KDV Beispiel 3

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KDV Beispiel 3 Kriegsdienstverweigerungen Wehrdienstverweigerungen, Referat, Hausaufgabe, KDV Beispiel 3
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Referat

Darlegung der Beweggründe meiner Gewissensentscheidung



Schon seit ich denken kann lehne ich das Mittel der Gewalt zur Lösung von Konflikten ab. Die christlichen Werte der Nächstenliebe und der Gewaltlosigkeit wurden mir schon früh durch die Erziehung meiner Eltern vermittelt und stehen für mich über allen anderen Werten. Konflikte entstehen, wenn Menschen unfähig sind, aufeinander zuzugehen und Verständnis für die Position des anderen zu zeigen. Eben diese verbale, kommunikative Art der Lösung von Konflikten halte ich gegenüber dem Mittel der Anwendung von Gewalt nicht nur für Überlegen, sie ist für mich die einzige moralisch wie ethisch zulässige Möglichkeit. Aus diesem Grunde lehne ich den Dienst an der Waffe kategorisch ab.

Ich bin der Meinung, daß kein Konflikt sich auf lange Sicht hin mit Gewalt lösen läßt. Diese Erkenntnis ziehe ich aus der deutschen Geschichte, die wir in meinem Geschichte Leistungskurs in der Schule besonders ausführlich behandelten. Gewalt fördert Gegengewalt und verschärft dadurch Konflikte nur. Haß und Rachegefühle werden erzeugt und führen zu immer neuen, immer intensiveren Eskallationen. Das heißt, daß sich durch Gegenwehr im Krieg die Situation der Menschen, deren höchstes Gut, ihr Leben, es zu schützen gilt, nicht bessert sondern dramatisch verschlechtert. Militärische Handlungen sind daher ungeeignet, um Konflikte zu lösen.

Durch meine Erziehung und meine bisherige Lebenserfahrung habe ich gelernt, das Leben als höchstes Gut der Menschen zu schätzen. Mein Großvater starb, als ich noch in der Grundschule war. Dieser erste Todesfall in der Familie, den ich miterlebte, war ein scharfer Einschnitt in mein Leben. Plötzlich erfuhr ich, was Schock, Trauer und Leid bedeuteten. Die Tage zwischen Tod und Beerdigung meines Opas, der ein echter Freund für mich war, waren die schrecklichsten meines Lebens. Ich möchte es nicht erleben, einen Menschen im Krieg - egal auf welcher Seite er kämpfen mag - sterben zu sehen.

Über die letzten Jahre hinweg habe ich aufmerksam den Krieg in dem auseinandergebrochenen Jugoslavien verfolgt und Wege gesucht, wie ich gegen den Wahnsinn wirken konnte. Seit einiger Zeit engagiere ich mich bei der Schüleraktion "Schüler Helfen Leben", die durch das Zusammenführen von Jugendlichen in Ex-Jugoslavien versucht, der Spirale des Hasses und der Gewalt dort entgegenzuwirken. Ich organisierte mit anderen Schülern zusammen mehrere Benefiz-Konzerte, deren Erlöse wir für ein Jugendzentrum spendeten.

Kriege zu führen und damit elementar in die Menschenrechte anderer einzugreifen, aber gleichzeitig genau diese Rechte verteidigen zu wollen, ist für mich ein unvereinbarer Gegensatz. Ein Krieg ist meiner Meinung nach als friedensbringendes Mittel völlig ungeeignet. Jeder Krieg ist vermeidbar und als Zivildienstleistender würde ich mich eher befähigt fühlen, zur Verhinderung eines Krieges beizutragen.

Allein die Vorstellung, daß ich einen anderen Menschen zu töten habe, nur weil er in einem anderen Land geboren ist, ist für mich völlig abwegig und würde, wenn ich die Rolle des Soldaten wahrnehmen müßte, einen schweren Gewissenskonflikt in mir auslösen. Für mich hat jeder Mensch, egal welcher Herkunft, welchen Geschlechtes, welchen Glaubens oder welcher Hautfarbe das gleiche unveräußerliche Recht hat zu leben. Die Vorstellung, das Töten von Menschen während des Wehrdienstes trainieren zu müssen, ekelt mich an. Waffen, deren einziger Zweck es ist, andere Menschen zu töten, bringen nur Leid und Zerstörung und sind deshalb für mich das schlimmste, was der Mensch je geschaffen hat. Ich bin nicht bereit Befehle auszuführen, die gegen meine Überzeugung und gegen mein Gewissen verstoßen und fühle mich deshalb als ungeeignet für den Dienst an der Waffe.

Aus den oben genannten Gründen bitte ich um Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer nach Artikel 4, Absatz 3, Satz 1 des GG. Ich bin bereit den 3 Monate längeren Zivildienst zu leisten und sehe darin eine gute Möglichkeit, meinem idealen Bild vom Menschen und vom Zusammenleben der Menschen näherzukommen.

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