Der preußische (bayrische) Staat als Grubenheer und Arbeitgeber

Schlagwörter:
Referat, Hausaufgabe, Der preußische (bayrische) Staat als Grubenheer und Arbeitgeber
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Beschreibung / Inhalt
Der Auszug beschreibt die Industrialisierung des Saarlandes unter preußischer Herrschaft. Es wird aufgezeigt, wie der preußische Staat als Grubenherr und Arbeitgeber das regionale Kohlenmonopol besitzt und somit den Arbeitsmarkt bestimmt. Die Sozialpolitik Preußens war tonangebend und die Hütten und übrigen Gewerbezweige waren von der Preispolitik abhängig. Die Bevölkerung war größtenteils unmündig und nur ein Teil der Saarbrücker Oberschicht hatte Einfluss auf die Bestimmungen.

Im Zuge der Industrialisierung kam es zu einer Zuwanderung von Menschen aus dem Umland des Kohlenwaldes. Menschen, die mit der Maxime „Der Herr lässt wachsen“ großgeworden waren und den agrarischen Lebensrhythmus verinnerlicht hatten, wurden als Arbeitskräfte eingesetzt. Der preußische Staat begann einen langfristigen Prozess der sogenannten „Zivilisierung“ und „Besserung“ der Unterschichten, um regelmäßiges und kontinuierliches Arbeitsverhalten zu erzwingen. Es wurden Reglements für Bergleute erlassen und sogenannte „Industrieschulen“ gegründet, um die Bergmannstöchter zur Ordnung, Reinlichkeit und Sittlichkeit zu gewöhnen. Die Religion half den katholischen Bergleuten bei der Eingewöhnung in die neue Welt.

Das Bürgertum des Reviers nahm sich zunächst bescheiden aus. Trotz einer nicht unerheblichen Beteiligung am Hambacher Fest und an der bürgerlichen Revolution, arrangierte sich die Mehrzahl des einheimischen Bürgertums mit der bestehenden Ordnung des preußischen Staates. Bismarck ließ Gerüchte ausstreuen, dass der Verkauf der Saargruben an ein internationales Konsortium geplant sei und erzielte damit prompt den beabsichtigten Effekt. Die Angst vor katholischer Überbevölkerung verstärkte das Selbstwertgefühl einer nationalen Leistungs- und Bildungselite und rückte sie noch näher an die preußische Oberschicht.

Die vollständige Konfessionsverschiebung als Folge der Binnenwanderung war von grundlegender Bedeutung. Die Belegschaft der preußischen Saargruben standen die katholischen Bergleute im Verhältnis von 3:1 gegenüber. Doch die Spitze der Bergbauhierarchie wurde fast durchgängig von Protestanten gestellt.

Die beschriebene Region ist eine Industriekolonie, bei der alle Beschlüsse von außerhalb getroffen wurden und jeder kostenrelevante Schritt staatlichen und bergbaulichen Handelns in Berlin detailliert begründet und zur Entscheidung vorgelegt werden musste. Eine regionales Zentrum mit eigenen Kompetenzen und entsprechender Finanzausstattung fehlte. Ähnliches verhielt es sich mit den Bildungsinstitutionen.

Zusammenfassend beschreibt der Auszug die Industrialisierung des Saarlandes unter preußischer Herrschaft, die Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Entstehung einer Industriekolonie. Die preußische Sozialpolitik war tonangebend und der Staat beherrschte den Arbeitsmarkt an der Saar. Es kam zu einer Zuwanderung von Arbeitskräften und einem langfristigen Prozess der sogenannten „Zivilisierung“ und „Besserung“ der Unterschichten. Die Religion half den katholischen Bergleuten bei der Eingewöhnung in die neue Welt und die vollständige Konfessionsverschiebung hatte grundlegende Bedeutung. Das Bürgertum arrangierte sich mit der preußischen Ordnung und die Angst vor katholischer Überbevölkerung verstärkte das Selbstwertgefühl einer nationalen Leistungs- und Bildungselite. Die Region war eine Industriekolonie, bei der alle Beschlüsse von außerhalb getroffen wurden und es fehlte an einem regionalem Zentrum mit eigenen Kompetenzen und entsprechender Finanzausstattung.
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Auszug aus Referat
Der preußisch (bayrische) Staat als Grubenherr und Arbeitgeber Das Saarland als preußische Industriekolonie Trotz allem zog das Saarland in der Mitte des 18. Jahrhunderts Zehntausende an wie ein Magnet. Rauch. Ruß und Gestank der entstehenden Industrieregion erschienen ihnen als Garanten des überlebens. Je mehr Schornsteine rauchten, desto eher war ein Entkommen aus dem Kreislauf von ländlicher überbevölkerung und Unterbeschäftigung aus der Strukturkrise des Handwerks möglich. Die Jahresförderung der Kohle stieg durch die Zuwanderung stark an. Der Aufschwung machte die Kreise Saarbrücken und Ottweiler mit ihrer Kohle-, Eisen-, Stahl- und Glasproduktion zu industriellen Ballungszentren. Das Saarland war nun Preußens Wilder Süd-Westen. Obwohl es zur Rheinprovinz gehörte, teilte es deren Modernität weder in wirtschaftlicher noch in gesellschaftlicher Hinsicht. Durch seinen Grubenbesitz an der Saar gewann der preußische Staat eine einzigartige Position. Er war der größte Unternehmer des Reviers und er vereinigte diese Macht mit den Hilfskräften seiner öffentlich-rechtlichen Stellung. Preußen beherrschte den Arbeitsmarkt an der Saar, seine Sozialpolitik war tonangebend und es besaß das regionale Kohlenmonopol. Aber auch die Hütten und übrigen Gewerbezweige waren von der Preispolitik Preußens abhängig. Die Bevölkerung war größtenteils unmündig. Nur ein Teil der Saarbrücker Oberschicht hatte Einfluss auf die Bestimmungen. Nun ging der neuzeitliche Modernisierungsprozess in seiner ...
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Kategorie:
Sonstiges
Anzahl Wörter:
1250
Art:
Referat
Sprache:
Deutsch
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