Die Stalinnote

Schlagwörter:
Jossif Wissarrionowitsch Stalin, Entstalinisierung, Stalin-kult, Sowjetunion, Vorstellungen Deutschland, Referat, Hausaufgabe, Die Stalinnote
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Referat

Die Stalinnote oder:
Die verpasste Chance



Am 10. März 1952 schickte die sowjetische Regierung an die Regierungen Frankreichs, des Vereinten Königreichs und der Vereinigten Staaten einen Entwurf, die so genannte Stalinnote, in dem sie ihnen Vorschläge für einen Friedensvertrag mit Deutschland und die dafür notwendigen Grundlagen zur Prüfung vorlegt.

Die Überschrift habe ich darum gewählt, weil bereits 1952 durch die Stalinnote die Chance dafür bestand das Deutschland wieder hätte vereinigt werden können und dadurch vielleicht die deutsche Geschichte ab 1952 ganz anders verlaufen- aber auf jeden Fall die Geschichte der vereinten Bundesrepublik Deutschland früher hätte beginnen können. Doch wie die Geschichte gezeigt hat wurde diese Chance nicht genutzt.

In dieser Arbeit werde ich zunächst die Vorstellungen der Sowjetregierung für Deutschland im Jahr 1952 zusammenfassen. Danach werde ich einen Vergleich von Stalins Vorstellungen vom zukünftigen Deutschland mit dem real existierenden Deutschland das seit 1989 existiert anstellen. Zuletzt werde ich dann noch Kriterien aufstellen anhand derer ich beurteilen werde ob die Stalinnote 1952 eine Chance der Verwirklichung hatte und schließlich noch meine eigene Meinung dazu äußern.


Vorstellungen der Sowjetregierung für Deutschland 1952:

In der Stalinnote verfasste die Sowjetunion am 10. März 1952 folgende Vorstellungen für Deutschland.
Deutschland sollte als einheitlicher Staat wiederherstellt werden um sich zu einem unabhängigen, demokratischen und friedliebenden Staat zu entwickeln. Auch sollten alle Streitkräfte der Besatzer spätestens ein Jahr nachdem der Friedensvertrag in kraft getreten ist abgezogen werden sowie ausländische Militärstützpunkte auf deutschem Gebiet aufgelöst werden. Dem deutschen Volk sollten demokratische Grundrechte wie die Gleichheit vor Gericht, unabhängig z.B. von Rasse, Geschlecht oder Hautfarbe, Religionsfreiheit, Redefreiheit, Pressefreiheit, die Freiheit der politischen Überzeugung und die Versammlungsfreiheit gewährleistet werden. Den demokratischen Parteien und Organisationen sollte auch freie Betätigung zugesichert werden und das Recht über innere Angelegenheiten frei zu entscheiden, sowie Tagungen und Versammlungen abzuhalten und Presse- und Publikationsfreiheit zu genießen. Andererseits durften aber keine Organisationen, die der Demokratie und der Erhaltung des Friedens schadeten bestehen. Außerdem sollten alle Deutschen unabhängig von ihrer Tätigkeit oder ihrer Parteienzugehörigkeit im Krieg dieselben bürgerlichen und politischen Rechte haben wie jeder deutsche Bürger zwecks des Aufbaus eines friedliebenden und demokratischen Deutschlands. Deutschland selber sollte sich dazu verpflichten keine Koalitionen oder Militärbündnisse einzugehen, die sich gegen eines der Länder richteten die gegen Deutschland im Krieg gekämpft haben.

Die territoriale Vorstellung für Deutschland sah so aus, dass Deutschland die Grenzen haben sollte die bei der Potsdamer Konferenz durch die Siegermächte festegelegt wurden.
Die wirtschaftlichen Leitsätze sahen für Deutschland vor das ihm keine Beschränkungen im Bezug auf Handel mit anderen Ländern, die Seeschifffahrt und den Zutritt auf den Weltmarkt auferlegt werden sollten.
Die militärischen Leitsätze besagten das es Deutschland gestattet sein sollte eine eigene Arme, die zur Verteidigung des Landes notwendig ist, bestehend aus Land, Luft und Seestreitkräften zu besitzen. Des Weiteren sollte Deutschland die Erzeugung von Kriegsmaterial und –ausrüstung gestattet werden so lange deren Typ und Menge nicht die erforderliche Menge für die Streitkräfte überschreitet.
Die Stalinnote enthält auch die Vereinbarung, dass die Staaten die mit Deutschland den Friedensvertrag unterschrieben haben, das Ersuchen Deutschlands um Aufnahmen in die Organisation der Vereinten Nationen unterstützen sollen.

Vergleich von Stalins Vorstellungen vom zukünftigen Deutschland mit dem real existierenden Deutschland:

