Die Hanse

Schlagwörter:
Schar, Gruppe, Kaufleute, Städtebund, Handel, Referat, Hausaufgabe, Die Hanse
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Referat

Die Hanse
Juri T
 
Die Hanse („Hansa“ ist die althochdeutsche Bezeichnung für eine Schar oder Gruppe) war seit Mitte des 12. Jahrhunderts zunächst ein Zusammenschluss norddeutscher Kaufleute mit dem Ziel, ihre wirtschaftlichen Interessen besonders im Ausland besser vertreten zu können. Dieser wurde nach der Mitte des 14. Jahrhunderts zu einem Städtebund umgewandelt.
Die Hanse bot ihren Mitgliedern Schutz im Ausland, vertrat ihre Handelsbelange gegenüber fremden Machthabern, verschaffte ihren Mitgliedern Handelsprivilegien und entschied Streitigkeiten ihrer Mitglieder durch eine eigene Gerichtsbarkeit, die von den Ältesten, den sogenannten „Oldermännern“, ausgeübt wurde.
Auf ihrem Höhepunkt war die Hanse sowohl eine bedeutende Wirtschaftsmacht in Europa, als auch ein wichtiger politischer Faktor. Um seine Forderungen durchzusetzen, war dieser Bund in der Lage, eine „Verhansung” (Handelsblockade eines Hafens oder eines Landes) durchzuführen oder sogar kriegerische Maßnahmen einzuleiten, wie dem Dänemarkkonflikt in den Jahren 1361-1370 gegen Waldemar IV.
 
 
1.      Die Gründung der Hanse
 
Die Hanse ist aufgrund der besonderen Situation in Europa, speziell im Heiligen Römischen Reich, entstanden. Die Gründe dafür waren u.a.
-         wachsende Anzahl freier Städte,
-         Fehlen einer starken Zentralgewalt in Deutschland,
-         Fortschreiten der deutschen Ostbewegung und damit Vergrößerung der Absatzmärkte in den östlichen Regionen,
-         Ausweitung des norddeutschen Handels mit England und den Festlandshäfen am Ärmelkanal und
-         Zunahme von Piraterie und Straßenräuberei entlang der Haupthandelsrouten.
 
Die Ursprünge der Hanse gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Deutsche Kaufleute erhielten in verschiedenen Handelsorten im Ausland bestimmte Handelsprivilegien. Die älteste bekannte Hanse ist die der Kölner Englandfahrer (seit 1130 in England vertreten), der auch Händler aus anderen niederrheinischen Städten angehörten. Um 1157 nahm der englische König Henry II. ihr Haus in London, die Gildehalle, in seinen Schutz. Er befreite die Händler von höheren Abgaben und gewährte ihnen günstige Bedingungen für den Verkauf von Wein. 1194 gestattete König Richard I. von England den freien Verkehr und Marktbesuch im ganzen Land.
Voraussetzung für den erfolgreichen Handel in der Ostsee war die Verständigung mit den Gotländern. Heinrich der Löwe versöhnte Deutsche und Gotländer, die vorher in Konflikt lebten, und ließ sie 1161 Frieden schwören. Außerdem bestätigte er den Gotländern die ihnen von Lothar III. von Supplinburg in Sachsen gewährten Privilegien. Die deutschen Kaufleute, konnten von da an nach Gotland fahren. (Genossenschaft der Gotland besuchenden Deutschen - universi mercatores Imperii Romani Gotlandiam frequentantes). Dieser Zusammenschluss der „Gotlandfahrer“ war die erste Vorstufe der Hanse, die sich zunächst auf den Ostseeraum konzentrierte. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts kam ein Handelsvertrag mit der russischen Stadt Nowgorod zustande, auf dessen Grundlage dort der „St. Peterhof” entstand.
 
1159 wurde Lübeck von Heinrich dem Löwen neu gegründet. Lübeck war im Spätmittelalter nach Köln die zweitgrößte Stadt Deutschlands und sollte später das wichtigste Zentrum des Bundes und als „Königin der Hanse“ bekannt werden. Noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ca. 1230, schlossen sich die beiden Handelszentren Lübeck und Hamburg zusammen und gewannen auf diese Weise gemeinsam die Kontrolle über die Handelsrouten zwischen der Ost- und Nordsee. Damit sicherten sie sich eine starke Position im nordeuropäischen Handel. 1259 schlossen sich die Städte Rostock und Wismar Lübeck an. Ein Jahrzehnt später erhielten Lübeck und Hamburg das Recht, in London Kontore zu gründen, was zuvor nur den Kölner Kaufleuten gewährt war. Etwa gleichzeitig erlangten Lübeck und Hamburg weitgehend die Kontrolle über den Handel zwischen Deutschland und den Küstenstädten Ostenglands.
 
