Bertold Brecht - Leben und Schaffen - Zusammenfassung

Schlagwörter:
episches Theater, Theaterkonzept, Werk, Der gute Mensch von Sezuan, Dramatiker, Referat, Hausaufgabe, Bertold Brecht - Leben und Schaffen - Zusammenfassung
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Referat

Bertold Brecht
 
Leben und Schaffen
Das epische Theater – ein neues Theaterkonzept
 
Gliederung:
 
  1. Leben + Werk
a.       Kindheit und Jugend: Mit der Clique durch Augsburg (1898-1917)
b.      Der Weg zum Ruhm: Erste Erfolge als Schriftsteller in Augsburg und München (1917-1924)
c.       Im Dickicht der Hauptstadt: Der Stückeschreiber erobert Berlin (1924-1933)
d.      Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten: Erste Exilstation in Svendborg (1933-1939)
e.       Zwischenstationen: Mit gepackten Koffern durch Schweden und Finnland (1939-1941)
f.        Hollywoods Profitmaschine: Isolation in Santa Monica (1941-1947)
g.       Rückkehr nach Deutschland: Theaterarbeit und Resignation (1947-1956)
  1. episches Theater (am Beispiel „Der gute Mensch von Sezuan“)
  2. Brecht heute
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
„Der größte Dramatiker des 20. Jahrhunderts“
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1.    Leben und Werk
 
a.       Kindheit und Jugend: Mit der Clique durch Augsburg (1898-1917)
 
·        Geburt am10. Februar 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht in Augsburg
        hatte lebenslanges Herzleiden
·        Familie teilte sich bei seiner Geburt mit 2 Kleiderhändlerinnen das obere Stockwerk eines kleinen Hauses
        Vater: arbeitete in einer Papierfabrik, wurde später zum Prokuristen und Verwalter einer Stiftung
        Mutter litt früh an Brustkrebs und musste gepflegt werden
·        Familie zog 1900 in ein Stiftungshaus und wohnte dadurch privilegierter als andere Arbeiterfamilien
·        ab 1910 wohnte Bertolt in der Mansarde
·        besuchte von 1904 bis 1908 die Volksschule, danach das königliche Realgymnasium „An der blauen Kappe“
·        wurde durch beständigen Freundeskreis sozialisiert
        brachte mit Freunden die Schülerzeitung „Die Ernte“ heraus
        brachte 1918 „Lieder zur Klampfe mit Bert Brecht und seinen Freunden“ heraus
        bekam einen herausfordernden, frechen, ironischen und selbstbewussten Ton
        pilgerte noch bis 1920 von München nach Augsburg hin und her
·        schloss 1917 mit dem Notabitur ab und immatrikulierte an der LMU München für Medizin und Philosophie
·        nutzte die Aufbruchstimmung mit dem Krieg und veröffentlichte patriotische Zeitungsartikel ganz nach dem Stil der Zeit, um Bekanntheit zu erlangen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
b.      Der Weg zum Ruhm: Erste Erfolge als Schriftsteller in Augsburg und München (1917-1924)
 
·        war von Oktober 1918 bis Januar 1919 Militärkrankenwärter in einem Lazarett in Augsburg
·        bekam 1919 mit Paula Banholzer seinen ersten Sohn Frank
        Banholzer heiratete 1924 einen Kaufmann, das Kind wuchs bei Pflegeeltern auf
·        heiratete November 1922 die Sängerin Marianne Zoff, mit der er 1923 die Tochter Hanne bekam
        1927 wurde die Ehe geschieden
·        bekam 1924 mit Schauspielerin Helene Weigel den Sohn Stefan
·        stellte 1918 die „Legende vom toten Soldaten“ und „Baal“ fertig
·        freundete sich mit dem Literaten Lion Feuchtwanger an
·        veröffentliche von 1919 bis 1921 im „Volkswillen“ Theaterkritiken, die ihn dazu ermutigten, sein episches Theater durchzusetzen
·        lebte zu dieser Zeit in Armut
        wurde 1921 wegen Unterernährung ins Berliner Charité eingeliefert
·        veröffentlichte 1921 im „Neuen Merkur“ die Abenteuergeschichte „Bargan lässt es sein“ und erlangte zu Ansehen
·        schloss im Dezember 1921 mit dem Erich Reiß- Verlag einen Generalvertrag ab, verhandelte jedoch weiter mit anderen Verlagen
·        September 1922 wurden die „Trommeln in der Nacht“ uraufgeführt und kamen bestens beim Publikum an
=> von nun an konnte er bessere Verträge abschließen
·        erhielt den Heinrich von Kleist-Preis für das Jahr 1922
·        freundete sich mit dem Kritiker Herbert Jhring an
·        gründete mit Arnolt Bronnen eine literarische Firma [und änderte die Schreibweise seines Namens]
·        veröffentlichte 1924 mit Lion Feuchtwanger „Das Leben Eduarts des Zweiten“
·        zog im März 1924 endgültig nach Berlin um
·        Werke:
o       Legende vom toten Soldaten (1918 veröffentlicht)
o       Bargan lässt es sein (im Neuen Merkur, September 1921)
o       Trommeln in der Nacht (Uraufführung: September 1922)
o       Baal (Uraufführung: Dez. 1923)
o       Mann ist Mann (Uraufführung: September 1926)
o       Das Leben Eduarts des Zweiten (1924 veröffentlicht)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
c.       Im Dickicht der Hauptstadt: Der Stückeschreiber erobert Berlin (1924-1933)
 
