Inflation und Währungsreform 1947 48

Schlagwörter:
Umtauschverhältnis, sowjetische Besatzungszone, Reichsmark, Schwarzmarkt, Zweiter Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Referat, Hausaufgabe, Inflation und Währungsreform 1947 48
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Referat

Inflation und Währungsreform 1947/48


Man konnte 1947 Lebensmittel u.a. auf zwei Arten kaufen: in den Geschäften, wo es oft nicht genug zu kaufen gab, zum offiziellen Preis, oder aber auf dem Schwarzmarkt. Die Schwarzmarktpreise waren bis zu 100-mal höher als die offiziellen Preise, einige Dinge (Fahrräder, Schuhe, Kleider und auch Schnaps) konnte man nur auf dem Schwarzmarkt bekommen. Der Unterschied im Preis für war bei Kartoffeln noch am geringsten: 1 kg kostet offiziell 12 Pf, auf dem Schwarzmarkt „nur“ 4 RM. Die Preise von Brot und Fleisch stiegen schon auf das 10 – 30fache und der Preis von Zucker sogar um mehr als das 100fache von 1,07 RM auf 120-180 RM. Da der Monatslohn eines Arbeiters in dieser Zeit ca. 120-150 RM betrug, war es diesen natürlich unmöglich, die auf dem Schwarzmarkt angebotenen Waren zu kaufen, während dieser oft der einzige Weg war, überhaupt an bestimmte Lebensmittel etc. heranzukommen.
Der gewaltige Preisunterschied zwischen legalem und illegalem Markt hatte zur Folge, dass Viele Waren, die eigentlich für den offiziellen Markt abgegeben werden sollten, auf dem Schwarzmarkt verkauft wurden. Auf diese Weise gelangten noch weniger Waren wirklich in die Läden, die Lage von Menschen, die nicht genug Geld hatten oder nicht auf dem Schwarzmarkt aktiv werden konnten (Arbeiter, alte Menschen) verschlechterte sich immer weitrer. Menschen, die ihre Ware in den Läden verkauften, hatten zudem ein viel zu niedriges Einkommen, um sich selbst versorgen zu können.
 
 

 

Die Währungsreform 1948

 

Was ist eine Währungsreform?
Ist das Geldwesen eines Landes z.B. infolge eines Krieges durch übermäßige Inflation zerstört, so kann der Geldwert durch eine Währungsreform, dass heißt eine Neuordnung des Geldwesens, mit der Einführung neuen Geldes im Tausch gegen die alte Währung wieder gefestigt werden. In der jüngeren deutschen Geschichte gab es nach beiden Weltkriegen Währungsreformen.

 

Vorgeschichte:
Im Rahmen liberaler Wiederaufbaustrategien war die Währungsreform geradezu eine Grundbedingung für die Liberalisierung des Warenverkehrs. In den offiziellen deutschen Stellungnahmen, welche die Besatzungsmächte bei den zuständigen Gremien ihrer Zonen anforderten, stand ungeachtet des ordnungspolitischen Standorts die Währungsreform stark im Vordergrund. Auch der unter den Vorsitz von Ludwig Erhard am 18.4.1948 zustandegekommende "Homburger Plan zur Neuordnung des Geldwesens" sah noch einen weitgehenden Lastenausgleich als soziale Komponente vor. Und noch etwas war für nahezu alle Konzeptionen deutscher Experten typisch: sie neigten dazu den möglichen Effekt einer Währungsreform sehr hoch zu bewerten, indem sie in ihr geradezu ein Allheilmittel gegen die deutsche Wirtschaftsnot schlechthin sahen. Hier wirkte der Mythos der Währungsreform von 1923/24 noch nach, die damals der Hyperinflation ein Ende gesetzt und eine Periode relativer politischer und wirtschaftlicher Stabilität der Weimarer Republik eingeleitet hatte. Die alliierten Besatzungsmächte standen der Frage der deutschen Währungssanierung wesentlich nüchterner gegenüber. Sie verfügten über hohe Reichsmark-Beutebestände, von denen sie im Besatzungsalltag profitablen Gebrauch machen konnten. Darüber hinaus war es ihnen durch die Verhängung eine Lohn- und Preisstopps sowie durch Bewirtschaftungs- und Kontrollmaßnahmen überraschen gut gelungen, den Ausbruch der offenen Inflation zu verhindern, so dass ihnen eine rasche Sanierung nicht zwingend erschien. Es fehlte dazu auch die wichtigste Voraussetzung: die wirtschaftlich Einheit Deutschlands. Es überraschte daher nicht, dass die erste Runde von Währungsreformgesprächen im alliierten Kontrollrat Ende 1945 zu keinem praktischen Ergebnis führte.