 
2.     Die Herausbildung der Städtehanse
 
1281 schlossen Lübeck, Riga und Visby ein Handelsabkommen für den östlichen Raum und zum Schutz ihrer Händler. Hierbei versprachen sich nicht mehr die Kaufleute gegenseitigen Schutz, sondern die Städte. Im gleichen Zeitraum führten die hansischen Städte aus wirtschaftlichen Gründen Handelsblockaden gegen Nowgorod (1277/78) und Brügge (1280-1282) durch. Der Boykott gegen Norwegen dauerte zehn Jahre (1284-1294). Wichtige Handelskontore in Norwegen waren in Bergen („Tyskebryggen”) und in Oslo.
 
Angezogen vom zunehmenden Einfluss und Wohlstand Lübecks und Hamburgs schlossen sich verschiedene andere norddeutsche Städte, u. a. Bremen und Danzig, sowie andere Handelsvereinigungen deutscher Städte dem Bund an. Eine dieser Vereinigungen umfasste westfälische und rheinische Städte, eine andere sächsische und brandenburgische, eine dritte preußische und pommersche Städte. Erst 1356 schlossen sich auf dem ersten Hansetag in Lübeck die einzelnen Hansen offiziell zu einem förmlichen Bund zusammen (Bund „van der düdeschen hanse”). Auf dem zwei Jahre später folgenden Hansetag wandelte man die Kaufmannshanse in eine Städtehanse um („steden van der düdeschen hanse”). Die Hanse setzte sich in ihrem Kern bald aus über 85 Städten zusammen. Insgesamt gehörten dem Bund zu verschiedenen Zeiten etwa 180 bis 200 Städte an. Die einzigen nichtstädtischen Mitglieder der Hanse waren der Deutsche Orden und die Bauernrepublik Dithmarschen.
 
 
3.     Die Hansetage
 
Dies war die oberste Instanz der Gemeinschaft. An den Hansetagen wurden die wichtigsten Entscheidungen getroffen, wie z.B. 
-           Ratifizierung (Genehmigung) von Verträgen,
-           Handelsprivilegien,
-           Verhandlungen mit ausländischen Städten oder Herrschern,
-           Absendung von Gesandten,
-           Frieden, Krieg oder Blockade,
-           finanzielle oder militärische Maßnahmen,
-           wirtschaftliche Vorschriften aller Art,
-           Ausschuss oder Zulassung von Mitgliedern,
-           Schlichtung von Konflikten zwischen Hansestädten usw.
 
Die Hansetage fanden nur unregelmäßig statt, weil viele Städte die hohen Kosten scheuten und sich durch benachbarte größere Städte mitvertreten ließen. Außer bei wichtigsten Fällen, verließ sich die Gemeinschaft auf die Entscheidungen Lübecks. 
 
 
4.     Der Handel
 
Vom 13. bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts beherrschte die Hanse weitgehend den Fernhandel des nördlichen Europa, konnte aber nie eine Monopolstellung erringen. Die hansischen Kaufleute versorgten West- und Mitteleuropa mit den Luxuswaren, Nahrungsmitteln und Rohstoffen des nördlichen und östlichen Europa. Hierzu gehörten z.B.
-          Salz aus Lüneburg,
-          Tuche aus Flandern,
-          Wein aus Frankreich, Portugal, Spanien und Deutschland,
-          Stockfisch aus Norwegen,
-          Hering, Felle aus dem Baltikum, Schweden und Russland,
-          Bier aus Hamburg und anderen Hansestädten,
-          Wachs aus Russland.
 
Im Gegenzug brachten die Hansekaufleute in diese Länder die gewerblichen Fertigprodukte des Westens und Südens wie Tuche, Metallwaren, hier insbesondere Waffen, und Gewürze.
Zentrale Umschlagsplätze dieses Handels waren die Kontore der Hanse in Nowgorod in Nordwestrussland („St. Peterhof“), in Bergen in Norwegen (Deutsche Brücke), in Brügge in Flandern und in London in England („Stalhof“). Daneben unterhielt die Hanse von Russland bis nach Portugal über halb Europa verteilt zahlreiche kleinere Niederlassungen, die sogenannten Faktoreien.
Im 14. Jahrhundert knüpfte der hanseatische Handel zu Lande Kontakte nach Süddeutschland und Italien, der Seehandel dehnte sich aus nach Frankreich, Spanien und Portugal.
 
Der Handel der Hanse ging sowohl über Land als auch über See. Dabei nahm der Seehandel den wichtigsten Teil ein, da die Landwege noch unsicherer als der Seeweg waren. Der Seetransport ging auch wesentlich schneller, zudem fiel weniger Zoll an. Ein wichtiger Faktor für die hervorragende Stellung der Hanse als Seehandelsmacht waren daher auch die von den hansischen Kaufleuten benutzten Segelschiffe, die so genannten Hansekoggen. Sie zeichneten sich gegenüber früheren Schiffstypen durch hohe Wirtschaftlichkeit aufgrund geringer Bemannung, relativ großen Laderaum, akzeptable Geschwindigkeit (um 3-8 Knoten entsprechend 5-15 km/h) und Seetüchtigkeit aus.
Jedoch gab es viele Piraten, wie die Vitalienbrüdern (Klaus Störtebeker), die den Seehandel erheblichen Schaden zufügten. Daher konnte nur noch mit Geleitschutz gefahren werden.
 
