Wildgans - das Verhalten von Wildgänsen

Schlagwörter:
Graugans, Gänse, Soziale Beziehungen zwischen Gänsen, Verständigung, Laute, Prägung, Referat, Hausaufgabe, Wildgans - das Verhalten von Wildgänsen
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Referat

Das Verhalten von Wildgänsen

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

  1. Soziale Beziehungen zwischen Gänsen
    1.1 Die „Gänsefamilie“
    1.1.1 Sozialverhalten zwischen Eltern und Jungen
    1.1.2 Verhalten der Küken untereinander
    1.1 Das „Gänsepaar“
    1.2.1 Paarbildung
    1.2.2 Paarung
    1.2.3 Beziehungsdauer und dessen Vor- und Nachteile
  2. Gruppenverhalten
    2.1 bei Wanderungen
    2.1.1 Flugverhalten
    2.1.2 Flugformen
    2.2 Schutz bei Gefahr
    2.2.1 Revierverhalten 7
    2.2.2 Wachsamkeit & Fluchtverhalten
    2.3 Der Tagesablauf
  3. Verständigung
    3.1 Laute der Gänse
    3.2 Laute der Küken
  4. Prägung
  5. Schluss
  6. Quellenverzeichnis
  7. Bildnachweis
  8. Literaturverzeichnis


0 Einleitung
Da ich das Verhalten von Gänsen für sehr interessant und vielseitig halte, habe ich dieses Thema gewählt. Ich habe mich hierbei insbesondere auf das Verhalten der Graugans spezialisiert, da sie eine der meist verbreitetsten Arten in Europa ist und ich mich auf eine Gänseart beschränken musste. Denn die Verhaltensmuster der verschiedenen Arten und dessen Unterarten unterscheiden sich oft so gravierend, dass es aus Platzgründen nicht möglich ist, mehr als die einer einzigen Gattung schriftlich darzustellen.


1 Soziale Beziehungen zwischen Gänsen
1.1 Die „Gänsefamilie“
Im Gegensatz zu anderen Vogelarten bleiben die Jungen der Wildgänse relativ lange bei den Eltern. Sie lösen sich erst nach fast einem Jahr. In ihrem ersten Lebensjahr lernen die Gössel von ihren Eltern unter anderem Wanderrouten und die möglichen Gefahren bei den Wanderungen. Während der Nahrungsaufnahme in diesem Jahr werden sie von ihren Eltern stark bewacht. Durch dessen hohe Aufmerksamkeit steigen nicht zuletzt auch die Überlebenschancen der Küken. Bei allen Gänsearten steigt die Aufmerksamkeit mit der Zahl der Jungen. Nur die Kanadagans ist hier die Ausnahme. Sie bewacht die Gössel unabhängig von der Anzahl dieser. (nach 1)
Die „Gänsekinder“ bilden, wenige Tage alt, eine Rangordnung untereinander. Diese Rangordnung entsteht durch Kämpfe, bei denen die Eltern nie eingreifen. Die Mutter bietet den Küken höchstens Schutz, indem sie die kleinen unter ihr Federkleid kriechen lässt. Das passiert meistens dann, wenn eines der Gössel seinem Gegner unterlegen ist und flieht. (nach 2)


1.2 Das „Gänsepaar“
Die Paarbildung ist bei jeder Gänseart anders. Bei der Graugans ist sie am genausten erforscht. Die hierbei erfolgende Balz kann sich über Tage, ja sogar mehrere Wochen hinziehen. Den Anfang macht der Ganter indem er sich mit dem sogenannten Winkelhals (Abb.1) einem unbedingt „ledigen“ Weibchen nähert.