·        1924 wurden 2 seiner Werke in Berliner Theatern aufgeführt (Im Dickicht der Städte + Das Leben Eduarts II.)
·        Kritikerkrieg zuwischen Jhring und Kerr begann
·        1925 setzte er durch, dass Elisabeth Hauptmann als Lektorin beim Verlag angestellt wurde
o       sie wurde seine Mitarbeiterin (und auch Geliebte)
·        wiederholte Plagiatvorwürfe
o       die Blütezeiten der Literatur seien „durch die Kraft und Unschuld ihrer Plagiate“ ausgezeichnet
·        2. Hälfte der 20er Jahre: ungeheure Produktivität
o       durchschaute die Kulturindustrie und nutzte sie so gut wie möglich
o       publizierte fortlaufend Gedichte und Geschichten
o       beteiligte sich an allen möglichen Umfragen
o       Rezensionen, theoretische Beiträge
o       Rundfunkpräsenz
o       Dramaturg und Regisseur in Berlin und München
o       Stücke wurden überall in Deutschland aufgeführt
o       entfachte mit seinen Theaterstücken Skandale
o       Verbindung mit Berliner Theaterwelt und Schriftstellern
·        lernte im März 1927 Kurt Weill kennen
o       bildeten ein Duo, das Text und Musik harmonieren ließ
o       „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und die „Dreigroschenoper“
o       die Songs wurden weltweit vermarktet und somit zu Schlagern
o       Zusammenarbeit brachte großen ökonomischen Erfolg
o       Lehrstücke „Der Jasager“ („Die Maßnahme“ mit Eisler)
·        mit den Lehrstücken wurde Brecht immer mehr als Kommunist beschimpft
·        lernte Kurt Eisler kennen
·        1930: Geburt der Tochter Barbara
·        ab 1930: Störungen seiner Aufführungen
·        28.02.1933: Flucht aus Deutschland
·        10. Mai 1933: Bücherverbrennung
·        Werke:
o       Bertolt Brechts Hauspostille (1927 veröffentlicht)
o       Dreigroschenoper (Uraufführung: August 1928)
o       Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Uraufführung: März 1930)
o       der Jasager (Uraufführung: Juni 1930)
o       Die Maßnahme
o       Die heilige Johanna der Schlachthöfe (Uraufführung: April 1959)
o       Kuhle Wampe (Premiere: Mai 1932)
 
 
 
 
 
 
 
 
d.      Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten: Erste Exilstation in Svendborg (1933-1939)
 
·        Juni 1933: Ankunft
·        fühlte sich sehr unwohl
·        hatte keinen Verlag mehr
·        Nachruf des Kommunismus blieb von hier an an ihm haften
·        1934: Dreigroschenroman
·        bekam viel Besuch
·        reiste viel
·        versuchte auf vielen Wegen, Einfluss auf die Entwicklung in Deutschland zu nehmen
o       beteiligte sich an Exilzeitschrift „Das Wort“
·        sah die Verbrechen der Nazis voraus
·        verließ Dänemark im April 1939
·        Werke:
o       Die Sieben Todsünden (Uraufführung: 1933)
o       Lieder, Gedichte, Chöre (1934 veröffentlicht)
o       Dreigroschenroman (1934 veröffentlicht)
o       Die Gewehre der Frau Carrar (Uraufführung: Oktober 1937)
o       Das Leben des Galilei (Uraufführung: September 1943 [dänische Fassung])
o       Svendborger Gedichte (1939 veröffentlicht)
 
