gegen die Vernunft und für ihre Liebe sprechen. Auch ist sie sehr egoistisch, sie interessiert sich nicht dafür, ob Iason sie auch liebt, sondern sie zwingt ihn ihr die Treue zu schwören, denn er würde ohne ihre Hife sterben.
Und obwohl Iason Medea viel verdankte, hat er sie verraten und sie reagierte daraufhin mit dem Wunsch der Zerstörung seines Lebens. Als Gipfel der Grausamkeit brachte es Medea dann sogar fertig Iasons Kinder zu töten. Die Schuld trifft hier Medea gewiss nicht allein. Die Götter versahen Medea mit Liebe und ihre Liebe hat sie verraten. Was blieb ihr also ausser rasender Wut und Rache?
Die für Medea schlimmere Schuld war aber nicht Iason zu verraten, denn er hatte sie auch verraten, sondern ihren Vater und somit ihre Heimat. Sie hatte diesen langen und schweren Kampf ausgetragen und ihn zugunsten Iasons gewonnen. Doch nachdem Iason sie verraten hatte bereute sie sicher ihre Entscheidung. Wie sehr sie an der Heimat hing, sieht man daran, dass sie später mit Medos wieder dorthin zurück ging. Die Schuld trug sie jedoch immernoch auf ihren Schultern, doch nachdem Peres gestürzt war und das Volk sie nun verehrte war ihre Schuld endlich beglichen.

Die einzige Schuld die sie nun noch im Herzen trägt, ist die, ihre eigenen Kinder umgebracht zu haben.

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