Der werbende Ganter macht exakt die selben Bewegungen wie das Weibchen, es sei denn, diese weicht ihm aus, dann würde keine Balz stattfinden. Wenn sie jedoch bleibt, wirbt der Ganter zum Beispiel durch das Langstrecken des leicht gekrümmten Halses. Dabei lässt das Weibchen den Ganter sehr nah herankommen und fängt, genau wie er, an zu schnattern. Die zweite Phase ist das „Imponierverhalten“ des Ganters. Dieser fliegt kurz hoch und präsentiert sich kurz darauf, indem er sich aufrichtet und seine Flügel weit ausbreitet. Daraufhin folgt eine sehr aggressive Phase: „Artgenossen die sich in dieser Phase dem „Brautpaar“ nähern, werden angegriffen und vertrieben, sogar artfremde Tiere werden attackiert.“ (3) Besonders auffällig sind die (extrem kurzen) Flüge, durch das ungewöhnlich schnelle und energische auffliegen und das abrupte Landen bei dem umworbenen Weibchen. Der nächste Schritt ist das erneute vertreiben von Artgenossen und Nebenbuhlern, die sich dem Weibchen nähern. Wenn ihm dies gelungen ist, kehrt er schnellstens zum Weibchen zurück. Der dabei ausgestoßene Laut wird als „Triumphgeschrei“ bezeichnet. Das Triumphgeschrei beginnt mit dem sogenannten „Rollen“, welches aus langen, vollen Lauten besteht. Dieses Rollen entwickelt sich schließlich zu einem Schnattern, sobald er bei dem Weibchen angekommen ist. Bei diesem Geschrei befindet sich der Ganter in der „Imponierhaltung“, d.h., er hat weit geöffnete Flügel, gefächerte Schwanzfedern, Kopf und Hals angehoben und seine Brust weit herausgedrückt. Wenn das Weibchen ebenfalls anfängt zu schnattern und die Bewegungen des Ganters nachahmt, ist die Paarbildung abgeschlossen. (nach 4)

Die Paarung erfolgt nicht unbedingt direkt nach der Paarbildung, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern findet vollkommen unabhängig davon, im Frühling statt. Dies geschieht wie folgt: Das Weibchen schwimm im Wasser ziellos auf und ab. Der Ganter – in Imponierhaltung – mit ihr. Nach einer Weile wenden sie sich einander zu und tauchen nacheinander immer wieder in schnellen, ruckartigen Bewegungen den Kopf unter Wasser. Zwischendurch bringen sie auch pflanzliches Material mit an die Oberfläche; sie „Gründeln“. Die Dauer dieses Prozesses ist unterschiedlich. Er wird beendet, indem sich das Weibchen flach auf das Wasser legt, den Kopf hoch in die Luft gestreckt. Diese Haltung signalisiert den Beginn der eigentlichen Begattung, welche nur wenige Sekunden andauert: Das Männchen schwimmt im rechten Winkel energisch auf die Gans zu. Nachdem es seitlich aufgestiegen ist, positioniert es seinen Körper parallel zu dem des Weibchens. Um das Gleichgewicht zu halten, klammert er sich mit dem Schnabel am Hals des Weibchens fest. Während dieser Prozedur wird das Weibchen komplett unter wasser gedrückt, nur durch das schon erwähnte Hochstrecken des Halses, ragt ihr Kopf aus dem Wasser. Nachdem sich das Männchen schließlich seitwärts von der Gans abwendet, taucht diese nun vollkommen ab und davon. Nach kurzer Zeit wenden sie sich erneut zueinander. Sie heben die Flügel, spreizen den Schwanz und strecken den Hals weit hoch, den Schnabel voran. Dabei geben sie langandauernde, heiser klingende Laute von sich. Dieses Verhalten bezeichnet man als „Kopulationsnachspiel“. Bei der Gans dauert es ca. fünf bis sechs Minuten, wird aber von Putzbewegungen und Flügelschlagen des öfteren unterbrochen, der Ganter benötigt nur etwa zwei bis drei Minuten. Das Kopulationsnachspiel findet allerdings nicht immer statt, z.B. wenn sich die Partner schon einige Zeit kennen. (nach 5)
Im Gegensatz zu den Enten leben die Wildgänse in „Dauerehe“, d.h., sie sind genau wie beispielsweise Schwäne und Kraniche ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen.

