KDV Beispiel 4

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KDV Beispiel 4 Kriegsdienstverweigerungen Wehrdienstverweigerungen, Referat, Hausaufgabe, KDV Beispiel 4
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Referat

Gewissensbegründung



Hiermit stelle ich unter Berufung auf Artikel 4, Absatz 3, Satz 1 des Grundgesetzes den Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer, weil mir mein Gewissen den Dienst mit der Waffe verbietet.

Die Entscheidung den Dienst an der Waffe zu verweigern entstammt einem langem Reifeprozeß, der mich bereits seit meiner Jugend beschäftigt. Besonderen Einfluß hatten hierbei persönliche Erfahrungen, meine Familie, und die Berichterstattung in den Medien.

Es haben mich vor allem die Erzählungen meiner Großeltern, die den 2. Weltkrieg am eigenen Leib in Form von endlosen Bombardements erfahren mußten maßgeblich beeinflußt. Sie mußten mit ansehen wie Freunde und Nachbarn auf schreckliche Weise in den Trümmern ihrer Häuser ums Leben kamen. In diesem Krieg verlor mein Onkel als Soldat das Leben als er kaum älter war als ich heute bin. Durch eine Bekannte habe ich von den Schrecken eines Krieges in der heutigen Zeit erfahren. Sie schilderte mir die Greultaten zu denen die Menschen im Krieg zu tun im stande sind. Sie, die vor dem Krieg nach Deutschland geflohen ist, erzählte von Nachbarn, die nach Ausbruch des Krieges in ihrer Heimatstadt Dubrovnik in blindem Wahn aufeinander losgegangen sind. Weitere Stationen meiner Gewissensbildung sind:

Fernsehreportagen aus dem schon genannten Jugoslawien gewesen. Die Brutalität, mit der die Zivilbevölkerung gequält und zur Zielscheibe von Heckenschützen wurde, hat mich erschreckt und abgestoßen. Sie zeigten mir immer wieder auf wozu Menschen im Krieg fähig sind. Aufnahmen der Massengräber Bosniens, Berichte über Kriegswaisen und Mienenopfer haben großen Eindruck auf mich gemacht. Für mich ist es eindeutig, daß es im Krieg keine Gewinner sondern nur Verlierer geben kann. Als Beispiel kann man jeden Krieg in der Geschichte heranziehen, sei es nun die beiden Weltkriege unter denen vor allem Europa zu leiden hatte, der mit dem Abwurf zweier Atombomben auf Japan endete, der Vietnamkrieg, oder der Golfkrieg. Diskussionsrunden des Ethik- und Geschichtsunterrichtes gaben mir eine innere Bestätigung hinsichtlich meiner negativen Einstellung zum Krieg und Gewalt im allgemeinen.

Ich lernte, daß die Ausbildung an der Waffe zur Vernichtung anderer Menschen dient und im krassen Gegensatz zum humanen Handeln steht. Die Achtung des menschlichen Lebens als höchstes Gut und zu lernen wie man Menschen tötet sind in meinen Augen unvereinbar.

Eine Bestätigung in meiner Gewalt ablehnenden Haltung gaben mir außerdem noch Anti-Kriegsfilme wie die "Brücke", welche auch Inhalt unseres Ethikunterrichts war. Diese Filme zeigten die Sinnlosigkeit des Krieges und dessen fatale Folgen für die Bevölkerung der beteiligten Länder. Die Lektüre des Romans "Im Westen nichts Neues" , welcher ebenfalls teil des Schulunterrichtes war, und sich mit dem Leben und Sterben eines deutschen Soldaten im I. Weltkrieg beschäftigt, bestätigte und vertiefte meine tiefe Abneigung gegenüber dem Krieg als Mittel zur Lösung von Konflikten. In diesem Roman wird die Realität des Krieges so dargestellt wie sie wirklich war und ist nicht in unaussagekräfige Zahlen und Tabellen verhüllt. Doch gerade diese Realität ruft in mir nur tiefe Abscheu und Unverständnis hervor.

Diese Einstellung bestätigte sich im Geschichtsunterricht, der offen aufzeigte, daß Krieg in keinem Fall die Lösung von außenpolitischen Konflikten darstellt und in keinem Fall als legitimes Mittel der Außenpolitik zu sehen ist.
All diese Ereignisse und der Einfluß der Erziehung meiner Eltern, die stets versuchten mir die Maßstäbe des menschenachtenden Lebens nahezulegen, haben mich zu meiner gänzlich pazifistischen Lebenseinstellung geführt. Aufgrund dieser Lebenseinstellung habe ich mich gegen den Dienst an der Waffe entschieden. Es widerstrebt meiner Ethik anderen Mensch leid anzutun. Mein Gewissen verbietet mir anderen Menschen, die ja das gleiche Recht auf Leben haben wie ich, zu verletzen oder gar zu töten. Das menschliche Leben ist das höchste Gut und deshalb ist es unter allen Umständen zu schützen. Ich glaube nicht, daß ich einen Menschen töten könne, sei es auch um mein Heimatland zu verteidigen oder auf Befehl. Doch genau das ist das Ziel des Wehrdienstes, für den ich meiner Ansicht nach nicht geeignet bin. Töten auch im Krieg und Verteidigungsfall ist für mich selbst die moralisch tiefste menschliche Handlungsweise.

Nichtsdestotrotz kenne ich die Pflichten, die ich meinem Land schuldig bin und strebe daher eine Anstellung als Zivildienstleistender an. Ich nehme den 3 Monate längeren Dienst bewußt in Kauf und hoffe so der Gesellschaft als Zivildienstleistender einen Dienst zu erweisen

Darum hoffe ich auf Anerkennung meines Antrags auf Wehrdienstverweigerung.

Mit freundlichen Grüßen


Anlage:

Lebenslauf

Polizeiliches Führungszeugnis

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