 
 
 
 
e.       Zwischenstationen: Mit gepackten Koffern durch Schweden und Finnland (1939-1941)
 
·        schwedische Bildhauerin Ninnan Santesson stellte Haus auf Lidingö zur Verfügung
·        Mitte April 1940: Flucht nach Finnland
·        Mai 1941: Einreisevisavergabe für die USA
·        reiste über die UDSSR in die USA
·        Werke:
o       Flüchtlingsgespräche
o       Mutter Courage und ihre Kinder (Uraufführung: April 1941)
o       Der gute Mensch von Sezuan (Uraufführung: Februar 1943)
o       Herr Puntila und sein Knecht Matti (Uraufführung: Juni 1948)
o       Der Aufstieg des Arturo Ui (Uraufführung: November 1958)
 
 
 
 
 
 
 
 
f.        Hollywoods Profitmaschine: Isolation in Santa Monica (1941-1947)
 
·        Ankunft im Juli 1941 in Santa Monica (Kalifornien)
·        verachtete die gesellschaftlichen Verhältnisse in den USA
o       „Ich kann in diesem Klima nicht atmen“
·        Versuche, in der Filmindustrie Fuß zu fassen, scheiterten
·        grenzte sich von den intellektuellen Exilantenkreisen ab
·        Februar 1942: Registrierung als „enemy alien“
·        ab Anfang 1943: Bespitzelung durch das FBI
o       es kamen keine Beweise für Brecht als Kommunisten heraus
·        verkaufte Filmstorys, Lieder und Gedichte
·        war irgendwann mit allen wichtigen Exilanten und der Elite Hollywoods zusammen
·        wurde am 30.10.1947 vor dem Kongressausschuss für unamerikanische Aktivitäten auf kommunistische Tendenzen verhört
·        am Tag darauf: Abreise nach Deutschland
·        Werke:
o       Der kaukasische Kreidekreis (Uraufführung: Mai 1948)
o       Kalendergeschichten (1949 veröffentlicht)
 
g.       Rückkehr nach Deutschland: Theaterarbeit und Resignation (1947-1956)
 
·        während Exils 3 Uraufführungen am Schauspielhaus Zürich:
o       Mutter Courage und ihre Kinder
o       Der gute Mensch von Sezuan
o       Das Leben des Galilei
·        Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz und Ankunft am 5.11.1947 in Zürich
·        wurde von den Behörden überwacht
·        Brecht wurde im Ostteil Berlins aktiv (unpolitisch)
·        Februar 1948: Bekanntschaft mit Gottfried von Einem
·        Januar 1949: Premiere von Mutter Courage und ihren Kindern in Berlin
o       bis 1954 200 Vorstellungen im ausverkauften Haus
·        April 1950: österreichische Staatsbürgerschaft
o       löste in Österreich einen Kulturskandal aus
·        Brecht wollte durch gezielte Dokumentation (Modellbücher) und Publizierung seiner Theatertechniken den Entwicklungsstand der Weimarer Republik wiedererreichen
·        April 1949: Gründung des Berliner Ensembles
·        Mai 1949: Umzug nach Berlin
·        plante, ein Augsburger Ensemble zu gründen, was nicht gelang
·        1951 entflammte eine Anti-Brecht-Kampagne
o       seine Stücke durften in der Schweiz nicht mehr aufgeführt werden
o       er wurde auf viele Weisen denunziert
·        die Theater widersetzten sich den Boykotten
·        er stieß überall auf massive politische Hemmnisse
·        Mai 1951 wurde von der SED ein Spitzel auf Brecht angesetzt
o       Zusammenarbeit mit sozialistischem Realismus war nicht mehr möglich
·        Juni 1951: Etikett „Proletkult“ wurde Brecht und anderen Autoren angeklebt
·        Brecht kritisierte die DDR bezüglich des 17.Juni und des Umgangs mit NS-Verbrechern (aber nicht öffentlich)
·        Boykott im Westen
·        Juli 1954 wurde das Theater am Schiffsbauerdamm ans BE übergeben
o       sehr erfolgreiche Don Juan- Aufführung im März 54
·        nach 1949: gesundheitliche Probleme
·        März 1952: Landsitz in Buckow
·        Oktober 1953: Haus Chausseestraße 125 (Berlin-Mitte)
·        1954: Stalin-Friedenspreis
·        Tod am 14.08.1956
·        Werke:
o       Der Hofmeister
 