Bevor die Gänse solche Dauerehen eingehen, starten viele von ihnen sog. „Versuchsehen“ , die Wochen, teilweise auch nur wenige Tage halten. Die bisher bekannte Höchstanzahl dieser Versuchsehen liegt bei sechs. Diese Ehen enden, indem sich entweder ein Partner nicht mehr um den anderen kümmert und sich einen neuen sucht oder er behält während der Suche vorerst seinen alten Partner, um erst vergleichen zu können. Durch Dauerehen fallen die zeitaufwendigen Balzzeremonien weg, wodurch das Gänsepaar mehr Zeit hat, sich um die Nistplatzwahl, den Nestbau, etc. zu kümmern. Das Männchen ist im Normalfall schwerer, größer und auch stärker als das Weibchen, dass ist vermutlich der Grund dafür, dass das Weibchen brütet, und der Ganter sie unterdessen bewacht. Die Partner können übrigens unterschiedlichen Alters sein. Bei Versuchen wurde beobachtet, dass sich ein erst einjähriger Ganter mit einer fünfjährigen Gans gepaart hat. Der allgemeine Zeitpunkt des Eintritts der Fortpflanzungsfähigkeit ist unbekannt. Er tritt meistens mit Ende des 4. Kalenderjahres ein, jedoch haben (wie der Versuch gezeigt hat) auch schon einjährige erfolgreich Junge aufgezogen.

Durch die auch in Deutschland erlaubte Jagt auf Wildgänse, kommt es sehr häufig zu Verwitwerungen unter ihnen. Neuverpaarungen sind hier in der Regel die Folge. Jedoch ist nachgewiesen worden, dass der Brutbestand bei den neuen Ehen meistens zurückgehen. Bei in Gefangenschaft lebenden Gänsen finden diese „Wieder- und Umverpaarungen“ (6) oft statt. Hierbei verändert sich die Zahl der Jungen aus ungeklärtem Grund nicht. Auch eine Art „Dreiecksbeziehung“ wurde bereits entdeckt, in der sich ein zehnjähriges, verwitwertes Weibchen einem „Ehepaar“ anschloss. Der Ganter akzeptierte das Weibchen sofort, seine Gattin aber attackierte das andere Weibchen. Später duldete sie die Gans schließlich auch. Das Männchen paarte sich mit beiden Weibchen, allerdings zog die „erste Frau“ beide Bruten auf. Im nächsten Jahr bekamen wieder beide Gänse Jungen, diesmal war die ursprüngliche Witwe für beide Bruten verantwortlich.

Gleichgeschlechtliche Beziehungen stellte man bisher nur bei frei fliegend gehaltenen Gänsen fest. Durch Männchenüberschuss entstanden Ganterverpaarungen. Diese Paare befinden sich meist abseits der Gruppe, keiner der Partner zeigte weibliches Verhalten. (nach 7)