Das Ziel der Kaufleute war ja, wertvolle Handelsprivilegien im Ausland zu gewinnen. Diese wurden zumeist von fremden Herrschern verliehen und betrafen vor allem folgende Aspekte:
-           Rechtsstellung der Kaufleute
-           Ausschluss des Repressalienarrests
-           Schutz der Waren
-           Befreiung vom Strandrecht (Aneignung des Strandguts von Schiffen und des Gepäcks von Schiffbrüchigen)
-           Fixierung des Zolls u. sonstiger Abgaben
-           Regelung des Gästehandels
-           Regelung des Engros- u. Detailhandels
-           Stapelrecht (Waren mussten eine best. Zeit oder bis zum Verkauf ausgelegt werden)
 
 
5.     Der Stralsunder Friede
 
Den Höhepunkt der politischen und wirtschaftlichen Macht der Hanse bildete der Krieg gegen Dänemark. Da Waldemar IV. Atterdag 1360/1361 Schonen und Gotland eroberte, sah die Hanse dies als Bedrohung der Handelsverbindungen an und ließ 1362 die lübische Flotte auslaufen. Doch sie erlitt eine große Niederlage. 1367 – 1385 kommt die Kölner Konföderation gegen Dänemark zustande, in der der Hansetag in Köln ein Bündnis gegen Dänemark beschloss. Waldemar IV. schätzte die militärische Lage falsch ein, wodurch Kopenhagen zerstört wurde. 1369 bat der dänische Reichsrat um Frieden. Im Gegensatz zum Grafen von Holstein und König von Schweden, die den Krieg fortführen wollten, beendete die Hanse den Krieg. Im Mai 1370 kam es zum Frieden von Stralsund.
-           Die Hanse erhielt die Bestätigung ihrer alten Privilegien
-           Dänemark musste der Hanse Handelsvorrechte garantieren
-           Dänemark musste der Hanse vier Sundfestungen überlassen, um den Sund kontrollieren zu können
-           2/3 der Einnahmen aus den Sundschlössern mussten der Hanse ausgeliefert werden
-           Dauer: 15 Jahre
 
 
6.     Der Niedergang der Hanse
 
Der Niedergang der Hanse begann seit dem 15. Jahrhundert. Viele Hansestädte wurden durch innere Bürgerkämpfe und später durch religiöse Auseinandersatzungen wie der Reformation geschwächt. Außerdem wuchs auch der Druck nord- und ostdeutscher Territorialfürsten. Ebenso wie der Hohenzollern-Kurfürst von Brandenburg 1442 Berlin-Cölln zum Austritt aus dem Städtebund zwang, verloren auch andere Städte ihre Unabhängigkeit. Wachsende Interessengegensätze lockerten den Zusammenhalt der Hansestädte.
Die beherrschende Stellung im nordosteuropäischen Handel ging verloren, als die erstarkten ausländischen Staaten die Vorrechte der Hanse nicht mehr dulden wollten und immer mehr Kontore schlossen, wie z.B. 1494 in Nowgorod durch Iwan III.
Die holländische Konkurrenz wurde größer und verschaffte sich immer mehr Handelspartner im Ostseeraum. Im Nord-Süd-Handel entwickelten sich süddeutsche Unternehmer-Kaufleute zu erfolgreichen Konkurrenten. Durch die Entdeckung Amerikas und den zunehmenden Überseehandel, verlor die Hanse zunehmend an Bedeutung.
Den endgültigen Niedergang der Hanse besiegelte der Dreißigjährige Krieg, da u.a. die Städte Wismar, Stralsund und Greifswald unter schwedische Herrschaft gerieten und somit als Städte der Deutschen Hanse nicht mehr in Betracht kamen. Im Juli 1669 fand in Lübeck der letzte Hansetag mit den letzten, in der Hanse verbliebenen Städte, Lübeck, Hamburg, Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Köln. Er verlief jedoch ergebnislos. Das Erbe und die „Nachlassverwaltung” übernahm das 1630 geschlossene Sonderbündnis der Städte Hamburg, Bremen und Lübeck und blieb bis 1920 bzw. 1937 bestehen. Die Hansestadt Lübeck verlor ihre Selbständigkeit nach über 700 Jahren durch das von dem nationalsozialistischen Regime im Jahre 1937 erlassene sogenannte Großhamburggesetz, das die Stadt in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingliederte. Bestrebungen, Lübeck nach dem Kriege die Selbständigkeit zurückzugeben - ähnlich wie Hamburg und Bremen - blieben erfolglos.
 
 
 
 


 
Quellenverzeichnis:
 
 
 
-          Geschichtsbuch mit den Seiten 211 – 213
-          Encarta
-          Das Internet mit folgenden Seiten:
                              
www.hanse.org
www.luebeck.de
www.susas.de
www.wikipedia.org
www.bernhardkeller.de
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