 
2.    episches Theater
 
·        episch bedeutet „erzählend“
·        Definition episches Theater:
o       moderne dramatische Form, bei welcher es weniger um individuelle Schicksale als um gesellschaftliche Beziehungen geht, die z.T. verfremdend dargestellt werden
·        das epische Theater will:
o       einen aktiv mitdenkenden Zuschauer, der das Geschehen auf der Bühne als Spiel durchschaut und seine Lehren daraus zieht (Lehrstücke)
o       die Illusion des Bühnenerlebnisses aufheben
o       die Aktivität des Zuschauers vor allem durch sog. Verfremdungseffekte (V-Effekte) wecken
o       die Kritikfunktion des Dramas betonen und die Unterhaltungsfunktion zurückdrängen
·        Verfremdung
o       Mittel der Verfremdung in der Textvorlage
§         Handlung in örtlicher und/oder zeitlicher Distanz
§         kein dramatischer Handlungsverlauf
§         austauschbare Szenen
§         ungewohnte Blickwinkel
§         Satire, gesellschaftlich Hochstehende werden der Lächerlichkeit preisbegeben
§         offener Schluss
o       Mittel der Verfremdung in der Theaterpraxis
§         Figur des epischen Erzählers
§         direkte Zuschaueransprache (Sprechen ad spectatores)
§         Inhaltsangaben vor der Szene (von einem Schauspieler gesprochen, auf Tafeln oder Spruchbändern bzw. durch Projektionen eingeblendet)
§         Kommentar durch Erzähler oder Songs
§         oft kein Vorhang, Theatermaschinerie ist sichtbar, Umbauten auf offener Bühne
§         neue Schauspielmethode: keine Identifikation mit der Figur, der Schauspieler spielt die Rolle, aber tritt auch manchmal aus ihr heraus
§         die Rolle/Figur ”zeigen”, nicht ”sein”
§         der Schauspieler hat Abstand/Distanz zu seiner Rolle, identifiziert sich nicht mit der Figur
§         oft Gebrauch von Masken, sparsamer Gebrauch von Kulissen
o       Ziel: Verhinderung von Identifikation.
·       Der gute Mensch von Sezuan als Beispiel für episches Theater
o      Inhalt:
§       3 Götter kommen nach Sezuan, um zu überprüfen, ob die Welt so bleiben kann, wie sie ist
§       Bedingung: es müssen genug gute Menschen gefunden werden, die ein menschenwürdiges Dasein leben können
§       sie schenken der Hure Shen Te Geld, die damit ein Tabakgeschäft eröffnet
§       Shen Te ist zu gutmütig und erfindet einen Vetter namens Shui Ta, der härter ist
§       Shui Ta vertreibt die Schmarotzer
§       Shen Te verliebt sich in den Flieger Sun, der sie hintergeht
§       als Shen Te schwanger wird gewinnt mehr und mehr Shui Ta die Oberhand, baut ein Tabakimperium auf und beutet Menschen aus
§       Shui Ta wird wegen Mordes an Shen Te angezeigt
§       die Götter halten Gericht, und Shen Te lüftet ihr Geheimnis
§       die Götter erkennen in ihr den guten Menschen und sehen ihre Mission als erfüllt an
§       Shen Te breitet verzweifelt die Arme nach ihnen aus, aber es hilft nichts
§       episches Theater:
·        durch die Götter sieht das Spiel wie ein Theater im Theater aus
·        es wird den Zuschauern überlassen, einen guten Schluss zu finden
·        die gesellschaftlichen Verhältnisse werden offengelegt
·        es wird dem Publikum schwer gemacht, mit den Figuren mitzufühlen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
3.    Brecht heute
 
  • wird 300.000 mal jährlich verkauft
  • 16,5 Mio. Bücher von Bertolt Brecht hat der Suhrkamp Verlag bislang verkauft
  • Werk ist übersetzt in über 50 Sprachen
  • Brecht ist nach wie vor führend auf den Spielplänen deutscher Theater
  • 500 Brechtaufführungen im Ausland in den letzten 10 Jahren
  • Verkaufszahlen seiner Bücher
    • Mutter Courage und ihre Kinder: 3 Millionen
    • Leben des Galilei: 2,9 Millionen
    • Der gute Mensch von Sezuan: 2,8 Millionen
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