2 Verhalten in der Gruppe
2.1 bei Wanderungen
Gänse sind Zugvögel. Den Beginn des Herbstzuges bestimmt die Temperatur und die Länge der Tage. Die Flugroute lernen die Jungen, wie schon erwähnt, bei den Eltern, denn Gänse fliegen in Familientrupps. Diese Familientrupps treffen sich vor dem Abflug zu Tausenden an sog. „Sammelplätzen“. Während des Fluges orientieren sie sich an Seen, Flüssen, Bergen u.ä..
Das Flugverhalten der Graugans hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Heute bleiben z.B. die Mitteleuropäischen Graugänse länger im Brutgebiet, überwintern teilweise sogar ganz. Die Graugänse aus Norwegen hingegen, brechen schon bis zu fünf Wochen früher auf.
In der Zeit vor dem Flug, fressen sich die Gänse Fettdepots an, da sie maximal eine ununterbrochene Strecke von 2500-3000 Kilometern zu bewältigen haben. Der Grund für den enormen Appetit der Gänse sind Hormone. Natürlich können Gänse nur eine begrenzte Menge Fett anlegen, weil zu viel „Ballast“ die Flugfähigkeit beeinflussen würde. Um also zwischendurch erneut Depots anzulegen, machen sie immer wieder Rast. Die Gänse fliegen, wie sie sich am Sammelplatz getroffen haben: als gigantischer Schwarm, welcher während des Fluges allerdings in Gruppen und Trupps unterteilt ist. Zwischen diesen entstehen Entfernungen von 100-1000 Kilometern, doch sie sind trotzdem immer in Sichtweite. Bei den Flügen beträgt die Geschwindigkeit etwa 60-70 km/h, durch Rücken-, Gegen- und Seitenwind kann sie natürlich beeinflusst werden. Die Riesenkanadagans hat bei Rückenwind eine Geschwindigkeit von ganzen 110 km/h erreicht. Die Höhe des Fluges liegt bei der Graugans zwischen 1500 und 2000 Metern. (nach 8) „Den Höhenrekord hält eine Streifengans mit 8300 Metern über NN, die das Himalaja-Gebirge überflog.“ (9) Es gibt zwei Arten von Flugformen bei wandernden Gänsen. Entweder gliedern sie sich in schräge Reihen ein und fliegen so seitlich versetzt oder sie fliegen keilförmig.

Es gab Vermutungen, dass die Reihenflugform den Gänsen aus aerodynamischen Gründen Vorteile bringt. Die wurde bereits widerlegt, wäre aber theoretisch technisch gesehen durchaus möglich gewesen. Der eigentliche Vorteil dieser Flugform ist, dass selbst die als letzte eingegliederte Gans, die vorderste sehen kann. Dadurch kann die hinterste Gans beispielsweise bei Wendemanövern schnell reagieren. Die Trupps bestehen nicht immer nur aus artgleichen Tieren. Es wurden auch schon einzelne Kraniche in einer Gänsegruppe gesehen und umgekehrt. (nach 10)


2.2 Schutz bei Gefahr
Graugänse brüten meist in abgegrenzten Revieren, selten in Kolonien. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie ihr schwimmendes Nest am Ufer im Schilfgürtel anlegen. Bei der Verteidigung des Brutreviers wird der Ganter äußerst aggressiv. Dieses Verhalten zeigt sich trotz Zahmheit auch bei Hausgantern. Für die Revierverteidigung ist ausschließlich der Ganter zuständig; ihm „gehört“ es. Am meisten Schutz bieten die Ganter dem brütenden Weibchen, wenn sie sich reichlich Fettdepots angefressen haben, denn dann können sie, auch wenn die Nahrung knapp wird, ausharren, um ihr Brutrevier zu verteidigen. Das seltener vorkommende Brüten in Kolonien ist jedoch wesentlich vorteilhafter, denn das Verhältnis zwischen der Zahl von den Gänsen und der Zahl der Feinde verändert sich dadurch zum Vorteil der Gänse. D.h., es ist für die Feinde übermäßig viel Beute da, was die Überlebenschancen der Gänse und schließlich auch die der Küken erheblich steigert. Auch die Tatsache, dass (wenn das Vertrauen zwischen den „Nachbarn“ stabil genug ist) ein Ganter mehrere Nester auf einmal bewacht, während die anderen Männchen auf Nahrungssuche gehen, trägt stark zu der erhöhten Überlebendenzahl bei. Wenn die Brut auf dem vom Weibchen ausgesuchten Nistplatz erfolgreich war, brütet das Gänsepaar im darauffolgenden Jahr oft nur ein paar Meter von dieser Stelle entfernt. (nach 11)