Nun werde ich Stalins Vorstellungen vom zukünftigen Deutschland mit dem realen Deutschland das heute existiert vergleichen.
Stalin wollte das Deutschland wieder ein einheitlicher Staat, ohne Spaltung, wird der sich unabhängig, demokratisch und friedliebend entwickeln sollte. Heute ist Deutschland ein wiedervereinter und souveräner (also ein über sich selbst bestimmender) Staat und es herrscht ein demokratisches System.
Stalin wollte auch, dass alle Streitkräfte der Besatzungsmächte abgezogen werden und dass alle ausländischen Militärstützpunkte auf deutschem Gebiet aufgelöst werden. Heute gibt es keine Streitkräfte von irgendwelchen Besatzungsmächten mehr in Deutschland. Allerdings gibt es noch viele ausländische Militärstützpunkte in Deutschland und somit auch viele ausländische Soldaten nämlich 68.000 amerikanische und 25.000 britische. Stalin legte auch wieder fest das jeder Mensch vor Gericht gleich sein sollte, unabhängig von z.B. Rasse, Geschlecht oder Glauben. Außerdem sollten Grundfreiheiten wie Redefreiheit, Pressefreiheit das Versammlungsrecht und das recht auf freie Religionsausübung wieder gewährleistet werden. Heute sind diese Regelungen, also die Gleichheit vor Gericht oder Grundfreiheiten wie z.B. die Pressefreiheit im Grundgesetzt festgelegt. Auch den demokratischen deutschen Parteien und Organisationen sollte freie Betätigung gewährleistet werden und sie sollten das Recht haben ihre inneren Angelegenheiten sowie Tagungen und Versammlungen selbst zu regeln. Dies ist heute der Fall. Solange eine Partei demokratisch organisiert ist und nicht gegen die deutsche Verfassung oder das Gesetzt verstößt darf sie frei ihre Politik ausüben und sich frei betätigen. Schon in der Stalinnote wurde festgelegt das keine Organisationen auf deutschem Territorium bestehen durften die der Demokratie feindlich gesinnt sind. Heute müssen sich Parteien und Organisation an die Verfassung und das Gesetzt halten, in anderen Fällen werden diese Organisationen verboten. Alle ehemaligen Nazis und Mitglieder der deutschen Arme sollten die gleichen bürgerlichen und politischen rechte wie jeder andere Deutsche haben. Heute sind alle ehemalige Nazis und Mitglieder der deutschen Arme, sofern sie noch leben, ganz normale deutsche Staatsbürger, die vor Gericht und in der Gesellschaft gleich sind. Deutschland sollte sich außerdem dazu verpflichten keine Militärbündnisse oder

Koalitionen einzugehen, die sich gegen ein Land richteten, das gegen sie im krieg gekämpft hat. Heute ist Deutschland eines von 26 Mitgliedern in der NATO zu der auch die USA und Großbritannien jedoch nicht Russland zählen und wirkt bei internationalen Militäreinsätzen in der ganzen Welt mit. Das deutsche Territorium sollte durch die im Potsdamer Abkommen bestimmten Grenzen festgelegt werden. Heute ist die Größe des deutsche Territoriums genau durch diese grenzen geregelt. Wirtschaftlich sollten Deutschland laut Stalinnote keine Beschränkungen auferlegt werden. Heute treibt Deutschland international mit Ländern von jedem Kontinent der Erde Handel. Die militärischen Leitsätze besagten das es Deutschland gestattet sein sollte eine eigene Arme, die zur Verteidigung des Landes notwendig ist, bestehend aus Land, Luft und Seestreitkräften zu besitzen. Des Weiteren sollte Deutschland die Erzeugung von Kriegsmaterial und –ausrüstung gestattet werden so lange deren Typ und Menge nicht über die erforderliche Menge für die Streitkräfte überschreitet. Heute hat Deutschland eine der modernsten und bestausgestatetsten Armeen der Welt mit einer Truppenstärke von 285000 Mann. Im der Stalinnote stand auch das die Staaten, die mit Deutschland den Friedensvertrag unterschrieben haben Deutschland dabei unterstützen sollten das Deutschland in den Vereinten Nationen aufgenommen wird. Heute ist Deutschland Mitglied bei den Vereinten Nationen.


Hatte die Stalinnote 1952 eine Chance der Verwirklichung?:

Ein Grund warum die Stalinnote 1952 keine Chance der Verwirklichung hatte war das Frankreich und England große Angst vor einem zu starken Gesamtdeutschland in Mitteleuropa hatten durch das sie das europäische Gleichgewicht gefährdet sahen.

Ein anderer Grund war, dass die Westmächte die Vorschläge der Sowjetunion für einen „taktischen Schachzug“ hielten, um die Westintegration der Bundesrepublik zu verhindern denn sie dachten, dass ein vereintes Deutschland bei freien Wahlen kommunistisch wählen würde und sich dann evtl. auf die Seite der Sowjetunion schlagen würde.

Eine Chance für die Stalinnote hätte 1952 sein können das die Westmächte in einem vereinigten Deutschland eine größere Pufferzone gegen die Sowjetunion gesehen haben könnten und somit einen Vorteil aus der Stalinnote für sich gezogen hätten.

Eine andere Chance für die Stalinnote wäre gewesen wenn Adenauer sich mehr für ein vereintes unabhängiges Deutschland eingesetzt hätte als für eine west-europäische Einigung und der Frage nach einer deutschen Armee.





Ich denke der wichtigste Grund dafür, dass die Stalinnote 1952 wohl keine Chance gehabt hätte war die große Angst der Westmächte vor dem Kommunismus. Sie hatten Angst, dass die deutsche Bevölkerung bei freien Wahlen mehrheitlich
kommunistisch wählt und das sich ein kommunistisches Deutschland auf die Seite der Sowjetunion stellen würde. Genauso groß war aber auch die Angst der
Sowjetunion vor einem stark westlich orientierten Deutschland. Die Große Angst der beiden Systeme voreinander hat man ja auch unbestritten in den folgenden Jahren in Form des Kalten Krieges gesehen. Obwohl wenn alle Punkte der Stalinnote eingehalten worden wären keines der beiden Systeme eine Bedrohung von Deutschland hätte befürchten müssen z.B. wegen der Regelung über Militärbündnisse oder den Militärleitsätzen.

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