Während sich zuerst Großbritannien und Frankreich aus Konkurrenzgründen einer deutschen Währungsreform widersetzten, war es später eine Forderung der Sowjetunion, die ihre Realisierung verzögerte. Die Sowjets wollten einen Teil der neuen Banknoten ohne alliierte Aufsicht in ihrer Zone drucken und erregten damit das Misstrauen der Westmächte. Als schließlich Ende September 1947 die Entscheidung fiel, die Währungsreformen in den Westzonen separat durchzuführen, konnte auf die seit 1946 vorliegenden Pläne zurückgegriffen werden. Auch die Banknoten waren schon seit Oktober 1947 in den Vereinigten Staaten gedruckt und bis April 1948 nach Frankfurt gebracht worden.
Deshalb wurde am 21. Juni 1948 in den westlichen Besatzungszonen und am 25. Juni in Berlin nach Anordnung der westlichen Alliierten und auf der Grundlage des Währungsgesetzes sowie des Emissionsgesetzes und nach Gründung der Bank DT. Länder eine Währungsreform eingeleitet. Die amerikanische Besatzungsmacht brachte am 20.Juni 500 t Banknoten im Nennwert von 5,7 Mrd. Deutscher Mark in den Verkehr. Die institutionelle Voraussetzung für die Währungsreform war mit der Errichtung der Bank deutscher Länder (BdL) als Bank der Landeszentralbanken am 1.3.1948 durch gleichlautende Gesetze der amerikanischen und britischen Militärregierung geschaffen worden. Als die Landeszentralbanken der französischen Zone am 16.6. der BdL beitraten, entstand die erste trizonale Institution und war die Teilnahme der französischen Zone an der Währungsreform im Vorgriff auf ihre Beteiligung an der Weststaatsgründung gesichert. Durch ihren dezentralisierten Unterbau errang die BdL weitgehend Unabhängigkeit gegenüber der Zentralregierung der BRD. Mit dem Militärgesetz Nr.60 erhielt die BdL das Recht zur Notenausgabe. Gesetz Nr.64 brachte eine vorläufige Steuerreform, welche die vom Kontrollrat am 12. Februar verfügten Steuersätze zwar milderte, aber in den Augen der deutschen Wirtschaftsverwaltung nicht weit genug ging, um den privaten Investoren neue Anreize zu schaffen. Die Gesetze Nr. 61 und 63 (Währungs- und Umstellungsgesetz) betrafen schließlich die Regulierung der Währungsreform selbst.

  