Wildgänse sind im allgemeinen extrem wachsam und zugleich schreckhaft, wenn sie sich an Land befinden. Wenn der Ganter seine Familie vor Gefahr warnt, schwimmen sie sofort in einer bestimmten Reihenfolge ins Wasser: Vorneweg die Mutter, hinter ihr die Gössel und zuletzt der Ganter. Die Küken schwimmen seitlich versetzt, da so jedes von ihnen die Mutter sehen kann. (nach 12)


2.3 Der Tagesablauf
Jeder Gänseschwarm hat ein spezielles Schlafgewässer, es ist der Hauptaufenthaltsort der Gänse. Der Tag „beginnt“ für sie gegen fünf Uhr, etwa um diese Uhrzeit fliegen die Gänse zur Morgenäsung auf eine Wiese, die sie nach etwa zwei bis drei Stunden wieder verlassen um zum Schlafgewässer zurückzukehren. Dort putzen sie sich, schlafen oder tun Ähnliches. Nie machen alle Gänse das Selbe zur gleichen Zeit. Gegen Abend fliegen sie dann zur Abendäsung. Sie dauert noch mal ca. zwei bis drei Stunden. Zurück am Schlafgewässer, suchen sich die Gänse windgeschützte Wasserplätze, auf denen sie schlafen können (z.B. in Buchten). Nur wenige der Gänse schlafen an Land. Dies kann stehend sowie auch liegend geschehen. Ein paar der Ganter wachen natürlich.

Die Abflugstimmung zeigt sich durch lautes Rufen, recken des Halses und Flügelklatschen. Auch durch kürze Flüge, nach denen sie sich wieder aufs Wasser fallen lassen sind ein eindeutiges Merkmal. (nach 13)


3 Verständigung
3.1 Laute der Gänse
Gänse verständigen sich mit Lauten. Fast ununterbrochen sind Stimmfühlungslaute zu hören. Der am häufigsten auftretende Laut ist der Schnatterlaut. Es sind aneinandergereihte Silben, dessen Klang man am Besten mit „gang“ beschreiben kann. Im allgemeinen gilt: Je höher der Drang zur Ortsveränderung, desto kürzer und lauter der Schnatterlaut. Da die Länge der Schnatterlaute mit der Höhe parallel läuft, wird der Ton also gleichzeitig auch tiefer. Laut dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz, kann man die Töne in etwa so deuten:

Ist der Ton sechssilbig, bedeutet es, dass die Gänse langsam, aber durchgehend vorwärts schreiten. Fünfsilbigkeit deutet den Wunsch nach Ortsveränderung an, zu dem Zeitpunkt wird kaum noch geweidet. Viersilbiges Schnattern verspricht eine baldige Ortsveränderung, die Gänse machen einen langen Hals, der deutlich angespannt ist, was man am Zittern erkennt.

Bei Dreisilbigkeit kommt bereits eine starke Flugstimmung auf. Die Gänse wollen dann so schnell wie möglich weg. Zweisilbiges Schnattern lässt die Gans direkt vor dem Auffliegen verlauten. Dieser Ton ist sehr tief und laut. Wenn die Gans zwar schnell weg, aber nicht fliegen sondern schwimmen oder laufen möchte, ruft sie zwischen einem drei- und viersilbigen Gackern einen lauten, scharf abgesetzten, metallisch klingenden dreisilbigen Laut aus. Außer diesem vielfältigen Schnatterlaut gibt es noch das schon erwähnte Triumphgeschrei (siehe 1.2.1 Paarbildung), welches „mit langgezogenen, vollen Lauten“, beginnt und „sich zu trompetenartig gellendem Geschrei“ (14) steigert, findet nur bei der Paarbildung statt. Es ist entweder an das umworbene Weibchen gerichtet oder aber an die vertriebenen Nebenbuhler. Ein weiterer Ruf ist der Distanzlaut. Er ist dreisilbig und klingt wie „gig-gag-gag“, wobei die erste Silbe, also das „gig“ wesentlich höher ist, als die restlichen. Dieser Ruf dient als Zeichen des Verlassenseins bei den erwachsenen Gänsen. Die Tonlage dieses Rufes ist individuell.


