Schlink, Bernhard - Der Vorleser (Rezension)

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Bernhard Schlink, Rezension, Hanna, Michael Berg, Referat, Hausaufgabe, Schlink, Bernhard - Der Vorleser (Rezension)
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Referat

Rezension zum Roman „Der Vorleser“

Rezensentin: Datum: 15.02.08

Zur Person Bernhard Schlink

Bernhard Schlink ist ein deutscher Professor für Rechtswissenschaften und ein weltbekannter Romanautor.

Schlink wuchs in Heidelberg auf und studierte Jura an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg und an der Freien Universität Berlin. Als wissenschaftlicher Assistent war er an den Universitäten in Darmstadt, Bielefeld und Freiburg tätig. Er promovierte 1975 in Heidelberg zum Dr. iur. und habilitierte 1981. Vor der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer berichtete Schlink auf der Tagung 1989 in Hannover über Die Bewältigung der wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen durch das Verwaltungsrecht.

Von 1982 bis 1991 war er Juraprofessor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und von 1991 bis 1992 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seit 1992 hat er an der Humboldt-Universität zu Berlin einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie.

Die Liebe zu einer KZ- Aufseherin

Angefangen hat alles damit, dass der Ich- Erzähler, Michael Berg, Gelbsucht bekam und beim Nachhauseweg von der Schule in einen Hausdurchgang sich übergeben musste. Als es ihm wieder besser ging, drängt seine Mutter ihn, sich bei der Frau zu bedanken, die ihm damals geholfen hatte. So trifft er wieder auf Hanna, eine Frau, die mit ihren über dreißig Jahren doppelt so alt ist wie er. In der folgenden Zeit verfällt er ihr total. Am liebsten würde er die ganze Zeit die Schule schwänzen, um mit ihr zusammenzusein, doch sie wird daraufhin zornig und verbietet ihm, sie zu besuchen, wenn er keine anständigen Noten in der Schule erreicht. Wenn er bei ihr ist, kommt es immer zum Ritual, vorlesen, Sex und baden.

Doch eines Tages ist Hanna weg, spurlos verschwunden. Am Tag zuvor hatte er sie im Schwimmbad ignoriert, weil es ihm peinlich war, vor seinen Schulfreunden, so eine alte Frau vorzustellen.

Jahre später, studiert er Recht und hat sich zu einer Gruppe gemeldet, die die Nürnberger Prozesse beobachten sollen. Während er seinen Blick über die Menge schweifen lässt, trifft es ihn wie ein Schlag in die Magengrube, auf der Anklagbank sitzt Hanna. Sie wird beschuldigt , gemeinsam mit anderen in den letzten Tagen des Krieges, bei der Verlagerung eines KZ’s, die Häftlinge in eine Kirche gesperrt zu haben und bei der Bombardierung, der sie dann ausgesetzt waren, hilflos darin eingesperrt gelassen zu haben, ohne die Tür zu öffnen. Hanna behauptet, sie wäre es gewesen. Er merkt das da was nicht stimmt. Doch er bringt es nicht über sein Herz, dieses Geheimnis gegen Hannas Willen zur Sprache zu bringen, so erhält sie von allen Angeklagten die höchste Strafe, Lebenslang. Kurz vor der Entlassung begeht sie dann Selbstmord.

Ich habe dieses Buch mit völliger Unvoreingenommenheit gelesen. Fasziniert war ich von Beginn an. Diese Liebesgeschichte zwischen der älteren Frau, dem pubertierenden Jungchen, die Abhängigkeit, in die er sich begibt, waren sehr angenehm zu lesen und sehr erotisch zu lesen. Mich hatte der Auftritt im Gerichtssaal genauso schockiert wie den Erzähler. Darauf war ich nicht gefasst. Doch plötzlich empfand ich die Täterin Hanna, als das unschuldige Opfer. Sie war zwar Aufseherin im KZ, aber sie war eigentlich immer nur eine Mitläuferin. Sie hat vor allem nur darauf geachtet, ihr Geheimnis nicht zu verraten.

Der eigentliche Verlierer ist der Erzähler, Michael, der Zeit seines Lebens nicht von dieser Frau loskommt, dessen Ehe daran scheitert und er es auch nie schafft, wirklich zu ihr zu stehen.

Für mich war es eines der besten und interessantesten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.

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