Das Umtauschverhältnis:
Während in Gesetzen und Verwaltungsakten durch die bloße Ersetzung der Reichsmark durch die D-Mark im Verhältnis 1:1- mit etlichen Ausnahmeregelungen - umgestellt wurde, galt für die meisten Verbindlichkeiten auf Grund des §16 des Umstellungsgesetzes ein Verhältnis von 10:1.Davon ausgeschlossen waren jedoch Löhne und Gehälter, Miet- und Pachtzinsen sowie Renten und Pensionen, sie wurden im Verhältnis 1:1 umgestellt. Die so genannten Altgeldguthaben in Reichsmark wurden im Verhältnis 10:1 umgestellt und zunächst zur Hälfte auf ein (frei verfügbares) Freikonto, zur anderen Hälfte auf ein Festkonto gutgeschrieben. Später wurden auf Grund des Festkontogesetzes die auf das Festkonto gutgeschriebenen Beträge zu 20% auf das Freikonto und zu 10% auf ein besonderes Anlagekonto überführt, während die restlichen Guthaben erloschen. Am Währungsstichtag selbst erhielt jede Person ein Kopfbetrag von 40 DM gegen Reichsmark im Verhältnis 1:1; im August wurden auf die gleiche Weise 20 DM pro Person ausgezahlt. Unternehmen erhielten außerdem einen Betrag von 60 DM je Arbeitnehmer. Insgesamt wurden 93,5% des alten Reichsmarkvolumens aus dem Verkehr gezogen - der schärfste Währungsschnitt der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Die Planwirtschaft mit Bezugsscheinen, Preis- und Lohnstopps (seit 1936) sowie Geldentwertung bei Warenknappheit bzw. -hortung, schwarzen Märkten und "Zigarettenwährung" endet. Schon am 21.Juni tauchten in den Schaufenstern des Einzelhandel Waren auf, die der Normalverbraucher seit langem nicht mehr gesehen hatte. Aus verborgenen Horten kamen Kochtöpfe, Zahnbürsten, Bücher und andere Gebrauchsartikel ans Tageslicht, die jetzt ohne Bezugsscheine verkauft wurden.
 
Die W. ist vor allem das Werk Ludwig Erhards, der als Direktor für Wirtschaft in der Bizone ("Homburger Plan") den wirtschaftlichen Aufschwung in den Westzonen einleitet und eine Vielzahl von Preis-, Bewirtschaftungs- und Rationierungsvorschriften aufhebt. Damit sind die Voraussetzungen für die Normalisierung des Wirtschaftslebens und das spätere "Wirtschaftswunder" geschaffen. Der gleichzeitige Übergang zur Marktwirtschaft begünstigte die Wirksamkeit der Währungsreform.
Nicht nur SPD und Gewerkschaften, sondern auch Kräfte in der CDU hatten zunächst ein auf Sozialisierung und Planung beruhendes Wirtschaftssystem befürwortet. So sprach sich die CDU der brit. Zone im Ahlener Programm unter dem Vorsitz Konrad Adenauers am 3.2.1947 für die Überwindung von Kapitalismus und Marxismus gleichermaßen aus; den Umschwung brachten erst die Düsseldorfer Leitsätze der CDU zur sozialen Marktwirtschaft vom 15.7.1949 unter dem Einfluss Erhards.
Für die freie Marktwirtschaft auf der Basis des Privateigentums war nach dem Kriegsende nur die FDP/LDP vorbehaltlos eingetreten. 
 


Die Währungsreform in der sowjetischen Besatzungszone:
In der SBZ wurde auf Anordnung der SMAD vom 24. Bis 28. Juni ebenfalls eine Währungsreform durchgeführt, bei der das gesamte Bar- und Girogeld im Verhältnis 10:1 von Reichsmark au Dt. Mark (Ost) umgestellt wurde (Ausnahme: u. a. Kopfbetrag pro Bürger 70 Reichsmark Bargeld 1:1, Spareinlagen seit dem 9.Mai 1945 bis zu 100 Reichsmark 1:1, bis zu 1000 Reichsmark 5:1). Dabei erhielt die bisherige Reichsmarkwährung einen Spezialkupon aufgeklebt, erst in der Zeit vom 25. bis 28. Juli 1948 erfolgte der Umtausch der Banknoten in DM der Deutschen Notenbank; am 13. Oktober 1957 wurden die Noten erneut umgetauscht. Mit den jeweils separat durchgeführten Währungsreformen begann die Spaltung Deutschlands.
Die W., die von der SMAD für die SBZ und ganz Berlin angeordnet worden war, führt die DM-Ost ein. Anders als in den Westzonen wird mit dieser Neuordnung des Geldwesens der Lebensstandard nicht wesentlich verbessert. Lebensmittel Rationalisierungen bleiben bestehen, auch der schwarze Markt (Geld gegen Ware) und der graue Markt (Ware gegen Ware).

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