3.2 Laute der Küken
Die Laute der Gössel sind sehr ausdrucksvoll, sie beschreiben genau die momentane Stimmung des Kükens, was sehr überraschend ist, da sie nur über drei Laute verfügen. Da wäre zum einen der typische Begrüßungslaut, der freudig und der Beschreibung „wiwiwiwiwi...“ am nächsten kommt. Ein anderer, fast schon dramatisch ergreifend klingender Laut ist der von Konrad Lorenz treffend als „Pfeifen des Verlassenseins“ bezeichnet worden. Er kann am besten mit „pfühp...pfühp...“ wiedergegeben werden. Der dritte und letzte Laut, ist der „Schlummerlaut“, den die Küken beim Einschlafen von sich geben. Er klingt wie ein leises „wirrrrrrrr“. (nach 15)


4 Prägung
Wie Konrad Lorenz ohne Zweifel bewies, ist die Prägung ein sekundenschneller, nicht rückgängig zu machender Vorgang. Er bewies ebenfalls, dass das Erkennen des Aussehens der Mutter erlernt werden muss und nicht etwa angeboren ist. Deshalb ist es z.B. als Mensch durchaus möglich die Mutterrolle eines solchen Kükens zu übernehmen. Verhaltensforscher wie z.B. Lorenz sind der Meinung man müsste gänseartige Geräusche von sich geben, um als Mutter anerkannt zu werden. (nach 16)


5 Schluss
Meiner Meinung nach wurde insbesondere die Prägung nicht ausreichend erforscht, da ich selbst andere Erfahrungen gemacht habe. Bei der Aufzucht eines Grauganskükens gab ich keine Gänselaute von mir, trotzdem folgte es mir auf Schritt und Tritt und erkannte mich als seine Mutter an. Die quellenlosen Bilder stammen aus dieser Aufzucht.


6 Quellenverzeichnis

  1. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; Erich Rutschke; Parey Buchverlag;
    Berlin 1997; S.119 – 126
  2. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.127
  3. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.110; Z.24 –27
  4. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.110 - 112
  5. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.112
  6. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.117; Z.1 – 2
  7. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.108 – 118
  8. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.154 – 173 /
    Intelligenz im Tierreich; Michael Bright; Verlag Das Beste GmbH; Stuttgart 1995,
    1996; S.39
  9. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S. 172; Z.6 – 7
  10. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S. 172 – 173
  11. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S. 148 – 152
  12. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S. 120
  13. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S. 130 – 136
  14. Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.141;Z.1 – 2
  15. Konrad Lorenz: Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen;
    Konrad Lorenz; Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG; München 1983; S. 86 – 95/
    Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; a.a.O.; S.139 – 142
  16. Biologie heute; Schroedel Schulbuchverlag GmbH; Hannover 1985; S.313


7 Bildnachweis

  • Abb.1) Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; Erich Rutschke; Parey Buchverlag;
    Berlin 1997; S.
  • Abb.2) Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; Erich Rutschke; Parey Buchverlag;
    Berlin 1997; S.171
  • Abb.3) Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; Erich Rutschke; Parey Buchverlag;
    Berlin 1997; S.171
  • Abb.4) Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; Erich Rutschke; Parey Buchverlag;
    Berlin 1997; S.135
  • Abb.5) Eigenes Bildmaterial


8 Literaturverzeichnis

  • Wildgänse: Lebensweise – Schutz – Nahrung; Erich Rutschke; Parey Buchverlag;
    Berlin 1997
  • Intelligenz im Tierreich; Michael Bright; Verlag Das Beste GmbH; Stuttgart 1995,
    1996
  • Biologie heute; Schroedel Schulbuchverlag GmbH; Hannover 1985
  • Konrad Lorenz: Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen;
    Konrad Lorenz; Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG; München 1983

 

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